Die Rufe nach einer Waffenruhe sind bei Putin ungehört verhallt. Stattdessen wird Kiew von russischen Drohnen und Raketen bedroht. Und das kurz nach Beginn des Gefangenenaustauschs.

Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew und deren Umgebung sind in der Nacht zum Samstag mindestens 15 Menschen verletzt worden. Wohnhäuser seien von herabfallenden Trümmern abgeschossener Drohnen getroffen worden, teilten die Behörden mit. Zunächst war von acht Verletzten die Rede gewesen. 

"Es gab viele Feuer und Explosionen in der Stadt nachts", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in sozialen Netzwerken. Für die gesamte Ukraine sei es eine schwierige Nacht gewesen, mit 250 Drohnenangriffen und Luftschlägen mit 14 ballistischen Raketen.

Nach dem Einflug erster Gruppen von Kampfdrohnen warnte Bürgermeister Vitali Klitschko die Bewohner der Metropole vor weiteren Angriffen. "Geht in Deckung", forderte er die Bewohner Kiews auf der Plattform Telegram auf. Die Rettungsdienste seien im Einsatz.

Kurz zuvor hatten Russland und die Ukraine Kriegsgefangene ausgetauscht

Die Angriffe begannen kurz nach dem Start des großen Austauscht von Kriegsgefangenen zwischen Russland und der Ukraine am Freitag. Beide Seiten gaben jeweils 390 Gefangene zurück. Insgesamt sollen 1000 Gefangene ausgetauscht werden, wie bei den ersten direkten russisch-ukrainischen Gesprächen seit drei Jahren in Istanbul vor einer Woche vereinbart worden war.

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Russland hatte angekündigt, der Ukraine nach dem für drei Tage angesetzten bislang größten Gefangenenaustausch seit Kriegsbeginn seine Bedingungen für eine Waffenruhe mitzuteilen.

Kiew fordert stärkeren internationalen Druck auf Moskau

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha kritisierte auf der Plattform X, dass Russland nach den ersten direkten Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau seit 2022 vor gut einer Woche in Istanbul das in Aussicht gestellte "Friedensmemorandum" noch immer nicht übermittelt habe. "Stattdessen schickt Russland tödliche Drohnen und Raketen auf die Zivilbevölkerung", sagte der Minister. "Dies ist Russlands Antwort auf die internationalen Friedensbemühungen und ein klarer Beweis dafür, dass ein verstärkter Sanktionsdruck auf Moskau notwendig ist, um den Friedensprozess zu beschleunigen", erklärte Sybiha.

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Präsident Selenskyj sagte später, dass die USA, die EU und andere diese Strafmaßnahmen gegen Russland verstärken müssten. Neben Kiew seien unter anderem die Regionen Odessa, Sumy, Dnipropetrowsk und Charkiw von den russischen Angriffen betroffen gewesen.

Moskau drohte nach Kiews Drohnenangriffen mit Vergeltung

Das russische Außenministerium hatte zuvor Vergeltungsschläge angekündigt als Antwort auf angebliche "massive terroristische Angriffe" Kiews. Die Ukraine hatte in den vergangenen Tagen als Teil ihrer Gegenwehr im russischen Angriffskrieg Moskau und andere Regionen des Nachbarlandes mit Drohnen beschossen. Das russische Ministerium warf Kiew Angriffe auf zivile Infrastruktur und Zivilisten vor, mit dem angeblichen Ziel, so den wieder aufgenommenen Prozess der Friedensverhandlungen zu zerstören. 

Das russische Verteidigungsministerium meldete am Morgen mehr als 100 ukrainische Drohnenangriffe in verschiedenen Regionen des Landes.

DPA · AFP ari
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