Klippen, bei denen einem die Kinnlade heruntergeht, Strände, die zu den weltbesten zählen - zumindest, wenn man was auf die Einstufung von Lonely Planet gibt: Die Republik Irland bietet mehr als nur grüne Wiesen, Herden wolliger Schafe und schummrige Pubs. Man bekommt es mit einer Fülle und Vielfalt von Sehenswürdigkeiten zu tun, auch kulturelle Highlights zählen dazu.

Und praktisch dabei: So ziemlich alles liegt in Irland, das ungefähr der Größe Bayerns entspricht, recht nah beieinander. Mit einem Mietwagen, aber auch per Bus oder Zug lassen sich die Attraktionen optimal miteinander verbinden. Hier kommen unsere zehn Favoriten.

1. 214 Meter über dem Meer: Die Cliffs of Moher

Irlands womöglich meistfotografierte Sehenswürdigkeit ist eine Wucht! Wie die Klippen von Moher auf einer Länge von mehr als acht Kilometern beinahe senkrecht aus dem Atlantik ragen, sieht schlicht spektakulär aus. Verständlich, dass hier einiges los ist. Aber keine Sorge, nach dem Parkplatz zerstreut es sich.

Die einen zieht es nach Hag’s Head, die anderen zu O’Brien’s Tower, wo die Felsen 214 Meter ins Meer fallen, und wieder andere machen sich auf den Wanderweg Richtung Doolin, dem Zentrum der traditionellen irischen Musik.

Unter einem Grashügel versteckt ist das interaktive Besucherzentrum, wo ein 4D-Film das Leben von Robben, Papageientauchern, Wanderfalken und anderen Klippenbewohnern fast hautnah dokumentiert.

Infos: www.cliffsofmoher.ie

2. Baumlos und artenreich: Die Region Burren

Schon das Besucherzentrum erinnert an Mittelerde, ohnehin aber soll die Region J.R.R. Tolkien zum „Herr der Ringe“ inspiriert haben, insbesondere die baumlose Burren-Karstlandschaft samt der Höhle Pol na Gollum. Na, klingelt’s? Tatsächlich soll sich der Autor bei der Namenswahl für seinen Bösewicht am Höhlennamen orientiert haben – nicht umgekehrt.

Unbestritten regen die großen Kalkbrocken, die in der mit Horn-Sauerklee übersäten Landschaft umher liegen, die Fantasie der meisten Besucher an. Die Fauna ist ein exotischer Mix aus mediterranen, arktischen und alpinen Pflanzen. Insgesamt zählt die Wissenschaft vom Kuckucksknabenkraut bis zur Dasiphora rund 1100 Arten.

Erstaunlich: Drei Viertel der irischen Wildblumenarten kommen hier in der grünen Steinwüste vor, darunter allein 23 Sorten wunderschöner Orchideen.

Infos: www.nationalparks.ie/burren

3. Halbinsel umrunden: Der Ring of Kerry

Die im Südwesten gelegene Panoramastraße um die Halbinsel Iveragh gehört zu den schönsten ihrer Art. Die Tour bietet auf 180 Kilometern so vielseitige wie wilde Landschaft: mystische Mooren, sanfte Hügeln und zerklüftete Steilküste. Dabei ist man nicht ans Auto gebunden. Wer möchte, kann die Halbinsel auch wandernd oder radelnd umrunden.

Egal, auf welche Art mobil – die vorgelagerte Insel Skellig Michael kommt von der Strecke aus in Sicht. Das mittelalterliche Kloster dort zählt zum Unesco-Weltkulturerbe. Bekannt wurde die schwer zugängliche Felseninsel mit den steilen Hängen vor allem als „Star Wars“-Drehort.

Der Ring of Kerry führt auch nach Killarney, eine Kleinstadt mit viel Religionsgeschichte, bezeugt durch die Ruinen der Innisfallen Abbey und die vielen Touristen, gemessen an den Hotelbetten. Unweit der Stadt steht das Mitte des 19. Jahrhunderts im Tudor-Stil gebaute Muckross House, das als Mittelpunkt des seenreichen Killarney-Nationalparks gilt. Seine Lage mit Blick auf den Muckross Lake ist super.

Wer nachts unterwegs ist, sollte bei klarem Himmel auch mal die Scheinwerfer ausschalten und in den Sternhimmel blicken: Das County Kerry ist eines von weltweit nur wenigen Dutzend Lichtschutzgebieten der höchsten Stufe.

Infos: theringofkerry.com

4. Vorzeige-Mittelalterstadt: Kilkenny

Sie existieren auf der Insel Irland in allen erdenklichen Größen, Altersklassen, Erhaltungszuständen und quasi in und an jeder Ecke: Rund 3000 Festungen zählt man zwischen Bantry, Ballycastle und Ballina. Sicher, ein Gutteil der Anlagen kommt klein oder ruinös daher, doch das sorgt ja meist für die attraktivsten Fotomotive. Zu den Highlights zählt unbestritten das prachtvolle, viertürmige Kilkenny Castle mitsamt seinen Kunstausstellungen.

Doch diese Anlage ist nicht der einzige Grund, aus dem das im flachen Südosten der Insel gelegene Kilkenny als Top-Beispiel für anglonormannischen Städtebau und als Vorzeige-Mittelalterstadt gilt: Auch Rundtürme, verwinkelte Gassen und restaurierte Uralt-Häuser belegen dies – und die zweitgrößte mittelalterliche Kathedrale Irlands, die St. Canice’s Cathedral. Noch größer ist die Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete St. Mary’s Cathedral – Wahrzeichen der 30.000-Einwohner-Stadt.

Infos: visitkilkenny.ie

5. Vom Teufel ausgespuckt: Der Rock of Cashel

Nicht weit entfernt liegt der Rock of Cashel, seines Zeichens nationales Wahrzeichen. Sein Beiname: „The high king of Irish monuments“. Wie es zu solcher Ehre kommt? Die alte Abtei kommt durch die exponierte Lage 65 Meter über der Stadt Cashel zum einen gut zur Geltung. Zum anderen ranken sich viele Geschichten um Clans, Erzbischöfe sowie die im 4. Jahrhundert hier regierenden Könige von Munster – und den Teufel.

Der soll, so erzählt man sich seit Generationen, wutentbrannt einen Teil aus einem anderen Berg herausgebissen und an jene Stelle im Herzen des County Tipperary gespuckt haben. Eine sagenhaft fantasievolle Erklärung für den Burghügel, der sich aus der Ebene erhebt.

Infos: heritageireland.ie/places-to-visit/the-rock-of-cashel

6. Buch der Bücher: In Dublins Trinity-College

Als eine der ältesten Städte Europas bietet die irische Hauptstadt viel Kultur aus den verschiedensten Epochen. Die Palette reicht vom Dublin Castle über die St. Patrick’s Cathedral und die National Gallery of Ireland bis zum beliebten Guinness Storehouse.

Und dann ist da noch das Trinity College mitten im Zentrum. Wobei sich auf das Gelände der ältesten Uni Irlands auch Touristen wagen sollten. Die Bibliothek glänzt mit einem Bestand von mehr als drei Millionen Büchern sowie 5000 Handschriften. Das berühmteste Werk dabei ist das Book of Kells, eine lateinische Bibelhandschrift aus dem 8. Jahrhundert.

Dem Buch, das nicht wenige für das schönste Buch der Welt halten, ist eine sehenswerte interaktive und immersive Ausstellung gewidmet, die Book of Kells Experience. Ein weiterer Hingucker ist der 60 Meter lange, eindrucksvolle Long Room der Old Library. Allein wegen der neuen, metergroßen Kunst-Erdkugel Gaia lohnt sich der Besuch.

Infos: visittrinity.ie

7. Episch: Irlands Museum der Auswanderung

Wie kommt es, dass eine so kleine Insel weltweit so präsent ist, Stichwort Irish Pubs, St.-Patrick’s-Days-Umzüge und die auf die Kelten zurückgehenden Sportarten Gaelic Football und Hurling?

Das umfassende und supermoderne Museum Epic macht es mehr als deutlich. Die in Dublins Docklands befindliche, interaktive Ausstellung stellt die Gründe für die Massenemigration, insbesondere im 19. Jahrhundert („Die große Hungersnot“) ebenso ins Scheinwerferlicht wie die starke Verbundenheit der irischen Community.

Und das gelingt auf unterhaltsame und informative Art. Da schlüpfen Besucher in Verkleidungen, stempeln Reisepässe ab, erleben persönliche Schicksale in Kurzfilmen und 20 facettenreiche Themenräume.

Infos: epicchq.com

8. Grabkammer mit Extra-Licht: Newgrange

Die 50 Kilometer nördlich von Dublin gelegene, rund 5000 Jahre alte Grabkammer von Newgrange ist ein frühes Wunder der Architektur. Das Innere des megalithischen Grabhügels, der etwa 75 Meter lang und 13 Meter hoch ist, kann nur durch einen engen Gang betreten werden.

Die Überwindung lohnt sich, hauptsächlich rund um die Wintersonnenwende am 21. Dezember: Dann erreicht die Sonne an gerade fünf Tagen die Grabkammer durch eine Öffnung über dem Eingang und taucht sie für je eine Viertelstunde in Licht. Dann, so sagt man, wirken die Steine wie Gold.

Infos: newgrange.com

9. Benediktinerleben in Prunk: Kylemore Abbey

In der westirischen Region Connemara, als wilde Moor-Berg-Seen-Küsten-Kombi ohnehin eine Augenweide, befindet sich mit der Kylemore Abbey das besucherstärkste Kloster der Insel. Vormals als Schloss errichtet, ging es 1920 an Benediktinerinnen über.

Die leben noch immer hier, wobei sich die Besucher eher für die restaurierten viktorianischen Räume interessieren, die aus der Blütezeit der hier wohnhaften Familie Henry stammen, Stichwort Ballsaal, Prunktreppe und 33 Schlafzimmer! Was den Ort zudem so besonders macht, ist der wunderschöne Walled Garden, zu dem man entlang eines Flüsschen spazieren kann.

Infos: kylemoreabbey.com

10. Verlassenes Dorf und Riesenhaie: Achill Island

An der gesamten Westküste Irlands schlängelt sich der Wild Atlantic Way entlang. Mit 2600 Kilometern liefert er Stoff für mehrere Reisen, es braucht Prioritäten. Diese verdient Achill Island, Irlands größte Insel Irlands, zudem leicht erreichbar.

Das fand auch schon Heinrich Böll. Der deutsche Literaturnobelpreisträger beschrieb in seinem „Irischen Tagebuch“ das „verlassene Dorf“. Das Ruinendorf am Berg Slievemore wurde infolge der großen Hungersnot verlassen.

Mehr los ist im Urlaubsort Keel, in dem sich Taucher, Wassersportler und andere Besucher über hier gesichtete Delfine, Schweinswale und Riesenhaie ebenso austauschen wie über die besten Surfwellen, Strandsaunen und Insel-Pubs.

Und über die allerdings nur schwer einsehbaren, 668 Meter hohen Cliffs of Croaghaun. Zu ihnen gelangen Naturfreunde nur per Schiff oder zu Fuß. Startpunkt ist der jüngst von Lonely Planet unter die 100 schönsten Strände der Welt gewählte Keem Beach.

Infos: achilltourism.com

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