Der Mondsee in Österreich ist ein beliebtes Reiseziel – und Privateigentum. Die neue Besitzerin hat nun sämtliche Pachtverträge aufgehoben. Was heißt das für Reisende?

Er ist mit 14,2 Quadratkilometern Fläche der sechstgrößte See Österreichs. Der im Salzkammergut in Oberösterreich liegende Mondsee ist eine beliebte Urlaubsregion, bietet Badenden, Seglern und Tauchern jede Menge Freizeitmöglichkeiten. Doch plötzlich müssen viele Anlieger um ihr Nutzungsrecht fürchten: Die Besitzerin hat sämtliche Pachtverträge auf einen Schlag aufgehoben. 

Anna Mathyl, 48, arbeitet in einer Arztpraxis in Salzburg und hat den Mondsee im letzten Frühjahr von ihrer Mutter übergeben bekommen, die den See seit 1977 besaß. Die einst adlige Familie hatte ihn 1809 von Kaiser Napoleon Bonaparte geschenkt bekommen, inklusive des gleichnamigen Klosters. Seitdem wird der See in der Familie weitervererbt. Ein Versuch, ihn für einen zweistelligen Millionenbetrag an die Stadt zu verkaufen, war 2009 gescheitert.

Mondsee in Österreich: Neuverhandlungen der Pacht als Kündigungsgrund?

Nun sorgt die Neubesitzerin für Aufregung. "Private oder kommerzielle Nutzungen des Mondsees, für die keine ausdrückliche gesetzliche oder schriftliche Erlaubnis von mir als See-Eigentümerin vorliegt, sind untersagt", heißt es in der Kündigung, die allen Pächtern per Einschreiben zugestellt wurde. Allerdings könne man über eine weitere Nutzung verhandeln.

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Als Grund werden entsprechende Preisanpassungen der Pacht für die 150 betroffenen Bojen und Stege vermutet. Die Pacht soll laut Berichten etwa von "Heute" bislang deutlich günstiger gewesen sein als bei vergleichbaren Seen. Demnach zahlt man am nahegelegenen Wolfgangsee 486 Euro für eine Boje, am Mondsee sei es nur ein knappes Viertel dessen gewesen.

Was bedeutet die Kündigung für Reisende?

Die Auswirkungen für Reisende sind noch nicht ganz abzusehen. Wurde ein Grundstück mit Steg gebucht, darf man diesen zunächst nicht mehr nutzen, bis ein neuer Vertrag ausgehandelt ist. Das Baden, Tauchen, Surfen und selbst das reine Fahren per Boot kann die Besitzerin allerdings nicht verbieten: Ihr Eigentum ist nicht die Wasserfläche – sondern der Boden darunter. 

Das Wasser selbst gehört dagegen der Gemeinde und kann als sogenannter Allgemeingebrauch ohne Einschränkungen auch von Gästen genutzt werden, erklärte Bürgermeister Josef Wendtner dem "Kurier". Er betonte das "gute Verhältnis" zur Eigentümerin und geht von einer "wohlwollenden" Lösung für die Pächter aus.

Auf eine schnelle Einigung dürfen die Pächter aber wohl nicht hoffen. Die neue Besitzerin reagierte auf Anfragen verschiedener Medien nicht im Detail. Stattdessen ließ sie nur anmerken, dass sie aktuell selbst in Ferien sei. Sie wolle sich aber bald zur "geplanten ökologisch und wirtschaftlich nachhaltigen Nutzung des Sees" äußern, versicherte sie den "Oberösterreichischen Nachrichten".

Quellen:Kurier, Oberösterreichische Nachrichten, Heute

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