Ex-CSU-Chef Huber bereut Auto-Politik und zollt „Letzte-Generation“-Aktivisten Respekt
Der frühere CSU-Vorsitzende Erwin Huber hat sich zum Klimaschützer gewandelt. Seine Haltung zu diesem Thema habe sich radikal verändert, sagte er im Interview der Verlagsgruppe Bistumspresse in Osnabrück. Huber bedauerte die autofreundliche Politik, die er in seiner aktiven Zeit betrieben hatte. „Zeit meines politischen Lebens bin ich sehr stark für den Straßenbau eingetreten. Die Benachteiligung der Schiene gegenüber den Straßen gehört zu den großen Schwächen meines politischen Lebens“, sagte er.
Wäre er 20 Jahre jünger und aktiver Politiker, dann würde er sich um den Klimaschutz kümmern. „Ganz praktisch: Ich halte die Tatsache, dass Deutschland 2023 aus der Förderung des E-Autos ausgestiegen ist, für eine Katastrophe. Und ich begrüße es, dass die Bundesregierung 2026 wieder eine Kaufprämie für E-Autos einführen will.“
Dass er seine Haltung geändert habe, liege unter anderem an einer Begegnung mit einem Aktivisten der Letzten Generation, sagte der 79-Jährige. Im Ruhestand habe er ein Philosophiestudium begonnen. So sei er mit dem jungen Mann ins Gespräch gekommen, der sich für seine Überzeugung auf die Straße geklebt und deshalb Weihnachten im Gefängnis verbracht habe. „Da habe ich gemerkt: Dieser junge Mensch ist kein Staatsfeind. Der will keine Revolution. Er hat lautere Motive“, sagte Huber. „Sein Engagement hat mir Respekt abverlangt.“
Zudem hätten ihn die Umweltenzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus sowie „der Blick auf meine fünf Enkel“ zum Umdenken bewegt. Er selbst habe eine Wärmepumpe und fahre öfter mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Predigen von starkem Verzicht halte er in einer Wohlstandsgesellschaft für aussichtslos. Totale Askese müsse aber auch nicht sein. „Ich sage: Ich muss nicht völlig auf Fleisch verzichten, aber ich könnte ein bisschen weniger Fleisch essen.“ Er bedauere, dass CDU und CSU den Klimaschutz zu wenig auf der Agenda hätten.
Schon in vergangenen Interviews hatte sich Huber als Klimaschützer bekannt. Gegenüber dem „Spiegel“ forderte er im vergangenen Jahr vom Staat deutliche stärkere Anreize für klimafreundliches Verhalten. „Den Bürgern muss und kann auch in einer Demokratie mehr abverlangt werden“, sagte er damals. Den amtierenden CSU-Chef Söder hatte er außerdem für dessen scharfe Abgrenzung zu den Grünen kritisiert.
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