Die AfD feiert die gescheiterte Kanzlerwahl von CDU-Chef Friedrich Merz im ersten Durchgang. „Ein guter Tag für Deutschland“, sagte AfD-Co-Chef Tino Chrupalla in einem Statement im Bundestag. Gemeinsam mit seiner Co-Vorsitzenden Alice Weidel forderte er Neuwahlen.

„Das Beste wäre für unser Land, hier direkt einen Schnitt zu machen und das langsame Sterben eines Friedrich Merz sofort zu beenden und den Weg frei für Neuwahlen zu machen“, sagte Weidel. Die AfD sei bereit, Regierungsverantwortung zu übernehmen. Mit Merz, dem sie den Bruch von Wahlversprechen vorwarf, werde es keinen Politikwechsel geben, sagte Weidel.

Alle Entwicklungen zur Kanzlerwahl im Liveticker.

Auf X schrieb Weidel unmittelbar nach dem gescheiterten ersten Wahlgang: „Das zeigt, auf welch schwachem Fundament die kleine Koalition aus Union und von den Bürgern abgewählter SPD gebaut ist“. Beide AfD-Vorsitzenden erklärten, einem möglichen erneuten Wahlgang am Mittwoch zuzustimmen.

Auch die Linke teilte nach dem Scheitern gegen Merz aus. Linken-Politiker Dietmar Bartsch schrieb auf X: „Was für ein Start. Peinlich.“ Er erinnerte daran, dass bis dato kein Kandidat in der Bundesrepublik bei einer Kanzlerwahl im ersten Wahlgang gescheitert sei.

Linken-Co-Chef Jan van Aken sagte, er glaube nicht, dass Merz Deutschland vereinen könnte. „Ihm gelingt es nicht, zu verbinden, sondern nur zu spalten“, sagt er. Es sei unklar, wie er das Vertrauen der Menschen gewinnen wolle.

Die Grünen sorgen sich um die Stabilität Deutschlands. Der Grünen-Vorsitzende Felix Banaszak sprach von einer „Zäsur“. Merz sei nicht der Kanzler, den er gewollt oder gewählt habe. „Aber eine handlungsfähige Regierung braucht eine Mehrheit. Für einen Denkzettel ist es nicht die Zeit“, schrieb er auf X.

„Wir wünschen uns für Europa und Deutschland eine handlungsfähige Regierung“, sagte die Grünen-Co-Vorsitzende Franziska Brantner der Deutschen Presse-Agentur. Bedauerlicherweise hätten Merz und der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil dafür die Mehrheit ihrer eigenen Fraktionen nicht sichern können. „Sie müssen nun beweisen, dass sie das jetzt, aber auch für vier Jahre können“, fügte sie hinzu.

Grünen-Politiker Volker Beck vermutet, einzelne Abgeordnete hätten Merz die Unterstützung verweigert, um Chaos zu stiften. „Da wollen einige wohl die Republik brennen sehen“, schrieb er auf X.

Top-Ökonomen sorgen sich um den Wirtschaftsstandort Deutschland. „Dass Merz nun im ersten Wahlgang gescheitert ist, sendet ein verheerendes Signal in die Gesellschaft und in die Wirtschaft: Die Reihen sind nicht geschlossen“, sagte der Düsseldorfer Professor Jens Südekum der Nachrichtenagentur Reuters.

Ähnlich sieht das DIW-Präsident Marcel Fratzscher. „Die Wahlniederlage von Merz unterstreicht, wie weit Union und SPD politisch voneinander entfernt sind und dass der Koalitionsvertrag bei zahlreichen Abgeordneten auf tiefe Ablehnung stößt“, sagte der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Fratzscher schlussfolgert, dass Union und SPD dringend mehr Mut für grundlegende Reformen und Veränderungen benötigten. Der Koalitionsvertrag sei keine gute Grundlage für das Regieren in den kommenden Jahren.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke