Kanzler Merz verteidigt härteren Kurs in Asylpolitik
- Mehr Begrenzung und Rückführung
- Frühstart-Rente und 15 Euro Mindestlohn
- Bundeswehr als stärkste Armee Europas
- Heftige Kritik von AfD, Grünen und Linken
Bundeskanzler Friedrich Merz hat in seiner ersten Regierungserklärung den geplanten harten Kurs gegen die unkontrollierte Einreise von Migranten verteidigt. Man müsse anerkennen, dass die "in weiten Teilen ungesteuerte Migration" die Gesellschaft in den vergangenen Jahren überfordert habe, sagte der CDU-Chef im Bundestag. "Wir haben zu viel ungesteuerte Einwanderung zugelassen und zu viel gering qualifizierte Migration in unseren Arbeitsmarkt und vor allem in unsere sozialen Sicherungssysteme ermöglicht."
Mehr Begrenzung und Rückführung
Merz kündigte an, die schwarz-rote Regierung werde Migration ordnen, "mit mehr Begrenzung, mehr Zurückweisungen, mehr Steuerung, mehr Rückführungen". Der Kanzler betonte, dass es sich dabei um "keinen nationalen Alleingang" handle und man sich dabei im "Einklang mit europäischen Recht" verhalte. Zugleich versprach Merz, seine Regierung werde Integration "ermöglichen, aber auch einfordern". Priorität sei, dass die Menschen, die in Deutschland bleiben, "schnellstmöglich in Arbeit kommen".
Frühstart-Rente und 15 Euro Mindestlohn
Beim Thema Rente versicherte Merz, das Rentenniveau bis 2031 auf 48 Prozent des Durchschnittsverdienstes absichern zu wollen. Zugleich betonte er, die Bundesregierung wolle schon sehr bald eine sogenannte Frühstart-Rente auf den Weg bringen. Danach solle jeder ab dem Alter von sechs Jahren schon frühzeitig für sein Alter vorsorgen und Verantwortung übernehmen.
Dafür stellte Merz eine Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro im kommenden Jahr in Aussicht. Man habe in der Koalition vereinbart, an der unabhängigen Mindestlohnkommission festzuhalten. Einen Mindestlohn von 15 Euro halte er angesichts der Tarifentwicklung für erreichbar - gesetzlich festgeschrieben werden solle er jedoch nicht.
Haushaltsdisziplin trotz Mega-Schulden
Trotz des 500-Milliarden-Schuldenpakets für Infrastruktur mahnte Merz in seiner Regierungserklärung zur Haushaltsdisziplin. Man müsse mit den Mitteln "äußerst behutsam und vorsichtig umgehen", denn die Schulden würden Zinszahlungen auslösen, die eines Tages zurückgezahlt werden müssten. Merz kündigte an, die schwarz-rote Bundesregierung wolle in dieser Legislaturperiode bis zu 150 Milliarden Euro aus dem schuldenfinanzierten Infrastrukturtopf nutzen.
Bundeswehr als stärkste Armee Europas
Beim Thema Verteidigung kündigte Merz an, die Bundeswehr "konventionell zur stärksten Armee Europas" machen zu wollen. "Wir müssen uns verteidigen können, damit wir uns nicht verteidigen müssen", sagte der Kanzler. Die Stärkung der Bundeswehr stehe deshalb für seine Regierung "an erster Stelle".
Der Ukraine sicherte Merz auch weiterhin eine kraftvolle Unterstützung zu. Zugleich erklärte er aber auch: "Dabei ist klar: Wir sind nicht Kriegspartei und werden dies auch nicht werden". Man sei aber auch kein unbeteiligter Dritter oder neutraler Vermittler "zwischen den Fronten".
Heftige Kritik von AfD, Grünen und Linken

Heftige Kritik erhielt Merz aus den Reihen der Opposition. AfD-Chefin Alice Weidel bezeichnete den CDU-Chef als "Kanzler der zweiten Wahl". Die Migrationspolitik der neuen Regierung kritisierte die Chefin der größten Oppositionsfraktion als unzureichend. Die illegale Einwanderung müsse auf Null zurückgefahren werden. Zurückweisungen könnten nur ein erster Schritt sein. Weidel warf Merz mit Blick auf das beschlossene Schuldenpaket zudem den Bruch von Wahlversprechen vor.
Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge kritisierte, Merz habe in seiner Regierungsrede "keine einzige vernünftige Antwort" zu Herausforderungen in der Klimapolitik gegeben. In der Migrationspolitik warf sie dem Kanzler wegen der Zurückweisung von Asylbewerbern an den Grenzen eine "Aufkündigung der europäischen Zusammenarbeit in der Asylpolitik" vor.
Die Linkspartei warf Merz und seiner Regierung eine "Politik der sozialen Kälte" vor. Fraktionschef Sören Pellmann sagte mit Blick auf die Regierungserklärung, der Kanzler schweige zur "sozialen Krise in diesem Land". Die Menschen in Deutschland wollten eine Regierung, die sich um die realen Probleme der Menschen kümmere. Dazu gehöre auch im Alter das Recht auf eine "lebenswerte Existenz".
AFP/dpa/EPD/Reuters (ans, dni)
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