Wo Campingfreunde hierzulande kuschelig durch den Winter kommen
Man bekommt keinen Sonnenbrand, und irgendwelche Tierchen kriechen einem auch nicht ins Zelt. Aber der größte Trumpf von Indoor-Campingplätzen ist: Man hat ein festes Dach über dem Kopf. Das ist vor allem hilfreich, wenn es draußen ungemütlich wird.
Kurzum: Der Indoor-Camper hat es wohlig-warm und kann trotzdem seinem Lieblingshobby nachgehen. Wir haben uns in einigen Anlagen umgesehen.
Berlin: Hüttengaudi in „Kreuzkölln“
Ganz neu ist die Idee des Indoor-Campings nicht. Bereits vor 15 Jahren eröffnete mit dem „Hüttenpalast“ in Berlin-„Kreuzkölln“ der erste deutsche Hallencampingplatz. Die Anlage ist immer noch ungewöhnlich: Acht Wohnwagen und vier Holzhütten stehen in zwei ehemaligen Staubsaugerfabrikhallen in dem Szeneviertel zwischen Kreuzberg und Neukölln auf zusammen 600 Quadratmetern zur Übernachtung bereit.
„Friedel“ heißt ein Original-DDR-Wohnwagen aus den Sechzigern, „Schneewittchen“ ein Wohnanhänger für den Trabant, „Schwalbennest“ nennt sich der einzige „Wessi“ unter den Hüttenpalast-Wohnwagen – inklusive karierten Gardinen und einer kleinen Kunstinstallation im beleuchteten Regal.
Zu jedem der Wagen gehört ein themenbezogener Vorgarten mit Sitzgelegenheiten. Auch sechs „normale“ Hotelzimmer für zwei bis vier Personen sind im Angebot. Das Ensemble inklusive Café ist von den beiden Betreiberinnen detailverliebt arrangiert, mit Klappstühlen, Birkenstämmen und Gartenzwergen. Gruppen bis 14 Personen können ganze Hallen mieten.
Infos: Ein Wohnwagen oder eine Hütte kostet zwischen 70 und 100 Euro inklusive 7,5 Prozent Citytax. Fürs dritte und vierte Bett werden 25 Euro verlangt (huettenpalast.de).
Bremen: Zeltplatzatmo im Überseehafen
Ein Schäferwagen, ein bunt bemalter Retro-Camper und eine Holzfällerblockhütte: Das sind nur drei der elf ungewöhnlichen Unterkünfte, die in einer ehemaligen Lagerhalle gegenüber dem Bremer Hafenmuseum bezogen werden können. „Hafentraum – Indoor Hostel-Camp“ nennt sich dieses etwas andere Hotel. Es bildet mit den benachbarten Attraktionen Hafenrummel, Schwarzlichthof und Hafenrevue-Theater ein Ensemble.
Der Hafentraum folgt einem geografischen Konzept: Die Schlafgelegenheiten sind auf 250 Quadratmetern verteilt, auf denen man von Peru und Mexiko über Schweden und Italien bis Griechenland reisen kann. Liebevoll haben die theatererprobten Betreiber jede der unkonventionellen Schlafeinheiten in der Bremer Überseestadt mit hübschen Accessoires ausgestattet.
Für echte Camper ist die Ausstattung fast schon zu komfortabel: Die Betten sind bei Ankunft fertig bezogen, pro Person liegt ein Handtuch bereit. Und wer eher klassisch nächtigen will, findet auch zwei normale Zimmer. Sanitär geht es jugendherbergsmäßig zu: Insgesamt teilen sich die Gäste drei Badezimmer mit Dusche und WC.
Infos: Eine Nacht im Wohnwagen kostet ab 35 Euro für eine Person, zu zweit zahlt man ab 55 Euro (hafentraum.de).
Bonn: Bergbahngondel im alten Parfumlager
In Bonn liegt Hollywood gleich neben Dallas. Das gilt jedenfalls im Wohnwagenhotel „Base Camp“. Denn so heißen zwei der vier US-Wohnwagen, die dort zu mieten sind. Mit ihrer silbern glänzenden Außenhaut sind sie die Top-Attraktionen in der ehemaligen Lagerhalle eines Parfumherstellers.
Um sie herum stehen anderthalb Dutzend andere Wohnwagen und Campingbusse aus den Fünfzigern bis Achtzigern, dazu ein Trabi mit Dachzelt und eine echte Bergbahngondel aus der Schweiz – alles liebevoll hergerichtete Schlafplätze.
Das einstige Hochregallager ist turmhoch und imponierende 1600 Quadratmeter groß. Sogar ein Eisenbahnschlafwagen passt mühelos hinein. Herde, Kühlschränke, Toiletten der Wohnwagen sind, wie beim Indoor-Camping üblich, verschlossen. Morgens begibt man sich stattdessen in die Gemeinschaftsdusche wie am Campingplatz und zum Frühstück in den dafür vorgesehenen Bereich auf einer Empore.
Infos: Die Preise beginnen bei 37 Euro für eine Nacht im Dachzelt des Trabants. Der Hollywood-US-Wohnwagen ist ab 77 Euro pro Nacht zu haben (basecamp-bonn.de).
Schwarzwald: „Daheim“ am Wasserfall
Wenige Schritte von den bekannten Triberger Wasserfällen, die zu den höchsten Deutschlands zählen, entfernt herrscht seit 2020 neues Leben in einer alten Fabrikhalle. Früher wurden in Triberg im Schwarzwald Autokühler zusammengelötet, heute stehen dort 16 historische Wohnwagen – vom Wohnanhänger im Schwarzwaldhütten-Look über den Route-66-US-Cruiser bis zum rollenden Hippie-Flower-Power-Bett.
Auch sieben Themenhütten und fünf Safarizelte sind unter den Übernachtungsoptionen des „Daheim“. Und wer selbst mit dem Wohnmobil kommt, findet draußen weitere Stellplätze. Zusätzlich gibt es einen hauseigenen Pub und die Möglichkeit, das Camping-Hostel für Events zu buchen.
Infos: Eine Übernachtung im „Daheim“-Campinghostel in Triberg kann ab circa 55 Euro pro Nacht für zwei Personen gebucht werden (daheim-triberg.de).
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