Die US-Bundesbehörden haben ihre Razzien gegen illegale Einwanderer auf den Süden der USA ausgeweitet. Am Samstag habe es Einsätze in der Bankenmetropole Charlotte in North Carolina gegeben, teilte das Heimatschutzministerium (DHS) mit. „Wir schicken verstärkt Einsatzkräfte des DHS nach Charlotte, um die Sicherheit der Amerikaner zu gewährleisten und Bedrohungen für die öffentliche Sicherheit zu beseitigen“, sagte DHS-Sprecherin Tricia McLaughlin.

„Es gab zu viele Opfer krimineller illegaler Ausländern“, so McLaughlin. Einzelheiten zu dem Einsatz, etwa zur Zahl der beteiligten Beamten oder der Festgenommenen, nannte das Ministerium zunächst nicht.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP gab es am Samstag mehrere Festnahmen. Die Zeitung „Charlotte Observer“ berichtete über Einsätze, bei denen Menschen nach dem Zufallsprinzip angehalten und nach ihrem Einwanderungsstatus gefragt worden seien. In einem Fall hätten Beamte die Scheibe eines Autos eingeschlagen, dem Fahrer die Schlüssel abgenommen und ihn gefragt, ob er ein illegaler Einwanderer sei. Der Fahrer Willy Aceituno sagte gegenüber der Zeitung, er sei in Honduras geboren, besitze aber seit sechs Jahren die amerikanische Staatsbürgerschaft.

Lokale Politiker, darunter die demokratische Bürgermeisterin Vi Lyles, hatten zuvor vor entsprechenden Einsätzen in der Stadt gewarnt. Die örtliche Polizei nehme an den Razzien des Bundes nicht teil, erklärte die Demokratin. Die bevorstehenden Razzien hätten in Charlotte Angst und Unsicherheit ausgelöst, da bei ähnlichen Einsätzen in anderen Städten auch Menschen ohne Vorstrafen festgenommen worden seien. Susan Rodriguez-McDowell, Mitglied der Bezirksverwaltung von Mecklenburg County, zu dem Charlotte gehört, forderte die Öffentlichkeit auf, „friedlich zu reagieren“ und „Panik zu vermeiden“.

Kriminalität rückläufig

Nach Angaben der Polizei ist die Zahl der Gewaltverbrechen in Charlotte bis August dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa 20 Prozent zurückgegangen. Tötungsdelikte seien um 24 Prozent, schwere Körperverletzungen um 19 Prozent gesunken.

Charlotte, die größte Stadt im Bundesstaat North Carolina, steht seit dem Sommer im Fokus der Bundesbehörden. Im August war die 23-jährige Ukrainerin Iryna Zarutska bei einem brutalen Messerangriff in einer Stadtbahn getötet worden. Der vorbestrafte Tatverdächtige ist amerikanischer Staatsbürger. US-Präsident Donald Trump hatte den Vorfall wiederholt als Beweis für den Zusammenbruch der öffentlichen Sicherheit in der Stadt angeführt. In der Stadt mit mehr als 900.000 Einwohnern leben laut lokalen Behörden mehr als 150.000 im Ausland geborene Menschen.

Trump hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, hart gegen Einwanderer ohne gültige Aufenthaltserlaubnis vorzugehen und Millionen Ausländer ohne Papiere abzuschieben. Seit seinem Amtsantritt im Januar nehmen ICE-Beamte im ganzen Land Razzien vor, größere Aktionen fanden in Chicago, Los Angeles, Portland und Washington statt. Laut Berichten des TV-Senders CBS News und der „New York Times“ sollen in den kommenden Wochen auch Einsätze in New Orleans im Bundesstaat Louisiana verstärkt werden. Der Einsatz schwer bewaffneter, maskierter ICE-Beamter an öffentlichen Orten gegen mutmaßlich illegale Einwanderer löste eine erbitterte Debatte in den USA aus.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke