Proteste gegen Besuchermassen: Teneriffa bittet Wanderer zur Kasse
Unerschwingliche Mieten, verstopfte Straßen, vermüllte Natur: Die ständig steigenden Besucherzahlen machen den Bewohnern der Kanarischen Inseln zu schaffen. Und weil in den kommenden Monaten noch mehr Touristen als ohnehin schon erwartet werden, sind jetzt tausende Menschen auf die Straßen gegangen: auf Teneriffa haben 7000 Menschen, auf Gran Canaria 3000, auf Lanzarote 1500 und auf Fuerteventura 1000 gegen den Massentourismus demonstriert.
Kanaren: Bewohner leiden unter Mieten
Aufgerufen zu den Protesten hatte die Plattform "Die Kanarischen Inseln haben ein Limit". Zu ihren Forderungen zählen Mietpreisregelungen und ein Baustopp für touristische Einrichtungen. Verbände kritisieren seit Jahren einen Tourismus, der aus ihrer Sicht Investoren bevorzugt – zum Nachteil der Umwelt und der einheimischen Bevölkerung, die vor allem unter explodierenden Mieten leidet.
Van die Freiheit ruft: Wie Aussteiger im Camper leben

Früher hat Marie in einer kleinen Akutklinik in der Anästhesie und Intensivmedizin gearbeitet. Sie war im vierten Ausbildungsjahr zur Fachärztin. Dann kündigte sie. Schwierige Arbeitsbedingungen, 24-Stunden Schichten und ein patriarchalisch-hierarchisches System. Sie war so gestresst, dass sie das Gefühl hatte, nicht mehr zu wissen, was gut für sie ist. In jedem Ausbildungsjahr hatte sie Anrecht auf einen Sabbatmonat. Marie nutzte sie für zwei Yogalehrerausbildungen in Indien und Thailand. Im letzten Sabbatmonat flog sie nach Portugal, um ihren Van zu kaufen, den sie zuvor schon für einen Urlaub gemietet hatte. Den Van nahm sie mit zurück nach Berlin. Bis zur Kündigung war es ein längerer Prozess, aber dann vermietete sie ihre Wohnung in Berlin unter und machte sich auf den Weg nach Portugal. Dort fand Marie langsam wieder zu sich. Manchmal fühlte sie sich sehr allein. Es fiel es ihr schwer, sich selbst auszuhalten, in der Ruhe der Natur, ohne Ablenkungen.
Je länger sie unterwegs ist, umso mehr schätzt sie die Zeit mit sich allein. Marie steht meistens auf einem kleinen autonomen Campingplatz an der Küste. Natürlich ist es am Anfang spannend, in der freien Natur zu übernachten und neue Plätze zu finden. Aber sie schätzt es, abends zu ihrem festen Stellplatz zu fahren, wo sie ein paar Menschen kennt. Das gibt ihr Ruhe und Stabilität. Über ihre Yogalehrerausbildung hat sie neue Wege gefunden, mit Menschen zu arbeiten. Gerade hat sie in Portugal mit einer anderen Lehrerin einen Yoga-Retreat betreut, Massagen und Bodywork-Sessions angeboten. Feste Pläne für die Zukunft hat sie nicht. Was sie sich vorstellen kann: in Teilzeit als Ärztin, daneben Yoga unterrichten, wieder eine Auszeit. In Portugal möchte sie bleiben. © Saskia Uppenkamp
Die Behörden auf Teneriffa reagieren nun auf die Probleme, die der Touristen-Andrang mit sich bringt. So wird die Zahl der Besucher im bei Wanderern beliebten Landschaftspark Anaga begrenzt, ebenso wie die Zahl der Reisebusse.
Teide-Besucher müssen Eintritt zahlen
Eine ähnliche Beschränkung gilt bereits für den Teide, dem höchsten Berg Spaniens. Zurzeit dürfen nur 300 Menschen mit Genehmigung täglich in das Gebiet, künftig wird auch eine Ökosteuer fällig. Sie soll die Vermüllung des Naturparks verringern helfen. Wie hoch der Eintritt sein wird, ist noch unklar.

Ab dem Jahr 2026 soll dort außerdem der Privatverkehr eingeschränkt werden. Elektro-Shuttles bringen Besucherinnen und Besucher dann auf und an den Berg. Die bestehende Teide-Seilbahn ist die erste der Welt, die ausschließlich mit Solarenergie fährt.
Tourismus-Rekord auf Teneriffa
Die kanarischen Inseln zählten im ersten Quartal 4,26 Millionen ausländische Besucher. Nach 15,2 Millionen Besuchern im Jahr 2024 wird für dieses Jahr ein neuer Rekord erwartet. Auch der Rest Spaniens boomt: Von Januar bis März 2025 kamen 17,1 Millionen internationale Gäste ins Land und damit 5,7 Prozent mehr als im Vorjahresquartal.
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