Berlin: Der längste Grashalm der Welt

Es wächst, blüht und fruchtet unter dem denkmalgeschützten Kuppelbau aus Stahl und Glas des Großen Tropenhauses im Botanischen Garten Berlin-Dahlem. Ein Tropenbaum mit großen Blättern, Terminalia catappa (Katappabaum) ragt bereits bis unter das Dach. Wahrlich gigantischen Ausmaße hat aber ein Vertreter der Familie der Gräser angenommen: die südostasiatische Bambus-Art Dendrocalamus giganteus.

Das größte Gras der Welt zählt zu den am schnellsten wachsenden Pflanzen überhaupt. Stattliche knapp 30 Meter Höhe kann ein Halm in der Natur erreichen und fast einen Meter pro Tag Längenzuwachs erreichen. Das „Um-die-Wette-Wachsen“ sorgt für reichlich Gesprächsstoff bei tropischen Temperaturen.

Die frostige Kälte wird kommen, auch wenn es derzeit noch recht mild ist. Spätestens dann laden 14 weitere Gewächshäuser zur kuschelig warmen Weltreise, zu einem Abstecher in die Namib-Wüste in Afrika, nach Australien und zu den Kakteen Mexikos ein.

Infos: Der Botanische Garten Berlin-Dahlem hat von November bis Januar täglich zwischen 9 und 18.30 Uhr geöffnet; Erwachsene zahlen 10 Euro Eintritt, Kinder 5 Euro, das Botanische Museum bleibt wegen Modernisierungsmaßnahmen bis Herbst 2026 geschlossen (www.bgbm.org).

Frankfurt: Tropische Land- und Wasserschönheiten

Er ist der Methusalem unter Deutschlands Schau-Gewächshäusern: der Frankfurter Palmengarten. Vor über 150 Jahren, 1869, schuf der Gartenbauarchitekt Heinrich Siesmayer einen Garten für die Bürger samt Palmenhaus.

Mit der damals sensationellen Konstruktion des Palmenhauses, dem Herz- und Prunkstück des Palmengartens, stach Frankfurt Paris und England aus, wo es gerade modern geworden war, die Exotik aus den Kolonien auch daheim vorzuzeigen. Unzählige Palmenarten aus den Subtropen begeistern heute nicht nur Botaniker, und eine Palme stammt sogar noch aus der Gründungszeit.

Üppige Palmen, wunderschöne Riesenstauden wie Bananen, aber auch Baumfarne, Blattpflanzen und ein Bachlauf mit Wasserfall vertreiben den Winter. Die tropische Unterwasserwelt ist das Highlight im grottenartigen Durchgang unter dem steilen Hügel im Palmenhaus. Besser kann man der nasskalten Jahreszeit kein Schnippchen schlagen.

Infos: Der Palmengarten hat von März bis Oktober von 9 bis 19 Uhr, von November bis Februar bis 16 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 9 Euro Eintritt, Kinder bis 17 Jahre kommen kostenlos rein (www.palmengarten.de).

Stuttgart: Amazonien im Schwabenland

Wilde Tiere und prächtige Pflanzen: Die Kombination aus Zoo und Botanischem Garten ist die Besonderheit in Stuttgarts Wilhelma. Wilhelm I. von Württemberg hatte sich nach Vorbild der Alhambra einen privaten Lustgarten errichten lassen. Natürlich wurde dieser seither unzählige Male um- und ausgebaut, bis der heutige Dreiklang aus Botanischem Garten, Zoo und historischem Park entstand.

Wilhelmas Herzstück ist der Maurische Garten mit den reich verzierten Gewächshäusern. Allen voran das Amazonienhaus. Auf über 1100 Quadratmetern entführt es in einen südamerikanischen Tiefregenwald mit 2000 Pflanzen wie Mahagoni, Florettseidenbaum, Orchideen und Unterwassergewächsen. Bei einem Dschungelklima mit 28 Grad Lufttemperatur und 85 Prozent Luftfeuchtigkeit kommt man dort auch im Winter herrlich ins Schwitzen.

Im Schmetterlingshaus hat die Flatterzeit begonnen. Dort ziehen jedes Jahr zwischen Oktober und April Schmetterlingspuppen aus Costa Rica ein. Die größte Blume Deutschlands ist im Maurischen Landhaus zu bestaunen: der Titanenwurz (Amorphophallus titanum). Die in Sumatra beheimatete Pflanze hat einen der größten und spektakulärsten Blütenstände im Pflanzenreich.

Infos: Vom 26. Oktober an bis 28. Februar haben die Pflanzenhäuser täglich zwischen 8.15 und 16.45 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen in der Wintersaison 17 Euro, Kinder 6,50 Euro Eintritt (www.wilhelma.de).

Dresden: Wo der Pfeffer wächst

Von langen Bärten und stachligen Schönheiten erzählt der Botanische Garten in Dresden: Wie können all diese Pflanzen der Trockengebiete dieser Erde wie Kakteen, Agaven, Euphorbien, Aloen überleben? Das alles und noch viel mehr erfahren Besucher des Sukkulentenhauses im Dresdner Botanischen Garten.

Meterlang hängt etwa das Louisiana-Moos (Tillandsia usneoides) von oben herab: eine Bromelienart, mit silbrigen Saugschuppen bedeckt, die die wurzellose Pflanze mit Wasser versorgen. Wer wissen möchte, wo der Pfeffer wächst, der ist im großen Tropenhaus bestens aufgehoben. Es ist den Kontinenten Afrika und Asien gewidmet und beherbergt neben Pfeffer (Piper nigrum) auch den Kaffeestrauch (Coffea arabica), die Ölpalme (Elaeis guineensis), Zimt (Cinnamomum verum) oder auch den heiligen indischen Pepulbaum (Ficus religiosa).

Infos: Geöffnet hat der Botanische Garten Dresden täglich zwischen 10 und 17 Uhr (Oktober), im November und Februar bis 16 Uhr, im Dezember und Januar bis 15.30 Uhr. Der Eintritt ist frei (www.tu-dresden.de/bot-garten).

München: Den Fleischfressern auf der Spur

Tiere fressen Pflanzen, diese Tatsache beeindruckt niemanden. Aber Pflanzen fressen Tiere – das klingt aufregend. Und damit ihre Opfer zu ihnen kommen, sind die hungrigen Gewächse, auch Karnivoren genannt, meist besonders hübsch anzusehen und duften ausnehmend gut.

Davon kann man sich im Botanischen Garten in München überzeugen, zu dessen Spezialitäten die fleischfressenden Pflanzen gehören. Weniger „gefräßig“ geht es in der gegenüber dem Nymphenburger Schlosspark gelegenen Anlage zu: Orchideenliebhaber verbringen Nachmittage im Orchideenhaus und bewundern mehr als 2000 Orchideenarten.

Wer lieber Palmen sehen möchte, zieht sich in den tropischen Urwald zurück und fachsimpelt über winterharte Arten, mit denen man auch mal im eigenen Garten tropische Gefühle bekommen könnte. Um den Eindruck zu komplettieren, flattern im Wasserpflanzenhaus in den Wintermonaten tropische Schmetterlinge wie Himmel-, Passionsblumen- und Bananenfalter. Wenn das mal kein guter Ort für Frostbeulen ist.

Infos: Die Gewächshäuser in den Monaten Oktober bis März von 9 bis 16.30 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 5,50 Euro, Kinder unter zwölf Jahren keinen Eintritt, Jugendliche 4 Euro (www.botmuc.de).

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