Sie müssen leider immer öfter draußen bleiben. Kreuzfahrt-Reedereien mit Riesenpötten ergeht es heutzutage bei der Routenplanung nicht viel besser als Besitzern von Riesen-Hunden auf Reisen: Nirgendwo sind sie unterwegs so richtig willkommen, schon gar nicht an Stränden.

Eine ponygroße Dogge etwa, die locker den Platz von zwei Liegen beansprucht, ist zwar zweifellos eine imposante Erscheinung, aber einfach ein paar Nummern zu groß, zu laut und produziert auch zu viele Emissionen. Da bleibt oft nur ein umzäunter Hundestrand als Option.

Genau den gleichen Weg gehen, wenn man es genau nimmt, auch Reedereien, weil sie mit ihren dicken Schiffen in immer weniger Häfen willkommen sind: zu groß, zu laut, zu viele Emissionen.

Sie schaffen sich deshalb ihre eigenen exklusiven und abgezäunten Strandziele, nur für ihre Gäste. Wo die Schiffe idealerweise vor Anker gehen können. Und niemand mehr ständig an Land mit lästigen Auflagen, Nachfragen und Restriktionen nerven kann.

Netter Nebeneffekt: Alles, was die Gäste dann am Strand oder im Beach Club ausgeben, landet direkt in der Kasse des Kreuzfahrtunternehmens. Und von der Logistik her ist die Gäste-Meute, unter den Augen der Crew, an Land brav wie an einer Hundeleine beisammen, was sehr praktisch ist, damit jeder rechtzeitig wieder vor Abfahrt vom Strand eingesammelt werden kann. Bei Fuß, Sitz, Platz, auf Pfiff hören, mit Leckerli belohnen, man kennt das doch vom Hundetraining.

So hat sich die Reederei Royal Caribbean mal eben schnell ihren ersten Privatstrand in Europa gesichert – und zwar ausgerechnet auf der begehrten girechischen Insel Santorini. Die Kykladeninsel gilt als eines für die Kreuzfahrtbranche unverzichtbaren Top-Ziele im Mittelmeer.

Jedes Jahr überrennen bis zu 1,2 Millionen Kreuzfahrtgäste die Insel wie tollende Hunde. Normalerweise ankern dann die Schiffe vor dem Hafen, an Land geht es nur noch mit Tenderbooten.

Seit 2025 hat die Hafenbehörde die Kapazitäten drastisch eingeschränkt: Nur 8000 Passagiere dürfen pro Tag an Land, und das nur zeitversetzt. Maximal 500 Gäste dürfen gleichzeitig in Tenderbooten zum Hafen.

Deshalb musste etwa Aida Cruises Santorini im Sommer kurzfristig komplett streichen, die „AIDAblu“ etwa wurde gewissermaßen wie ein großer Hund verscheucht und musste nach Rhodos umrouten. Ein Planungs-Fiasko für Reedereien.

Beste Lage am Eros Beach

Mit einem eigenen Beach Club aber ist da zumindest die Reederei Royal Caribbean fein raus. Ob die Schiffe vor dem Privatstrand vor Anker gehen dürfen, ist bisher nicht bekannt. Er liegt am Eros Beach bei Vlychada im Süden der Insel Santorini, etwa zehn Kilometer vom Haupthafen Athinios entfernt.

Der „Royal Beach Club“ mit Restaurants, Liegebereichen und Pool soll dort bereits im Sommer 2026 eröffnen. Angedacht ist auch, den bisher grauen Vulkanstrand mit goldfarbenen Sand karibisch aufzupeppen.

Das Unternehmen kennt sich damit aus. Es besitzt bereits zwei Privatinseln mit fein aufgeschütteten Sandstränden in der Karibik, Labadee auf Haiti und Coco Cay auf den Bahamas.

Bis 2028 sollen acht weitere exklusive Strände nur für seine Kreuzfahrtgäste eröffnet werden, etwa bei Cozumel in Mexiko, noch einer auf den Bahamas und auf Lelepa in Vanuatu in der Südsee.

In der Karibik sind solche exklusiven Kreuzfahrer-Strände oder sogar ganze Inselchen schon lange üblich. Es gibt Dutzende. So haben sich fast alle großen Reedereien eigene Bereiche auf den Bahamas gesichert, von Norwegian Cruise Line über Disney Cruises bis MSC Cruises. Die Bahamas sind bei Kreuzfahrern ein beliebter Archipel, der aus mehr als 700 Inseln und etwa 2500 Sandbänken und Korallenriffen besteht.

Half Moon Cay beispielsweise ist eine Privatinsel für Kreuzfahrtpassagiere der Carnival Corporation. Das ist das weltweit größte Kreuzfahrtunternehmen. Zu ihm gehören etwa die Marken AIDA Cruises, Carnival Cruise Line, Cunard Line und Holland-America Line, die dort mit ihren Passagieren hinschippern dürfen.

Zugang nur mit Kreuzfahrtbuchung

Man kann also die Trauminsel auf den Bahamas nicht ohne eine gebuchte Kreuzfahrt besuchen. Schade eigentlich. Das Koralleneiland mit geschützter Lagune bietet alles, was man sich so von einer Trauminsel wünscht. Türkisfarbenes Meer, puderweißer Strand, exotische Palmen.

Passagiere können dort Cabanas mieten, in der geschützten Lagune schnorcheln, man kann baden, Tretboot fahren, segeln und paddeln. Pferde werden auf der Insel gehalten; Reittouren am Strand sind sehr beliebt. Es gibt auch einen Wasserpark auf der sonst unter Naturschutz stehenden Insel. Alles nur für Kreuzfahrtgäste. Das gefällt nicht jedem.

In Europa regt sich gegen solche Privatstrände bereits Widerstand. Viele Einheimischen auf Santorini protestieren gegen den Beach Club nur für Kreuzfahrtgäste. Auch die Regionalregierung rudert zurück. Sie befürchtet, dass Einheimische ausgesperrt werden. Nun gibt es erste Verhandlungen, um zu sondieren, ob Einheimische gegen Eintritt auch den Beach Club gelegentlich nutzen dürften.

Bisher galt der öffentliche Strand als Geheimtipp – auch für Spaziergänger mit kleinen wie großen Hunden.

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