Ex-Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn warnt vor einem amerikanischen Staatsbankrott mit dramatischen Folgen für das Weltfinanzsystem.

„Es hat sich herumgesprochen, dass die USA auf dem letzten Loch pfeifen“, sagte Sinn dem Nachrichtenmagazin „Focus“. „Amerikanische Staatsanleihen will kaum noch jemand haben. Die großen Kapitalanleger reagierten mit Entsetzen, als sie bemerkten, wie schlecht es um die Bonität der USA bestellt ist.“

Die Berater von Präsident Donald Trump hätten bereits Maßnahmen durchgespielt, „die die Ratingagenturen bei privaten Schuldnern als Insolvenz einstufen würden“. Weiter sagte der 77 Jahre alte Wirtschaftswissenschaftler wörtlich: „Aber natürlich soll die offene Insolvenz vermieden werden. Nach meiner Interpretation wird genau das mit den Zolldrohungen bezweckt.“

„Das schafft Konkursgefahren“, warnt Sinn

Amerika lebe seit Jahrzehnten über seinen Verhältnissen, erläutert Sinn in dem Interview mit dem Magazin weiter: „Es hat Konsumgüter aus dem Rest der Welt bezogen und das so entstandene Defizit in der Leistungsbilanz mit Schuldscheinen bezahlt. Die Folge davon waren rapide steigende Auslandsschulden und noch schneller steigende Zinslasten. Die Nettoschulden der Volkswirtschaft der USA gegenüber dem Ausland betragen unglaubliche 26 Billionen Dollar, und jedes Jahr kommt mehr als eine weitere Billion, also 1000 Milliarden hinzu. Die Zinsen, die die USA für Ihre Staatsschulden bezahlen müssen, entsprechen heute schon 13 bis 14 Prozent des Staatshaushalts. In Deutschland fallen nur etwa 2 Prozent an.“

Die Folgen eines US-amerikanischen Staatsbankrotts wären dramatisch, mahnt der Ökonom. „Wenn amerikanische Staatsanleihen an Wert verlieren, schlägt das auf die Banken in aller Welt durch. Die Banken haben Kursverluste zu verzeichnen und müssen den Wert der Papiere in ihren Bilanzen nach unten korrigieren. Das schafft Konkursgefahren. Die USA hatten mit dem Dollar das exorbitante Privileg, sich in einer Währung zu verschulden, die es selbst drucken konnte. Es zeigt sich inzwischen, dass die USA dieses Privileg überreizt haben – mit gravierenden Konsequenzen für die gesamte Weltwirtschaft.“

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