In Polen hat der Präsidentschaftskandidat Karol Nawrocki Reparationen von Deutschland für die von seinem Land im Zweiten Weltkrieg erlittenen Schäden gefordert. „Die Reparationen haben mit historischer Gerechtigkeit zu tun, aber auch mit unserer Zukunft, und ich werde vom ersten Tag meiner Präsidentschaft an für sie kämpfen“, sagte Nawrocki der Boulevardzeitung „Super Express“.

Die Äußerung fällt in die heiße Phase des Wahlkampfes. Am 1. Juni entscheiden die Polen in einer Stichwahl über ein neues Staatsoberhaupt. Bei der ersten Wahlrunde lag der liberale Rafal Trzaskowski aus dem Lager von Regierungschef Donald Tusk knapp vor Nawrocki. Dieser wird von der oppositionellen nationalkonservativen PiS unterstützt.

Nawrocki bezeichnet Tusk als „Kammerdiener Deutschlands“

Die PiS, die das Land von 2015 bis 2023 regierte, hatte mit Reparationsforderungen in Höhe von mehr als 1,3 Billionen Euro das Verhältnis zu Deutschland zerrüttet. Das seit Dezember 2023 regierende Mitte-Links-Bündnis von Donald Tusk hat diese Forderungen zwar nicht mehr thematisiert. Es wartet aber auf ein Zeichen aus Berlin. „Die Frage der Reparationen ist nicht erledigt – im Gegensatz zu den Behauptungen von Donald Tusk, dem Kammerdiener des deutschen Staates“, sagte nun der PiS-Kandidat Nawrocki.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte bei seinem Antrittsbesuch in Warschau betont, dass auch aus Sicht der neuen Bundesregierung die Frage von Weltkriegs-Reparationen rechtlich abgeschlossen ist. Dies heiße aber nicht, dass man nicht mit der polnischen Regierung über gemeinsame Projekte und gemeinsame Ideen für eine Wiedergutmachung sprechen könne.

Im Gespräch ist unter anderem die Einrichtung eines Denkmals und eines Dokumentationszentrums für die polnischen Opfer der deutschen Besatzung in Berlin. Auch über Einmalzahlungen oder Renten für die 40.000 Überlebenden von Konzentrationslagern oder die des Warschauer Aufstands ist trotz jahrelanger Bemühungen noch immer keine Einigung erzielt worden.

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