Die Region

Elefant, Krake oder doch eher eine Orchidee? Wenn es um die Beschreibung der eigenwilligen Form Sulawesis gilt, scheinen der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Zu verdanken hat das eine der vier Großen Sundainseln – gelegen zwischen Borneo und Neuguinea und mit dem Pazifischen und dem Indischen gleich von zwei Ozeanen umschlossen – ihren lang gezogenen Halbinseln.

Indonesiens viertgrößtes Eiland beeindruckt mit einer bunten Unterwasserwelt und Bilderbuchstränden sowie im Regenwald mit exotischer Flora und Fauna. Dass die Insel ganz im Gegensatz zur beliebten Insel Bali noch weit unter dem touristischen Radar fliegt, ist der ausbaufähigen Infrastruktur geschuldet.

Die Unterkünfte sind in Hinblick auf den Komfort einfach bis sehr einfach gehalten, es gibt kaum Pauschaltourismus. Zudem erfordert das Reisen über Land einiges an Nervenstärke – etwa auf dem Trans-Sulawesi-Highway, der auf mehr als 2000 Kilometern die Provinzhauptstadt Makassar im Süden mit der Metropole Manado im Norden verbindet: die wichtigste Verkehrsader, auf der es voll und unübersichtlich werden kann. Auch wird dort eher nach Gefühl als nach Verkehrsregeln gefahren.

Wer also einige Strapazen nicht scheut und einsame Strände, ganz besondere Schnorchelspots und Dschungeltouren sucht, ist auf dieser tropischen Insel genau richtig.

Dächer voller Symbolik

Tongkonan heißt das traditionelle Haus des Toraja-Volkes, sein ausladendes Dach erinnert an einen Bootsrumpf. Der Legende nach wurde das aus Indochina stammende Volk bei seiner Ankunft vor einigen Jahrtausenden von einem heftigen Sturm überrascht und die stark beschädigten Boote wurden als Baumaterial für die neuen Häuser verwendet. Die Form gleicht auch den Hörnern von Wasserbüffeln, ein Symbol für Macht und Reichtum.

Das-Sieben-Tage-Begräbnis

Eine ganze Woche dauert die traditionelle Beerdigungszeremonie der Toraja, die allerdings eher einer Party gleicht. Damit wird der Verstorbene geehrt und gefeiert, denn für das Volk ist der Aufenthalt auf der Erde nur eine Zwischenstation auf dem Weg in die Glück verheißende Welt der Toten.

Die Toraja bekennen sich zwar zum Christentum, doch ihren Ahnenkult pflegen sie weiterhin. Auf der letzten Reise wird der oder die Verstorbene mit Musik und Tanz durchs Dorf bis zur Begräbnisstätte getragen, an deren Eingang aus Holz geschnitzte Ebenbilder der Ahnen wachen. Touristen können an der Zeremonie teilnehmen, Gastgeschenke sind gern gesehen.

Die besten Tauchplätze

Tauchen und Schnorcheln vor Sulawesi gleichen dem Eintauchen in ein riesiges Aquarium. Praktischerweise sind die gut 50 spektakulären Tauchplätze von den Hauptinseln aus leicht erreichbar. So gilt etwa der Wakatobi Marine Park mit mehr als 950 Fisch- und 450 Korallenarten als eines der weltweit besten Tauchziele, auch der Bunaken Marine Park weiß zu beeindrucken.

Hier bekommt man zwischen steilen Hängen und prächtigen Korallengärten verschiedene Schildkröten, Riffhaie, Büffelkopf-Papageifische, Napoleon-Lippfische und unzählige bunte Rifffische zu sehen. Da es hier keine starken Strömungen gibt, ist das Gebiet auch für Tauchanfänger gut geeignet. In Schnorchlerkreisen beliebt sind auch die Togian-Inseln. Die meisten sind von flachen Korallenriffen umgeben, die man ganz bequem vom Strand aus in wenigen Metern erreicht.

Das Zitat

„Der Elefant von Celebes / hat hinten etwas Gelebes / der Elefant von Borneo / der hat dasselbe vorneo“

Dieser Spottvers inspirierte den Surrealisten Max Ernst zu seinem Gemälde „Celebes“, das heute in der Londoner Tate Gallery of Modern Art hängt. Das Werk von 1921 zeigt einen an einen Elefanten erinnernden Metallkörper mit rüsselartigem Schlauch. Pate für Vers und Gemälde stand der Umriss der Insel Celebes, so der frühere Name Sulawesis. Elefanten gibt es dort freilich nicht – sieht man mal vom prähistorischen Sulawesi-Zwergelefanten ab.

Tierisch gut

Die Insel beheimatet besondere endemische Arten, etwa im Tangkoko-Naturreservat im Nordosten. Das 80 Quadratkilometer große Schutzgebiet ist Lebensraum für Nashornvögel und Schopfaffen. Sehenswert ist auch der Bärenkuskus, ein tagaktiver Kletterbeutler, der wie ein Kuscheltier aussieht.

Gern hängt er kopfüber in Feigenbäumen. Es lohnt sich also, beim Wandern auch mal hochzuschauen. Wer sich in der Dämmerung auf den Weg macht, kann den Sulawesi-Koboldmaki entdecken. Mit seinen riesigen Augen und Ohren erinnert der gerade mal zehn Zentimeter große Winzling an die „Star Wars“-Figur Meister Yoda. 

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