Augsburg liegt nicht am Meer, an keinem großen See oder Strom – und ist doch eine weltberühmte Wasserstadt. Dutzende Bäche und Kanäle durchziehen die Altstadt, auf großen Plätzen sprudeln Prachtbrunnen. Schon die alten Römer leiteten Wasser in den Ort, der 15 v. Chr. als Augusta Vindelicorum gegründet wurde. 

Aus den historischen Wasseranlagen entwickelten die Augsburger ein einzigartiges Wassermanagement-System, das 2019 zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt wurde. Wer entlang der glucksenden Fließgewässer flaniert, erlebt eine frische, heitere Atmosphäre, die die geschichtsträchtige Stadt zu einem entspannten Ziel macht. 

Hinkommen

Mit dem Zug ist Augsburg bestens erreichbar, per ICE zum Beispiel von Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt/Main und München aus ohne Umsteigen. Augsburg bekam schon 1840 einen Bahnhof, seit 185 Jahren fahren Züge zwischen München und der Bischofsstadt.

Von der frühen Zeit zeugt das sehenswerte Bahnmuseum mit seinem Schwerpunkt auf Dampf; ein Rundgang mit 21 Stationen widmet sich dem Orient-Express – der Augsburg auf dem Weg von Paris nach Istanbul passierte – und zeigt zudem, wie wichtig die industrielle Verwendung von Wasser damals war (bahnpark-augsburg.de). 

Herumkommen

In der Altstadt ist fast alles zu Fuß erreichbar. Wem die Wege doch zu lang werden, der steigt einfach in die nächste Straßenbahn oder den Bus, ganz ohne Ticket. In der Augsburger City-Zone zwischen Hauptbahnhof und Rathausplatz fährt man zum Nulltarif.

Anschauen

Perfekt zum Herumstromern ist das Lechviertel, jener Teil der Altstadt, der von Gassen mit Cafés und Lokalen durchzogen ist, vor allem aber von Wasserläufen, die als Schwallech, Hinterer, Mittlerer und Vorderer Lech vom Lech-Fluss abzweigen.

Im historischen Handwerkerquartier, auch Klein Venedig genannt, waren früher viele Gerber und Weber zugange – und auf Wasser angewiesen. Davon zeugt der Nachbau eines hölzernen Wasserrades, das sich im Kanal an der Schwibbogengasse dreht. Die Wasserkraft der Kanäle wird bis heute genutzt, immer wieder entdeckt man kleine Wasserkraftwerke, an einem schwimmt oft ein Biber vorbei. Ihm wurde eigens eine Rutsche gebaut. 

Wer sich für noch mehr Wasser interessiert, besucht das Welterbe-Infozentrum am Rathausplatz und bucht eine Führung (wassersystem-augsburg.de/de/fuehrungen). Da erfährt man beispielsweise, dass Hochwasser für Augsburg keine Gefahr darstellt, weil die Kanäle reguliert werden. Und dass das Abwasser früher in die Kanäle lief. Zum Glück war und ist die Fließgeschwindigkeit hoch, Dreck und Gestank verflüchtigten sich also schnell.

Höhepunkt so einer Wassertour ist das Wasserwerk am Roten Tor aus dem 15. Jahrhundert mit Viadukt, Wassertürmen und Brunnenmeisterhäusern.  Die Anlage diente fast 500 Jahre lang der Trinkwasserversorgung Augsburgs: Ab 1416 konnte Wasser hier bergauf fließen, mithilfe von archimedischen Schrauben, die in einem Rohr Wasser nach oben transportieren. Die Geschwindigkeit des Lechs trieb die Schrauben an, die so Wasser aus dem sauberen Brunnenbach hoch in die Stadt brachten. 

Bei der Führung werden auch Augsburgs prächtige Renaissance-Brunnen angesteuert, darunter der Augustusbrunnen auf dem Rathausplatz. Zu Füßen des Kaisers rekeln sich vier Wassergottheiten, die die Flüsse Lech, Wertach, Brunnenbach und Singold verkörpern. Weiter geht es zu den nicht minder prächtigen Herkulesbrunnen und Merkurbrunnen auf der Maximilianstraße (wassersystem-augsburg.de).

Ein Muss ist in Augsburg natürlich die Fuggerei, die älteste Sozialwohnsiedlung der Welt von 1521, errichtet von der Kaufmannsfamilie Fugger. In den 142 Wohnungen leben schon immer Menschen katholischen Glaubens mit geringem Einkommen, aktuell für eine Jahreskaltmiete von 0,88 Euro, dazu kommen drei tägliche Gebete.

Die Atmosphäre in dem lauschigen Quartier mit den winzigen Häuschen ist einzigartig, und wie es sich für eine Wasserstadt gehört, ist es mit eigenen Brunnenhöfen ausgestattet.

Die müssen die Bewohner allerdings nicht mehr täglich frequentieren, ihre Domizile verfügen inzwischen über Bäder mit fließend Wasser. Besonders spannend ist die Museumswohnung in der Mittleren Gasse 13/14, die zum Teil mit Originalmöbeln zeigt, wie die Bewohner von 1521 bis 1944 hier gelebt haben (fugger.de/fuggerei)

Wohnen

Übernachten können Touristen in der Fuggerei nicht, dafür aber einen Steinwurf entfernt im „Jakoberhof“, dem ältesten familiengeführten Hotel Augsburgs (funktional eingerichtet, Doppelzimmer ab 59 Euro, jakoberhof.de). Nahe am Bahnhof liegt das modern ausgestattete „Hotel am Alten Park“ mit Apothekergarten, Bibliothek und Meditationsraum (Doppelzimmer ab 115 Euro, hotel-am-alten-park.de). 

Essen & Trinken

Eine lokale Spezialität ist der Augsburger Zwetschgendatschi, ein klassischer Hefeblechkuchen, dessen Rezeptur sich mindestens bis 1830 zurückverfolgen lässt. Die Liebe der Augsburger zu ihrem Traditionsgebäck hat ihnen den Spitznamen „Datschiburger“ eingebracht.

Wer den Datschi beim Flanieren probieren will, kauft sich einen bei Laxgang, der einzig verbliebenen Holzofenbäckerei der Stadt (Spitalgasse 6). Schöner ist es natürlich, das Traditionsgebäck im plüschigen Konditorei-Café „Euringer“ am Perlachberg zu probieren.

Augsburg gehört zwar zu Bayern, ist aber trotzdem schwäbisch, weshalb man unbedingt schwäbische Küche probieren sollte. Die wird in guter Qualität im „Gasthaus Bauerntanz“ aufgefahren (Bauerntanzgässchen 1) – Augsburgs ältestem Lokal, eröffnet 1572. Man sitzt entweder im Biergarten oder in der Stube und probiert Klassiker wie Schupfnudeln mit Speck oder Kässpatzn. 

Wer es weniger urig mag, reserviert im Lokal „Die Tafeldecker in der Fuggerei“ (Jakoberstraße 26). Hier kommen bayerisch-schwäbische Tapas auf den Tisch, vom Semmelknödel mit Bergkäse und brauner Butter bis zu gebackenen Fischnuggets mit Honig-Senf-Dip.

Danach lässt man den Abend entspannt ausklingen im „Damenhof“, ein Innenhof in den Fuggerhäusern, zu dem auch Männer Zutritt haben. Mittendrin plätschert ein Wasserbecken, die passende Kulisse für einen Cocktail oder ein Pils aus dem Traditionshaus Riegele, das in Augsburg bereits seit 1386 Bier braut.

Wer Alkoholfreies bevorzugt: Wie es sich für eine Wasserstadt gehört, gibt es ein stadteigenes Mineralwasser. Es kommt aus der Mozart-Quelle, benannt nach dem Vater des Star-Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart, Leopold. Der trank zwar lieber Bier als Wasser, aber er wurde in Augsburg geboren.  

Weitere Infos: regio-augsburg.de  

Die Teilnahme an der Reise wurde unterstützt von Regio Augsburg Tourismus. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter go2.as/unabhaengigkeit

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