Venedig-Besucher müssen tiefer in die Tasche greifen und zehn statt fünf Euro zahlen. Ein pittoreskes Reiseziel am Gardasee plant, von den Touristen nicht nur Geld zu nehmen.

Zu bella, um noch angenehm zu sein. Viele Städte in Italien leiden unter dem nicht enden wollenden Massentourismus. Rom zum Beispiel erwartet 2025 durch das Heilige Jahr und den Tod des Papstes noch mehr Besucher als ohnehin schon. Florenz, Mailand und Neapel sind auch meistens überlaufen, Venedig sowieso.

Um den Andrang etwas einzudämmen oder zumindest besser steuern zu können, verlangt die berühmte Lagunenstadt seit einiger Zeit Eintritt für Tagesgäste. Am diesjährigen Karfreitag wurde die Gebühr von bisher fünf auf nun zehn Euro pro Gast erhöht. Wirklich erfolgreich scheint die Maßnahme noch nicht zu sein: Die Zahl der Touristen ist zuletzt weiter gestiegen.

Ab heute nimmt Venedig Eintritt – mit welchen fiesen Tricks Touristen aus den Hotspots vertrieben werden sollen

Athen: Die Bettwanzen-"Warnung"
Die Athener haben genug davon, dass viele Wohnungen nicht mehr normal genutzt, sondern an Touristen vermietet werden. Sie treiben die Mietpreise in die Höhe und sorgen dafür, dass die Athener sie nicht mehr bezahlen können. "Wir sind die verlorene Generation – wenn wir arbeiten wollen, müssen wir das Land verlassen. Bleiben wir, droht uns Arbeits- und sogar Obdachlosigkeit", zitiert "The Telgraph" einen 25-jährigen Athener. Wie groß der Unmut gegen Airbnb und Co ist, zeigte sich Anfang Dezember vergangenen Jahres, als plötzlich an vielen Stellen Plakate auftauchten, auf denen Kurzzeitvermietungen angeboten wurden. Demnach sollten die Wohnungen unverzüglich aufgrund eines Bettwanzenbefalls verlassen werden. Werde dem nicht Folge geleistet, drohe eine Strafe von 500 Euro. Garniert war der Schrieb mit einem vermeintlichen Regierungslogo, welches ihm einen offiziellen Anstrich verleihen sollte.  ©  NurPhoto / Imago Images
Zurück Weiter

Dennoch macht das Modell Schule. Auch Sirmione, im Süden des Gardasees gelegen, überlegt, Eintritt für die Postkartenidylle zu verlangen. Und nicht nur das. Die örtlichen Hoteliers wollen, dass Besucher nur mit einer Reservierung die Altstadt betreten dürfen. Zumindest an besonders besucherstarken Tagen.

Sirmione – "schützenswertes" Reiseziel

"Sirmione ist eine Perle. Wir müssen sie schützen", zitiert der italienische Sender Rai den Sicherheitsbeauftragten der Stadt. Daher müsse die Zahl der Besucher gedeckelt werden – "im Interesse der Sicherheit, der Lebensqualität der Bewohner und der Gäste selbst". Konkrete Details zu den Plänen hat er aber noch nicht genannt.

Venedig verlangt seit 2024 Geld von Kurzbesuchern. Wer sich davor drückt und erwischt wird, muss mit einer Strafe in Höhe von 300 Euro rechnen. Die Regelung gilt bis Ende Juli, aber nur von jeweils Freitag bis Sonntag. Unter der Woche ist der Eintritt frei. 

Nach Touristen-Ansturm zu Ostern Tagesbesucher von Venedig benötigen bald eine Eintrittskarte

Die norditalienische Touristenattraktion ist zwar die erste Stadt, die Eintritt verlangt, Besuchergebühren sind aber weltweit verbreitet ­– nicht zuletzt die (Tages-)Kurtaxe an Nord- und Ostsee. 

Hier ein Überblick über Reiseziele und Kosten (Eintritt, Touristen- und Bettensteuer und andere Abgaben:

  • Amsterdam: 12,5 Prozent auf den Hotelpreis
  • Ägypten: Die pauschale Touristensteuer beträgt 25 Euro
  • Bali, Indonesien: 10 Euro bei Einreise
  • Barcelona: bis zu 15 Euro pro Nacht
  • Bulgarien: bis zu 1,50 Euro pro Übernachtung
  • Budapest: 4 Prozent auf den Hotelpreis
  • Dubrovnik: 2,65 € pro Person und Nacht von April bis September
  • Griechenland: zwischen 2 und 15 Euro für eine Nacht in der Hochsaison
  • Mallorca: zwischen 50 Cent und 4 Euro am Tag
  • Österreich: rund 3 Prozent des Hotelpreises
  • Paris: zwischen 70 Cent und 16 Euro
  • Polen: zwischen 50 Cent und einem Euro
  • Portugal: 2 Euro pro Person und Nacht. Gilt auch für Kreuzfahrtgäste
  • Prag: 2 Euro pro Tag
  • Schweiz: Einige Orte wie Iseltwald verlangen rund 5 Euro "Fotoabgabe"
  • Tunesien: Die Bettensteuer liegt bei bis zu 3,50 Euro

Abgabenfrei sind in Europa bislang folgende Länder: Dänemark, Estland, Finnland, Irland, Lettland, Liechtenstein, Luxemburg, Monaco, Schweden

  • Reiseziel
  • Venedig
  • Gardasee
  • Eintritt

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke