Da kapitulieren selbst die allerbesten geräuschunterdrückenden Kopfhörer. Viele Passagiere haben zwar keine Panik vor dem Fliegen an sich.

Aber davor:

UHH, UHUH!JUAAA! AA, AH, AAH, AHH, AAAH! AAAAIIIIEEE! BÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄH!

Sie bekommen schon Zähneklappern allein bei dem bangen Gedanken daran, unterwegs auf einem Langstreckenflug direkt neben, hinter oder vor einem kleinen Schreihals platziert zu werden, der nonstop brüllt. Eine Situation, die zu Ferienzeiten, selbst auf Transatlantikflügen, leider oft unvermeidlich ist.

Die größte Angst im Flieger

Eine neue internationale Umfrage über die schlimmsten Ärgernisse im Flieger jedenfalls will herausgefunden haben, dass selbst Turbulenzen nicht so arg nerven wie Kindergebrüll an Bord. Was machen im Vergleich schon durchschüttelnde Turbulenzen oder ein paar Absacker in Luftlöchern gegen eine Acht-Stunden-Heulboje auf dem Nachbarsitz? Das geht an die Nerven.

Auch Verspätungen seien, so die Umfrage des US-Reisegepäckdienstes Bounce, vergleichsweise das kleinere Übel. Die Mehrheit der Befragten jedenfalls, 52 Prozent, hat das größte Nervenflattern vor dem kleinen Alptraum-Knirps, der nebenan einfach nicht aufhören will zu brüllen.

Kindergeschrei im Flieger ist zweifellos ein heikles Thema. Niemand will an Bord als Kinderschreck gelten, die Airline-Mitarbeiter wollen keine Familien vergraulen (das sind ja auch zahlende Kunden). Und Eltern möchten sich natürlich nicht nachsagen lassen, sie seien auf einem Flug mit der Erziehung komplett überfordert.

Flugzeug ist keine Hüpfburg

Sind also Passagiere Spielverderber, wenn sie die Eltern ansprechen, nachdem deren Nachwuchs nicht nur pausenlos krakeelt, sondern auch permanent gegen die Vorderlehne tritt oder wie ein Flummi auf dem Sitz herumhüpft?

Kinderlärm beim Spielen und Toben wird vom Gesetz als Ausdruck der kindlichen Entfaltung angesehen. Doch ein Flugzeug ist nun mal weder eine Hüpfburg noch ein Bällebad. 

Tatsächlich ist es so, dass Kindergeschrei gut und gern 80 bis 110 Dezibel erreicht, was ungefähr einer Kreissäge oder einer Gas gebenden Harley entspricht. Nur um das einzuordnen: Am Arbeitsplatz muss verpflichtend Gehörschutz ab 85 Dezibel getragen werden, sonst drohen Hörschäden. Für einen Acht-Stunden-Flug gilt das freilich nicht.

Neue Ruhezonen für Erwachsene

Wer partout Kinderlärm neben sich nicht ertragen mag, was übrigens medizinisch als Phonophobie diagnostiziert wird, hat inzwischen wenige, aber doch ein paar Alternativen: Mehrere Fluggesellschaften haben bereits spezielle Ruhezonen eingeführt.

Etwa die in Singapur ansässige Fluggesellschaft Scoot und die malaysische Air Asia. Gegen einen Ruhe-Aufschlag von 40 Euro gibt es „In-Silence“ Plätze bei Scoot, wo Kinder unter zehn Jahren nicht sitzen dürfen; bei Air Asia sind es 49 Euro für die „Quiet Zone“.

Bei der Reservierung kann man die Sitze mit dem beruhigenden Kein-Lärm-Logo auswählen. Auch eine europäische Fluggesellschaft ist dabei: Corendon Dutch Airlines bietet auf ihren Karibikflügen von Amsterdam nach Curaçao ruhige Sitze nur für Passagiere ab 16 Jahren, das kostet 45 Euro Gebühr. Sie sind gut gebucht.

Ein bisschen Nachsicht auf Flügen könnte natürlich auch nicht schaden. Zur Übung kann man schon mal auf YouTube den berühmten Acht-Stunden-Monsterkind-Flug von Frankfurt nach Newark nacherleben.

Die berühmte Schrei-Aufzeichnung über den Albtraumflug mit einem „Dämonenkind“, von dem leidenden Mitpassagier Shane Townley ins Netz gestellt, ist etwa bei „Inside Edition“ eines der meistgesehenen YouTube-Videos. Hörschutz nicht vergessen!

Da bleibt die Frage, wie die Mutter an Bord reagiert hat? Sie fragte nach W-LAN fürs iPad.

Sind Eltern toleranter?

Ob Eltern fremden Kinderlärm an Bord eher tolerieren, weil sie nur zu gut die Situation kennen, wenn man im Flieger sitzt und mit Bilderbüchern, Snack, Spielen oder einfach Erziehung den Nachwuchs ablenkt, sei dahingestellt. Denn es kommt häufiger vor, als man denkt, dass sich auch ein Elternteil lieber wohlwissend weit weg vom zu erwartenden Kindergebrüll setzt, um seine Ruhe zu haben.

Das erlebte eine Flugreisende im Dezember 2024. Auf einem US-Flug kümmerte sie sich liebevoll um ein Kleinkind, das einen Wutanfall bekam, permanent brüllte und nach seiner Mutter schrie. Der Vater des Kindes versuchte vergeblich, es zu beruhigen.

Bei der Ankunft musste die nette Dame allerdings irritiert feststellen, dass die Mutter sehr wohl an Bord gewesen war, zwei Reihen weiter, die Rufe ihres Kindes ignorierte, sich auch nicht zu erkennen gab – und lieber mit Kopfhörern und Ginger Ale chillte.

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