Es war einmal ein lebensfroher König. Der brauchte eine Auszeit und fuhr vom grauen London ans Mittelmeer. Dort mietete er sich im August 1936 eine Yacht für eine „Erholungsreise mit Freunden“, wie die britische Presse schönfärberisch schrieb.

Tatsächlich aber war außer Edward VIII. und seinen Freunden auch eine offiziell alleinreisende US-Amerikanerin an Bord: Wallis Simpson, eine geschiedene, nichtadelige Frau. Ihre Anwesenheit war damals ein Skandal, denn sie war Edwards nicht standesgemäße Geliebte. Doch um Konventionen scherte der Monarch sich nicht, später im Jahr gaben sich die beiden sogar das Ja-Wort; für diese Liebesheirat musste er allerdings auf den Thron verzichten.

Wie unkonventionell Edward war, zeigte sich auch auf seiner Mittelmeerreise, und zwar auf der kroatischen Insel Rab, wo das prominente Paar Station machte. Fotos belegen, dass die hohen Gäste meist von Einheimischen umringt waren. Das war dem König, der seine Ruhe haben wollte, zu viel. Deshalb stellte er ein Gesuch, um mit seiner Begleiterin ungestört schwimmen zu können.

Der Beginn eines Trends

Das wurde genehmigt, das Liebespaar begab sich in die Kandarola-Bucht und schwamm dort im türkisfarbenen Wasser – nackt! Damit begann der FKK-Trend an den Küsten Kroatiens. Nach dem Bad kehrte das Paar im feudalen „Hotel Imperial“ in der Inselhauptstadt Rab ein, nun natürlich bekleidet.

Bis heute ist das Eiland mit seinen Sandstränden und verschwiegenen Buchten ein wunderbares Badeziel – aber nicht nur. Vor allem im Herbst, wenn es nicht mehr heiß ist, bieten sich die Wälder und Hügel zum Radfahren und Wandern an.

Wer mit der Fähre vom Festland nach Rab übersetzt, kann sich das kaum vorstellen: Ein karger Felsrücken liegt da vor einem im Meer, der 408 Meter hohe Kamenjak. Genau dieser sorgt jedoch dafür, dass sich dahinter, gen Westen, ein überraschendes Panorama öffnet, eine grüne Insel. Denn der Kamenjak hält den Wind vom Festland ab, von wo die gewaltige Bora weht.

Mit bis zu 200 km/h fegt sie Küste und Inseln entlang und zerstört Sträucher und Bäume, die sich ihr in den Weg stellt. Immer wieder geraten auch Boote in Seenot, wenn die Bora tobt. Im Winter weht sie häufiger, belastet den Sommertourismus also nur wenig.

Für eine Tour mit dem E-Bike bietet sich der Dundo-Wald auf der Halbinsel Kalifront an. Hier radelt man unter dem immergrünen Blätterdach von Steineichen und Schwarzkiefern. Diese wurden bereits gepflanzt, als die Region zur Donaumonarchie gehörte. Kiefern eignen sich gut dazu, karge Böden zu halten und zu verbessern. Der Wald wurde 1949, im damals kommunistischen Jugoslawien, als Naturreservat geschützt.

Luxus-Resort mit Sondergenehmigung

Ein Großteil der Strecke führt auf einer schmalen Teerstraße entlang – die wurde angelegt, um bei eventuellen Waldbränden Feuerwehreinsätze zu ermöglichen. Anders als viele Landstriche in Kroatien blieb Rab bislang von großen Bränden verschont. Zu den präventiven Maßnahmen gehört das kontrollierte Abbrennen dürrer Flächen im Frühjahr, um potenzielles Brandmaterial zu beseitigen.

Mitten im Dundo-Wald stehen einige Gebäude, eine Außenstelle der Fakultät für Forstwirtschaft der Universität Zagreb, dort zweigt ein Pfad bergab ab. Wer hier hinunterspaziert, gelangt an die Sveta-Mara-Bucht mit einem der schönsten Strände der Insel und türkis glitzerndem Wasser. Glück hat, wer ein Paar Badeschuhe eingepackt hat, denn in der Bucht gefällt es auch Seeigeln.

Wer mag, kann im Wald und auf dem Kamenjak auch anspruchsvolle Mountainbike-Trails fahren. Gäste, die ein Rad ausleihen wollen, finden nagelneue E-Bikes im Bike-Center beim „Arba Resort“, eröffnet im Sommer 2025 mitten im Wald. „Die Genehmigung für diesen exklusiven Standort gab es nur, weil hier vorher bereits ein Hotel stand, das seit 2019 geschlossen war“, erklärt Hoteldirektor Damjan Dumić. Das „Arba“ gehört zur Valamar-Gruppe.

Die größte kroatische Hotelkette betreibt damit nun sechs Hotels auf Rab – auch das historische Haus, in dem 1936 das Königspaar einkehrte, das inzwischen „Imperial Heritage Hotel“ heißt und 2018 aufwendig renoviert wurde. Bereits 1952 wurde die Valamar-Gruppe gegründet, als Jugoslawien sozialistisch war. Der Betrieb sollte neue Tourismusanlagen auf den Weg bringen und westliche Besucher ins Land locken.

Das 1927 eröffnete „Imperial“ war nicht das erste prächtige Hotel auf der Insel, schon in den 1890er-Jahren öffneten noble Häuser, da war das Städtchen Rab gerade Seebad und Kurort geworden. Ähnlich zentral wie das „Imperial“ steht in der mustergültig aufgehübschten Altstadt von Rab, die auf eine gut 2000-jährige Geschichte zurückblickt, das „Arbiana Heritage Hotel“, das ab 1924 Gäste empfing. Damals reiste die mitteleuropäische Hautevolee im Winter zum Durchatmen gern ans Meer, praktischerweise führte die österreichische Südbahn von Wien bis an die Adria.

Rab empfängt also schon lange fast das ganze Jahr über Gäste. Die Hälfte der jährlich 280.000 Urlauber ist deutschsprachig – viele Insulaner können Deutsch, „fast jeder hier vermietet Zimmer, du spielst als Kind mit den Kindern der deutschen Gäste, so lernst du schnell deren Sprache“, sagt Tourismus-Sprecher Luka Perčinić.

Nur zweimal kamen auf Rab für längere Zeit keine Touristen: während der Corona-Pandemie und fünf Jahre lang während des Kroatienkriegs. Die Hotels blieben dennoch geöffnet. „Wir haben viele Binnenflüchtlinge aus dem kroatischen Hinterland bei uns untergebracht“, sagt Perčinić, „vielen gefiel es so gut, dass sie geblieben sind.“

FKK-Urlaub wie ein König

Und wie ist das, wenn ein Ort, eine ganze Insel gar, komplett vom Tourismus lebt? Der 30-jährige Fahrer des Valamar-Hotel-Shuttles sagt, er sehe hauptsächlich Vorteile. Als Kind habe er nach Rijeka in die Schule gehen müssen, hundert Kilometer entfernt. „Wenn mein jetzt dreijähriger Sohn in ein paar Jahren in die Schule kommt, muss er nicht mehr wegfahren. Es gibt heute alles auf der Insel, auch ein Gymnasium.“

Ein Problem seien allerdings die hohen Preise: „Die setzen am Anfang der Hauptsaison die Preise hoch, am Ende wieder runter, aber nie so weit runter wie davor.“ Den Apartment-Touristen sei das eher egal, „die müssen ja nur ein- oder zweimal den Einkaufswagen füllen, aber wir das ganze Jahr.“

Er verstehe ohnehin nicht, „warum die meisten Leute in der Hauptsaison kommen.“ Dann sei es heiß, voll und teurer. „Am schönsten ist es im September. Erstens haben wir da magische Sonnenuntergänge, alles ist rot und rosa. Zweitens sind nach dem anstrengenden Sommer dann alle entspannter. Drittens ist das Meer noch warm genug zum Baden.“ Es gibt 30 Strände, einige davon sind auch für Naturisten zugelassen – wer also wie ein König FKK-Urlaub machen will, wird auf Rab auch im Herbst noch fündig.

Tipps und Informationen:

Wie kommt man hin? Flug nach Krk/Rijeka, etwa mit Lufthansa oder Eurowings; den Transfer inklusive Fährüberfahrt organisieren meist die Hotels. Es gibt drei Häfen auf Rab und mehrere Fährverbindungen nach Rijeka, Stinica und zur Insel Krk (ferrycroatia.com/de/insel-rab).

Wo wohnt man gut? Im Wald mit eigenem Strand liegt das „Arba Resort“, Doppelzimmer ab 337 Euro mit All-inclusive-Paket; im Ort Rab bietet das „Imperial Heritage Hotel“ historischen Charme, Doppelzimmer mit Halbpension ab 224 Euro (beide Häuser: valamar.com). Elegant ist auch das „Arbiana Heritage Hotel“ in der Altstadt, Doppelzimmer mit Frühstück ab 121 Euro (arbianahotel.com). Die Hotels haben bis Oktober, teilweise bis November geöffnet.

Weitere Infos: croatia.hr/de-de/inseln/rab; rab-visit.com/de (hier finden sich auch Infos zu Apartments und Zimmervermietung); Radverleih: valamarlovesbike.com/en

Die Teilnahme an der Reise wurde unterstützt von Valamar Hotels. Unsere Standards der Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter go2.as/unabhaengigkeit

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