• Einsame Jugendliche geben häufiger an, unzufrieden mit der Demokratie zu sein.
  • Die Studienmacher warnen, Einsamkeit mache anfälliger für Populismus
  • Nötig sei, Jugendliche in politische Entscheidungen einzubeziehen.

Wer sich als junger Mensch einsam fühlt, ist einer Studie zufolge unzufriedener mit der Demokratie. Das berichtet die Bertelsmann-Stiftung unter Verweis auf eine Befragung von 16- bis 30-Jährigen.

Demnach gaben 63 Prozent der jungen Menschen, die sich stark einsam fühlen, an, sie seien unzufrieden mit der Demokratie in Deutschland. Junge Menschen, die sich nicht einsam fühlen, haderten nur zu 41 Prozent mit der Demokratie. 60 Prozent der sich einsam Fühlenden glauben zudem nicht, dass sie politische oder gesellschaftliche Veränderungen bewirken können. Bei denen, die sich nicht einsam fühlen, zweifeln 42 Prozent.

Ähnlich sahen die Ergebnisse bei der Frage nach dem Vertrauen in Politiker aus. 76 Prozent der stark Einsamen vertreten zudem die Meinung, dass die Politik die Sorgen der jungen Generation nicht ernst nimmt. Bei den nicht Einsamen sind es 61 Prozent.

Autorinnen: Wer sich einsam fühlt, ist anfälliger für Populismus

Die Studienautorinnen warnten, wer sich langfristig einsam und ausgegrenzt fühle, könne das Interesse an Politik gänzlich verlieren oder empfänglicher für populistische oder verschwörungstheoretische Positionen werden. Diese böten häufig das, was einsamen jungen Menschen fehle: Zugehörigkeit, Sichtbarkeit und einen scheinbar klaren Weg zur Einflussnahme.

Die Autorinnen empfehlen "eine gesellschaftspolitische Gesamtstrategie", um Einsamkeit zu überwinden. Die Politik müsse jungen Menschen "zuhören und sie einbeziehen". Nötig sei neben "bezahlbaren Freizeit- und Kulturangeboten" und jugendspezifischen kostenlosen "Begegnungsräumen" auch "wirksame, niedrigschwellige Formen politischer Beteiligung". Jugendliche müssten "echte Mitgestaltung erfahren und sich als Teil der Gesellschaft erleben".

Für die Studie "Jung, einsam - und engagiert?" befragte das Meinungsforschungsinstitut Verian rund 2.500 Menschen in Deutschland im Alter zwischen 16 und 30 Jahren. Dabei gaben 10 Prozent an, sie fühlten sich stark einsam, 35 Prozent fühlen sich nach eigenen Angaben moderat einsam.

AFP, epd, KNA, (kos)

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