1. Storniere deine Tischreservierung nicht kurzfristig, wenn du bereits Tage im Voraus weißt, dass du den Termin voraussichtlich nicht wahrnehmen kannst – insbesondere an Freitag- oder Samstagabenden.

2. Weit verbreitet, jedoch beschämend für Gäste und ärgerlich für Gastronomen: mehrere Restaurantreservierungen gleichzeitig vorzunehmen und erst in letzter Minute zu entscheiden, wo man tatsächlich essen möchte.

3. Völlig inakzeptabel ist ein „No Show“ – also einen Tisch zu reservieren und dann ohne vorherige Benachrichtigung nicht zu erscheinen. Das Restaurant hat möglicherweise andere Gäste abgewiesen, die ebenfalls einen Tisch gewünscht hätten. Zudem verursacht jeder ungenutzte Platz dem Gastgeber erhebliche Verluste.

4. Setze dich bei der Ankunft im Restaurant nicht einfach an den besten freien Tisch, etwa am Fenster oder am Seeufer, sondern warte, bis dir ein Platz zugewiesen wird. Andernfalls könnte dich das Serviceteam ignorieren.

5. In guten Restaurants gehört der Mantel nicht über die Stuhllehne, sondern an die Garderobe.

6. Dauert es zu Stoßzeiten oder bei großem Gästeandrang etwas länger, bis der Hauptgang serviert wird? Bleibe gelassen und verliere nicht die Geduld, auch wenn die Bedienung mit dem Korkenzieher kämpft oder in der Hektik etwas zu Boden fällt. Übe Nachsicht, wenn der Praktikant versehentlich den falschen Nachtisch bringt. Denk daran: Serviceteam und Küchencrew leisten oft Großartiges unter hohem Druck. Ein besserwisserischer Vorwurf verschärft die Situation nur.

7. Zugegeben, die richtige Ansprache von Servicekräften kann ein echtes Dilemma sein – erst recht, wenn sie unaufmerksam, unmotiviert oder überfordert wirken. Doch Fingerschnipsen, Pfeifen, Zischen oder ein „Pst!“ sind im 21. Jahrhundert ebenso unangebracht wie fordernde Ausrufe à la „Kellner“, „Ober!“, „Monsieur!“, oder gar „Fräulein!“. Auch ein auffälliges Winken kann schnell herablassend erscheinen.

Am besten suchst du Augenkontakt und signalisierst dein Anliegen mit einer dezenten Handbewegung – das versteht jede Servicekraft sofort, sofern sie es verstehen möchte. Alternativ kannst du höflich fragen: „Könnten wir bitte bestellen?“, oder „Dürfte ich die Rechnung haben?“. Der Tonfall und die Körpersprache sind dabei entscheidend – Freundlichkeit und Respekt machen den Unterschied.

8. Rufe den Kellner erst, wenn alle Gäste am Tisch ihre Entscheidung getroffen haben, was sie bestellen möchten. Er hat ohnehin genug zu tun mit anderen Tischen – und womöglich weiteren unschlüssigen Gästen („Soll ich jetzt das Vitello Tonnato oder den Tomatensalat mit Avocado nehmen?“).

9. Andersherum gilt: Wenn du den Kellner bereits mehrfach wegschicken musstest, weil du zu sehr in das Gespräch mit deinem Gegenüber vertieft warst, wird es Zeit, endlich einen Blick in die Speisekarte zu werfen.

10. Akzeptiere die Spezialisierung eines Restaurants: In einer alpinen Gaststätte, die auf lokale Produkte setzt, sind weder Meerfische noch Weine aus Übersee zu erwarten. Und weshalb sollte ein Sushi-Restaurant Spaghetti für die Kinder anbieten?

11. Beschwere dich nicht über die vermeintlich hohen Preise, vor allem, wenn das Essen gut zubereitet ist und die Atmosphäre stimmt. Restaurantunternehmer ächzen unter den teils drastisch gestiegenen Kosten für Lebensmittel, Mieten und Personal. Das gilt besonders für Sternelokale, die ihre Gäste zwar finanziell belasten, aber nicht so profitabel für die Gastronomen sind, wie viele denken – schließlich geht ein kulinarischer Betrieb mit erheblichem Aufwand einher.

12. Instagram hat Essen zu einer wahren Obsession gemacht. Das Fotografieren kunstvoll inszenierter Gerichte und das Posten von Restaurant-Selfies sind längst fester Bestandteil des digitalen Lifestyles – besonders in Sterne-Restaurants, wo sie häufig auch als Statussymbol dienen. Das ist völlig in Ordnung, doch übertreibe es nicht mit ausgedehnten Fotosessions und exzessiver Selbstdarstellung in gastronomischer Umgebung: Respektiere die Privatsphäre anderer Gäste, die möglicherweise nicht ungewollt als Nebendarsteller in den sozialen Medien auftauchen möchten.

13. Strecke der Kellnerin deinen leergegessenen Teller nicht entgegen, wenn sie bereits beide Hände voll hat.

14. Die tägliche Herausforderung für Gastronomen, mit all den kulinarischen Sonderwünschen der Gäste und den ideologischen Aspekten des Essens klarzukommen, ist erheblich. Tatsächlich gibt es heute mehr Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten als je zuvor – sei es gegen Laktose, Fruktose, Histamin, Gluten, Milchprodukte oder andere Inhaltsstoffe.

Bei aller Notwendigkeit: Übertreibe es nicht bei der Anpassung des Menüs und informiere Restaurants mit kleinem Speiseangebot vorab über ernsthafte Nahrungsmittelintoleranzen.

15. Führe dich nicht auf, als wärst du der wichtigste Gast. In der Wahrnehmung des Serviceteams und der anderen Gäste steigt deine Bedeutung nicht mit der Zahl deiner Extrawünsche oder dem Ausmaß deines Gegockels. Im Gegenteil: Der tägliche Umgang mit aufgeblasenen Möchtegern-VIPs vermiest selbst dem engagiertesten Mitarbeiter die Freude an der Arbeit im Gastgewerbe.

16. Benutze die Stoffserviette nicht zum Schnäuzen und lege sie nach dem Essen nicht auf deinen Teller. Genauso gruselig: Kaugummi in der Kerzenschale zu entsorgen oder unter Stühle und Tische zu kleben.

17. Vermeide es, den reservierten Tisch mit erheblicher Verspätung einzunehmen oder deinen Aufenthalt im Restaurant übermäßig in die Länge zu ziehen. Oft planen Gastronomen aus wirtschaftlicher Notwendigkeit mit zwei abendlichen „Seatings“ pro Tisch – also zwei Reservierungen. Man sollte sich an die reservierten Zeiten halten. Und wenn das Lokal darauf hinweist, dass die Küche um 22 Uhr schließt, ist es ebenso unangebracht, um 21.45 Uhr noch ein fünfgängiges Menü zu bestellen. Ein Rätsel, warum Leute das trotzdem tun.

18. Wenn ein Familienfest oder eine Firmenveranstaltung bis Mitternacht angesetzt ist, ist es alles andere als angemessen, spontan bis 3 Uhr morgens weiterzufeiern. Solche Verlängerungen gehen oft auf Kosten der Mitarbeitenden, die ihre wohlverdiente Freizeit nicht für die Feierlaune anderer opfern möchten und zu später Stunde nur noch nach Hause und ins Bett wollen.

19. Greife nicht über die Theke, um dir Oliven oder Nüsse zu schnappen. Ernsthaft – das ist einfach nicht dein Bereich. Bleib geduldig und warte, bis dir etwas angeboten wird.

20. Wenn du in einem Restaurant mit anderen Personen isst, gehört das Handy nicht auf den Tisch. Stelle es außerdem auf lautlos, da Benachrichtigungen, ständiges Vibrieren, Klingeln oder Aufleuchten nicht nur deine Tischpartner, sondern auch andere Gäste stören. Eine Ausnahme gilt für wirklich dringende Telefonate, etwa bei einem familiären Notfall oder einer geschäftlich kritischen Angelegenheit. In solchen Fällen solltest du diskret den Tisch verlassen, um den Anruf anzunehmen.

21. Versuche nicht, die Kellnerin oder den Kellner in Gespräche über die französische Regierungskrise oder die amerikanische Filmkultur zu verwickeln. Die Leute sind bei der Arbeit.

22. Antworte bei der frühzeitigen Nachfrage des Service, ob das Wagyu-Rinderfilet schmecke, nicht mit „Ja“, um dich später darüber zu beschweren, es sei zäh und versalzen gewesen. Trink das Glas mit dem offenen Brunello auch nicht einfach leer, um danach zu behaupten, der Wein hätte einen unangenehmen Stich.

23. Sprechen wir übers Trinkgeld: Keines zu geben, gilt als No-Go – es sei denn, das Gesamterlebnis war wirklich enttäuschend. In Deutschland und den meisten europäischen Ländern ist Trinkgeld zwar keine Pflicht (anders als in den USA, wo es ein Lohnbestandteil ist), wird jedoch stillschweigend erwartet. Üblicherweise rundet man den Betrag auf oder gibt etwa fünf bis 15 Prozent der Rechnungssumme. In Cafés oder Bars genügen oft ein bis zwei Euro pro Person. Bleibt das Trinkgeld aus, deuten Mitarbeitende dies häufig als Ausdruck von Unzufriedenheit – und empfinden es nicht selten als respektlos.

24. Verzichte darauf, eine 1-Stern-Bewertung auf digitalen Bewertungsplattformen abzugeben, nur um dich an einem unliebsamen Kellner zu rächen oder über ein Gericht herzuziehen, das nicht deinem persönlichen Geschmack entsprach. Oute dich nicht als Banause, indem du das Restaurant als „das schlechteste der Stadt“ bezeichnest oder das Essen unverhohlen als „Sch…dreck“ abwertest. Solche Kommentare sagen oft mehr über dich aus als über das Restaurant. Man kann alles gut oder schlecht finden, doch sollte man überzeugende Argumente vorbringen, um die eigene Meinung sachlich zu stützen.

25. Heikel wird es, wenn Gäste Servicekräfte von hinten anstupsen, um die Rechnung zu fordern, oder – noch schlimmer – an der Kleidung der Kellnerin zupfen, während sie gerade Wein am Nachbartisch einschenkt. Wer jedoch nicht taktlos auftritt und grundlegende Umgangsformen beherrscht, wird schnell zu einem gern gesehenen Gast.

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