1. Ganz oben auf der Liste der Ärgernisse: Wandergruppen, die zu acht nebeneinander marschieren und für entgegenkommende Radfahrer zur Slalomprüfung werden – bestenfalls. Gilt es dringend zu vermeiden.

2. Links? Rechts? Ach was – mitten auf dem kombinierten Rad- und Wanderweg hat man doch den besten Überblick? Nicht ganz. Cleverer ist, sich rechts zu halten, immer mal wieder nach links zu schauen – und gegebenenfalls Blickkontakt mit anderen (Rad-)Wanderern aufzunehmen. So kommen alle stressfrei aneinander vorbei.

3. „Dieses Verbotsschild ist sicher nur symbolisch gemeint?“ Nein, ist es nicht. Beschilderung gilt. Auch dann, wenn ein Weg ausdrücklich nur für den Fuß- oder Radverkehr vorgesehen ist. Schließlich gibt es nicht nur im Kfz-Verkehr etwas zu regeln.

So ist das Schild mit dem Totenkopf und dem „Achtung Steinschlag“-Symbol alles andere als Deko. Es ist auch keine Einladung, sich als Actionheld zu beweisen. Steinschläge sind nicht spektakulär – sie sind richtig gefährlich. Also: Informiere dich vorab über riskante Routen. Nimm Sperrungen ernst – vor allem nach Unwettern. Selbst Indiana Jones wäre nicht überall langgelaufen. Und der hatte immerhin einen Hut. Gleiches gilt für das Schild „Waldbrandgefahr“. Heißt: Kein offenes Feuer im Wald. Kein Gaskocher. Keine Kippe in die Büsche. Ein Funke reicht – und dann brennt mehr als nur dein Würstchen.

4. Engstellen sind keine Pausenplätze – ob fürs Selfie, den Ausblick oder das Picknick, sei das Plätzchen auch noch so fotogen oder verlockend. Bedenke: Nicht jedes Fahrrad hat optimale Bremsen.

5. Wander-Apps auf Smartphone oder Smartwatch sind eine tolle Sache – sie holen die Natur aufs Display. Doch muss das wirklich bedeuten, alle zwei Minuten stehenzubleiben, um Tourverlauf, Höhenprofil oder den nächsten Wegpunkt bei Komoot, Outdooractive oder Bergfex zu checken? Auch der x-te Hinweis zur Wetterlage oder zu einem „Highlight am Weg“ macht die Wanderung nicht spannender, im Gegenteil: Nur wer gleichmäßig geht, kommt in den Flow.

Bei den Radfahrern sieht es ähnlich aus: Ihr Lenker gleicht einem Cockpit – GPS, Trittfrequenz, Puls, Durchschnittstempo, Höhenmeter, Notruffunktion, alles live und in Farbe.

7. Kurz das Fahrrad anhalten, um einen Schmetterling zu bestaunen? Schön, aber bitte ohne plötzliche Vollbremsung. Erst nach hinten schauen, dann bremsen. Sonst hebt nicht nur der Schmetterling ab.

8. „Wenn ich ganz leise fahre, merkt der Wanderer gar nicht, wie knapp ich an ihm vorbeirausche.“ Doch – mit dem Ellbogen oder anderen groben Körperkontakt. Sei also fair und halte mindestens 1,5 Meter Abstand, auch auf schmalen Pfaden.

9. Und besser noch: die Klingel benutzen. Dazu ist sie da, und unhöflich ist das nicht – auch wenn Leute manchmal zusammenzucken. Das Spiel „Fußgänger erschrecken“ sollte man aber nicht erst anfangen. Fahr angepasst, überhole langsam und klingele nicht erst, wenn du schon fast vorbei bist. „Achtung!“ zu rufen, ist dabei nur bedingt hilfreich: Es kündigt zwar an, dass gleich etwas passiert – nur leider nicht was, wo oder wie schnell.

10. Selbst wenn du geklingelt oder gerufen hast: Spar dir den empörten Blick, falls der Fußgänger nicht augenblicklich zur Seite gesprungen ist.

11. Reine Radwege sind zwar nur für Radfahrer gedacht, aber keine Formel-1-Pisten. Ob mit Muskelkraft oder Motor: Jeder fährt in seinem eigenen Tempo. Und auch wenn dein E-Bike ordentlich Schub hat: Verzichte auf riskante Überholmanöver, besonders auf unübersichtlichen Wegen.

Hier auch ein Hinweis für Selfie-Biker: Freihändig, steil bergab, mit Action-Cam – das wird viral gehen! Oder endet es doch eher im Krankenhaus? Deshalb: Erst sicher fahren, dann filmen.

12. Geschützte Pflanzen? Brutgebiet? Ups. So verlockend es ist, auf zwei Rädern dem nur Fußgängern freigegebenen Trampelpfad durchs Naturschutzgebiet zu folgen – lass es lieber bleiben. Fahre nur dort, wo es erlaubt ist. Nicht zuletzt drohen Geldstrafen.

13. Auch Wanderer im Naturschutzgebiet sind in der Pflicht: Bleibe auf den markierten Wegen. Respektiere Wildtiere und Pflanzen – und lass die Natur einfach Natur sein. Laute Musik aus der Bluetooth-Box? Bitte nicht. Vogelgezwitscher ist in dem Kontext ohnehin die bessere Playlist.

14. Ebenso tabu: Einfach querfeldein über private Grundstücke zu stiefeln oder zu radeln.

15. Wildcamping abseits der ausgewiesenen Plätze – muss das wirklich sein? Offizielle Campingplätze bieten nicht nur Komfort, sondern helfen auch, Natur zu bewahren. Wer wild campt, stört das ökologische Gleichgewicht und riskiert oft Ärger mit den Behörden.

16. Offroad-Champions: Der stille, moosbedeckte Waldweg mag herrlich „flowen“ – gehört aber oft den Wanderern. Die wollen nicht zum beweglichen Hindernis werden. Und wenn jeder runterbrettert, bleibt vom idyllischen Pfad bald nur noch ein zerfurchter Canyon übrig.

17. Hey, Radfahrer: Wanderer mit Trekkingstöcken, Strohhut und Skandinavien-Rucksack sind kein Grund für Spott – eure knallengen Neon-Trikots sind modisch schließlich auch… speziell. Gut für Suchtrupps zwar, aber ästhetisch zumindest fragwürdig. Also: Im Zweifel lieber die Klappe halten.

18. Ja, dein Hund ist wirklich entzückend, und es ist bewundernswert, dass er als freilaufender Überraschungsgast „nur spielen“ will. Mit dem vorbeirasenden Mountainbike? Also, liebe Wandersleut’: Vierbeiner an die Leine – ist für alle Beteiligten entspannter.

19. Taschentücher gehören in die Tasche, nicht ins Unterholz. Und auch scheinbar „natürlicher“ Abfall wie Bananenschalen oder Apfelreste kompostieren sich nicht auf Zauberart. Was du mitbringst, nimmst du bitte auch wieder mit.

20. Kopfhörer? Damit kannst du dich perfekt aus der Welt ausklinken. Doch laute Beats und leise Fahrräder vertragen sich schlecht. Rein rechtlich betrachtet muss man als Radfahrer sämtliche, für den Verkehr wichtigen Geräusche hören können. Auch für Fußgänger ist das kein schlechter Rat.

21. Überlege dir gut, mit wem du wandern gehst. Wer zu zweit unterwegs ist, sollte sich in ein paar wesentlichen Punkten einig sein: beim Tempo, beim Essen und Trinken – und bei der Redemenge.

So sieht das auch Thomas Widmer, der „Schweizer Wanderpapst“, wie ihn der „Spiegel“ einst nannte. „Mit jemandem zu wandern, der am Ende partout kein Bier oder keinen Eiskaffee genießen will – das geht für mich gar nicht“, sagt er, „und wer ununterbrochen redet, auch nicht.“ Gemeinsam schweigen zu können – das sei hingegen ein gutes Zeichen.

22. Der Wanderboom hat auch vor den Berghütten nicht Halt gemacht. Leider gibt es immer mehr Menschen, die sich mit den Gepflogenheiten dort nicht auskennen – oder es gar nicht wollen. Besonders unbeliebt macht man sich mit drei Verhaltensweisen:

Erstens, wenn man bei mehreren Hütten gleichzeitig reserviert und dann ohne Abmeldung einfach nicht erscheint. Zweitens, wenn man spontan gegen Abend bei einer Hütte auftaucht und einen Schlafplatz samt Abendessen verlangt. Und drittens, wenn man als lustiges Wandergrüppchen einen geselligen Abend veranstaltet, da man ja nicht wie die echten Alpinisten unter den Gästen schon um drei Uhr früh wieder aufstehen muss.

23. Zieh nicht einfach ohne passende Ausrüstung los. Flipflops sind keine Wanderschuhe, und ein cooles Shirt schützt nicht vor Regen wie eine gute Jacke.

24. Ein weiterer klassischer Anfängerfehler ist Selbstüberschätzung. Wenn sich Ungeübte ohne Vorbereitung gleich auf eine schwierige Alpinroute mit luftigen Passagen wagen, ist das nicht mutig, sondern grob fahrlässig.

25. Vergiss nicht: Ein „Hallo“, ein Lächeln – so einfach, so wirkungsvoll. Wer versteht, dass Erholung nicht heißt, die anderen zu vertreiben, sondern sich gegenseitig den Weg freizuhalten, bleibt öfter auf dem richtigen Fuß – und tritt seltener ins Fettnäpfchen.

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