Diese pazifischen Trauminseln kennt kaum jemand
Die Philippinen gehören weltweit zu den Topnationen, was die Küstenlänge betrifft. Diese ist mit 36.000 Kilometern gut fünfmal so lang wie die Küste des touristischen Hauptkonkurrenten Thailand. Keine Frage, es gibt unzählige traumhaft schöne Strände und Inseln auf dem Archipel.
Wer eine saubere und ruhige Trauminsel auf den Philippinen sucht, muss oft einige Abstriche machen, was die Unterkünfte betrifft. Auch die Erreichbarkeit kann sich als schwierig erweisen. Die Anreise kann mitunter, je nach Seegang, nass, lang und wacklig sein. Doch all das lohnt sich.
Virgin Island
Dieser idyllische Ort liegt nur fünfzehn bis zwanzig Minuten mit dem Boot von der Insel Panglao entfernt. Die lang gezogene Bank aus puderweißem Sand ist halbkreisförmig gebogen und verschwindet dann als helle Mondsichel im Meer. Die perfekte Postkartenkulisse! Nicht verpassen sollte man die Verkäufer der Bananacue (frittierte, karamellisierte Bananen am Stiel), einer gnadenlos knusprigen Leckerei. Empfehlenswert ist auch der rohe Seeigel (natürlich ohne Stacheln).
Der nächste Flughafen heißt Bohol-Panglao International Airport. Viele Resorts und Reiseveranstalter im nahen Tagbilaran und auf Panglao bieten Touren auf die umliegenden Inseln an. Auf der Insel Virgin Island, auch bekannt als Pungtud oder Pontod, gibt es keine Unterkünfte. Es empfiehlt sich also, vorab eine auf Panglao zu buchen.
Siargao
Diese vor allem unter jungen Reisenden beliebte Insel besticht – verglichen mit den anderen – nicht allein durch ihre schönen Strände. Es mag ursprünglichere, wildere und reizvollere Inseln geben. Aber für Rucksackreisende und digitale Nomaden, Sinnsucher, Wakeboarder, Yogafreunde, Musikliebhaber, Partygänger, vor allem aber für Gourmets und Surfer bleibt Siargao erste Anlaufstation.
Auf den Philippinen heißt der siebte Himmel cloud nine. Und genauso nennt sich auch der legendäre Surfspot auf Siargao, der die Insel einst bekannt machte. In General Luna haben vor allem das Restaurant „CEV“ mit seiner Ceviche- und Kinilaw-Küche sowie das „Shanti Shanty“ mit seinen Granola-Beeren-Bowls, dem Matcha-Chia-Pudding, den guten Croissants, dem Sauerteigbrot und den anderen gesunden Köstlichkeiten mittlerweile Kultstatus erreicht.
Allerdings hat sich das Siargao, wie ich es aus den 2010er-Jahren kenne, mittlerweile stark verändert. Leider auch, was die Preisentwicklung betrifft. Aber es wäre eine Schande, diese Insel nur aus diesem Grund nicht zu erwähnen. Denn sie gehört nach wie vor zu den interessantesten und spannendsten des Archipels.
Stellt sich die Frage, was aus ihr werden wird, sobald der Flughafen auf Siargao zum International Airport aufgestiegen und das schöne Eiland plötzlich einem weiteren Ansturm von Besuchern ausgesetzt ist.
Ticao
Wer ein wahrhaftes Paradies sucht, sollte nach Ticao reisen. Die Insel in der Provinz Masbate ist nicht leicht zu erreichen, aber Sie werden sehen: Alle Strapazen lohnen sich.
Ticao ist abgelegen, rau und ursprünglich. Wirklich einmalig auf den Philippinen sind die 30 Meter hohen Catandayagan-Wasserfälle. Es sind die einzigen auf den Philippinen, deren Wasser über eine senkrechte Felswand direkt hinunter ins türkisfarbene Meer stürzt.
In ganz Asien gibt es nur vier Wasserfälle dieser Art. Die meisten Banka-Boote, die Sie dorthin bringen, ankern direkt unter dem Wasserfall. Kaum taucht man dort ins kristallklare Meer, ist man von bunten Fischschwärmen umgeben. Während der Regenzeit sollen die Wasserfälle noch beeindruckender aussehen, sagte man mir.
Ein Geheimtipp sind die nördlich von Ticao gelegenen winzigen Inseln Bagababoy und San Miguel. Im Halea Nature Park auf San Miguel dürfte das Herz von Strandenthusiasten dann noch mal höher schlagen. Nähert man sich mit dem Boot, verfärbt sich das Wasser von einem tiefen Blau in schimmerndes Türkis.
Halea hat zwei kleine Buchten mit weißem Sandstrand, an denen sich einige Hütten befinden. Ansonsten gibt es auf der Insel keine anderen von Menschenhand geschaffenen Bauwerke. Wer tauchen möchte, kann an einem Tauchplatz namens „Manta Bowl“ riesige Mantarochen beim Planktonfressen beobachten. Auch Walhaie, Hammerhaie und Fuchshaie sind in der Nähe zu finden.
Kalanggaman
Die Insel Kalanggaman nordwestlich von Palompon auf Leyte erregte nie viel Aufsehen. So hat man diese fast unberührte Schönheit nahezu für sich allein. Die beiden wunderschönen Sandbänke sind wirklich die einzigen Attraktionen der Insel. Ein Ort, um einfach mal abzuschalten. Es gibt einige kleine Hütten, die für etwa 250 bis 500 Pesos pro Tag gemietet werden können, sowie die Möglichkeit zu campen.
Die Insel ist nur 753 Meter lang und von strahlend weißem Sand gesäumt, der von türkisfarbenem Wasser umspült wird. Auf der Insel gibt es kein Restaurant und auch keinen Strom. Nur einige solarbetriebene Lichterketten, die nachts etwas Helligkeit spenden. Alle Besucher müssen ihr eigenes Essen und Wasser für die Dauer ihres Aufenthalts mitbringen.
Vom Flughafen Tacloban aus dauert die Fahrt in die Stadt Palompon mit dem Kleinbus vier bis fünf Stunden. Von Palompon aus lässt sich ein Boot mieten. Man kann von dort aus auch an einer Kurztour zur Insel Kalanggaman teilnehmen, die etwa eine Stunde entfernt liegt.
Romblon
Die Insel Romblon ist ein völlig entspanntes Reiseziel. Sie hat puderzuckerweiße Strände, klares aquamarinfarbenes Wasser, eine idyllische Atmosphäre und eine raue, aber wunderschöne Landschaft.
Der beste Strand der Insel ist der Bon Bon Beach mit puderweichem weißen Sand und kristallklarem, ruhigem Wasser. Die Stadt Romblon ist Ausgangsort für die Strandtour. Hier sollte man Bargeld abheben und sich mit Snacks und Getränken für ein Picknick am Meer versorgen. Bei Bedarf lässt sich auch ein Moped oder Motorrad mieten. Der Bon Bon Beach liegt südlich der Stadt, praktischerweise nur zehn Fahrminuten entfernt.
Am Strand gibt es eine natürliche Sandbank, die sich bis zur vorgelagerten Insel Bangug erstreckt. Diese Sandbank ist bei Ebbe sichtbar und ermöglicht es, durch das klare, seichte Wasser hinüber zur Nachbarinsel zu laufen. Der Strand selbst ist völlig unbebaut und hat sich seinen ruhigen und unberührten Charme bewahrt. Als weniger bekanntes Reiseziel ist der Bon Bon Beach ein idealer Rückzugsort. Ein Strand, den man oft ganz für sich allein haben kann.
Tinaga
Falls es im Koordinatensystem der Philippinen einen Punkt der Vollkommenheit gibt, an dem all das in Einklang ist, was wir uns von Inseln erträumen, so trifft dies vor allem auf Tinaga zu. Ein Schatz inmitten all der Reichtümer des Archipels, bei dem man glaubt, das Zahlenschloss zu einem geografischen Safe geknackt zu haben.
Die Insel gehört zu den Calaguas Islands, den 17 himmlischen Inseln. Filipinos, die diese Inseln vor Jahrzehnten zu ihrer neuen Heimat machten, wie der Künstler Bert Gonzales, waren vor allem vom Grasland und den farblichen Kontrasten des Eilands begeistert. Denn neben den schneeweißen Stränden können die Augen sich hier auch an schottisch anmutenden Graslandschaften sattsehen. Der Strand der Strände, und das bleibt bitte unser kleines Geheimnis, nennt sich Mahabang Buhangin Beach, auf Englisch schlicht Long Beach. Er ist noch weitgehend unentdeckt.
Einige YouTube-Filme über Tinaga stiften herrliche Verwirrung, weil sie nur raue, felsige Küsten zeigen. Auch sind die meisten dieser filmischen Empfehlungen auf Tagalog verfasst. So treibt es die scrollenden Inselsucher und Sucherinnen weiter, und auch ich habe die Calaguas Islands und Tinaga nur dank eines Tipps entdeckt. Auf keinen Fall sollte man die Hill-Trekking-Tour auf der Insel verpassen! Magisch.
Die Calaguas-Inseln lassen sich von zwei Häfen aus erreichen. Von Paracale und von Vinzons aus. Wobei Vinzons Port aufgrund der kürzeren Überfahrt (je nach Bootstyp zwei bis drei Stunden) die bessere Wahl ist. Als Unterkunft und Ausgangsbasis, um die Calaguas-Inseln zu erkunden, empfehle ich die Waling-Waling Eco Village auf Tinaga. Sie liegt unmittelbar am schönsten Strand.
Boracay
Ein cleverer Reiseanbieter hat das Kürzel B.E.A.C.H. einmal definiert als „Best Escape Anyone Can Have“. Wovor aber fliehen die meisten Touristen, wenn sie einen guten Strand oder eine schöne Insel suchen? Genau! Auf gar keinen Fall möchte man dort Menschenmassen begegnen. Doch dem Massentourismus werden sie auf der Ferieninsel Boracay wohl kaum entkommen.
Ich kenne keine andere Insel auf der Welt, die die öffentliche Meinung so spaltet wie Boracay auf den Philippinen. Einige Leute hassen sie, andere lieben sie.
Schaut man sich die unendliche Zahl der Instagram-Fotos an, so sieht man nichts als schönsten weißen Sand, Palmen und das kristallklarste blaue Meer, das man sich vorstellen kann. Strände, die es auf jeden Fall mit den Stränden auf Mauritius und Bora Bora aufnehmen können. Regelmäßig wurde Boracay früher von internationalen Reisemagazinen zu einer der schönsten Inseln der Welt gezählt. Von dieser Reputation und dem guten Namen zehrt die Insel bis heute.
2024 aber kamen annähernd zwei Millionen Besucher auf die kleine Insel. Rechnen Sie einmal den Tagesschnitt aus. Bei 6000 Menschen wird es an manchen Stränden ziemlich eng. Wer hier ins Wasser geht, kann sich sicher sein, aufgrund der vielen Boote keine Fische mehr zu sehen.
Zu allem Überfluss strebt Boracay eine Erhöhung der täglichen Obergrenze für Touristen an. Die Insel stand wegen illegaler Bebauungen bereits öfter auf dem Index der Tourismusbehörden. Neben den Menschenmassen nerven die überhöhten Preisabsprachen der Fahrer sowie die vielen Strandverkäufer und Massageanbieter.
Man kann sich dem natürlich hingeben, wenn man möchte, bei über 7000 Inseln haben die Philippinen jedoch deutlich mehr zu bieten.
Der Text ist ein Auszug aus der gerade erschienenen „Gebrauchsanweisung für die Philippinen“ von Joscha Remus, Piper Verlag, 224 Seiten, 16 Euro (piper.de)
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