Wo die Kaffeepause im Urlaub zur Kostenfalle wird
Sparen und Spaß schließen sich normalerweise im Urlaub aus. Da wird bei den Nebenkosten nicht geknausert, Zurückhaltung war schon immer nur was für Knickstiebel.
Hier ein Eis, dort ein Cappuccino und ein Kuchen obendrein. Man will sich ja unterwegs etwas gönnen, die Ferientage und die Leichtigkeit des Seins genießen, weit weg vom Alltag. Da wäre Kostenkontrolle bei der Kaffeepause zwischendurch nur ein doofer Stimmungskiller.
Ein Cappuccino für 19 Euro
Wer als Pärchen beispielsweise draußen in einem der teuersten Cafés der Welt einen Platz ergattert, im „Caffè Florian“ am Markusplatz in Venedig, erkauft sich mit einem Cappuccino zugleich die romantischste Kulisse der Lagunenstadt und das Privileg, im ältesten Café Italiens von 1720 mit Live-Opernmusik zu sitzen.
Schon vor ein paar Jahren war das kostspielig, aber jeden Euro wert. Muss man mal erlebt haben, sofern man überhaupt einen Platz bekommt: Das „Florian“ ist eigentlich immer rappelvoll – trotz seiner Mondpreise.
Gerade haben die Besitzer wieder die Preise erhöht. Ein Cappuccino kostet am Tisch draußen nunmehr 19 Euro mit obligatorischer Musikgebühr. Die leckere Apfeltarte gibt es für 18 Euro. Wenn dann die Rechnung kommt, wird es erst einmal verdächtig still am Tisch. Da sollte man als Partner sogleich vom Thema ablenken: „Schau mal, die vielen Tauben, Schatz!“
Preisvergleich: Bis zu 18 Prozent teurer
Solche Nebenkosten gehen ins Geld. Ein Kaffee hier, ein Kaffee da, das summiert sich. Das Vergleichstool Numbeo hat die Cappuccino-Preise in Restaurants verglichen. 2025 sind sie durchschnittlich um bis zu 18 Prozent gestiegen.
Der teuerste wird übrigens in Dänemarks Restaurants serviert (5,52 Euro). Deutschland liegt da mit 3,51 Euro im Mittelfeld. Freilich bleiben bei diesem Kostenvergleich Cafés und Hotspots unberücksichtigt, die hätten den Durchschnittspreis ordentlich hochgejazzt.
Nimmt man nur die Mittelmeerländer, ist ein Cappuccino in Italien nämlich vergleichsweise günstig: Er kostet im Durchschnitt nur 1,69 Euro zwischen Bozen und Palermo. Zum Vergleich: In Griechenland bezahlt man 3,45 Euro, in Frankreich 3,21 Euro und in Kroatien 2,18 Euro pro Tasse. Den günstigsten Cappuccino gibt es im Schnitt in Bosnien mit 1,44 Euro.
Ohnehin gilt es, beim Cappuccino in Italien eine Besonderheit zu beachten: Er gehört traditionell zum Frühstück und wird meist nur bis elf oder zwölf Uhr geordert, so wie man das von der Weißwurst in Bayern kennt. Wer also Cappuccino am Nachmittag bestellt, gibt sich als Tourist zu erkennen.
Kaffee selbst brühen? Keine gute Idee
Und falls Sie auf die Idee kommen sollten, einen Kaffee auf dem Markusplatz oder an der Rialtobrücke mit einem Akku-Coffeemaker selbst zu brühen, lassen Sie das lieber sein. Das ist in Venedig verboten.
Auf diese Schnapsidee kam ein deutsches Urlauberpärchen, das sich zur Kaffeepause aufs Pflaster setzte. Die entgeisterten Cafébesitzer in Sichtweite alarmierten die Carabinieri. Die Rechnung folgte prompt: 950 Euro Strafe.
Für diesen Betrag hätte das Berliner Pärchen auch gleich zwei Flaschen Champagner, Marke Dom Pérignon, Jahrgang 2015, im „Caffè Florian“ ordern können. Man gönnt sich ja sonst nichts. Salute!
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