„Wir entscheiden, was hier passiert“ – Trumps Gegenspieler gewinnt Parlamentswahl in Kanada
Die Liberalen des amtierenden Ministerpräsidenten Mark Carney haben nach einer bemerkenswerten Aufholjagd im Wahlkampf ersten Prognosen zufolge die Parlamentswahl in Kanada gewonnen. Demnach haben die Liberalen 139 Wahlbezirke gewonnen oder liegen dort in Führung. Die Konservativen konnten sich bisher 107 Wahlbezirke sichern. Eine Partei muss 172 der 343 Sitze im Unterhaus gewinnen, um eine Mehrheitsregierung zu bilden.
Die kanadischen Fernsehsender CTV und CBC haben die Liberale Partei bereits zur Siegerin im Wahlkampf erklärt. Damit hätten die Liberalen zum vierten Mal in Folge die Wahl gewonnen. Es ist noch unklar, ob Carney eine Mehrheitsregierung bilden kann oder mit einer kleineren Partei zusammenarbeiten muss.
Der Parteivorsitzende der Konservativen in Kanada, Pierre Poilievre, gestand seine Niederlage ein und gratulierte Carney zum Wahlsieg. Die Konservative Partei werde ihren „Job machen und die Regierung zur Verantwortung ziehen“, sagte er in einer Rede in der Hauptstadt Ottawa.
Der kanadische Wahlkampf wurde vom Zollstreit überlagert, den Donald Trump angezettelt hatte, und von Trumps Drohungen, Kanada zum 51. Bundesstaat der USA zu machen. Dies hat in Kanada eine Welle des Patriotismus ausgelöst.
Am Montag hatte Trump in den sozialen Medien noch einmal seine Annektierungspläne für Kanada bekräftigt. Der US-Präsident rief die Kanadier gar dazu auf, ihn selbst zum Präsidenten eines vergrößerten Staates zu wählen. „Wählt den Mann, der die Kraft und Weisheit hat, eure Steuern zu halbieren, eure militärische Macht kostenlos auf das höchste Niveau der Welt zu heben“, appellierte Trump an die Kanadier. Sie würden „null Zölle oder Steuern“ haben, „wenn Kanada der geliebte 51. Staat der Vereinigten Staaten von Amerika wird“, schrieb er in seinem Onlinedienst Truth Social.
Der konservative Kandidat Pierre Poilievre verurteilte daraufhin die Einmischung Washingtons in die Wahl. „Präsident Trump, halten Sie sich aus unserer Wahl heraus“, erklärte der Oppositionskandidat im Onlinedienst X an Trump gerichtet. „Kanada wird immer stolz, souverän und unabhängig sein und wir werden niemals der 51. Bundesstaat werden.“
Auch Premierminister Carney meldete sich später zu Wort und schrieb bei X: „Das ist Kanada, und wir entscheiden, was hier passiert.“
Carneys Triumph stellt eine erstaunliche Wende für die Partei dar, die noch vor vier Monaten auf eine historische Wahlniederlage zusteuerte. Der ehemalige Gouverneur der Bank of Canada und der Bank of England übernahm am 9. März den Parteivorsitz und rief nur zwei Wochen später Neuwahlen aus. Er vertraute auf seine Position als Premierminister, der für Kanada gegen ein aggressives Weißes Haus kämpfen würde.
Der amtierende Ministerpräsident hatte im Wahlkampf betont, er sei aufgrund seiner Erfahrung im Umgang mit Wirtschaftsfragen am besten qualifiziert, mit Trump umzugehen. Der Vorsitzende der Konservativen Partei, Pierre Poilievre, hatte vor allem die Sorgen der Wähler über die Lebenshaltungskosten, die Kriminalität und die Wohnungskrise angesprochen.
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