Umfragewerte im Keller – Forsa-Chef wirft Friedrich Merz fatale Fehleinschätzung vor
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und seine Regierung bleiben unbeliebt. In der aktuellen Umfrage des Instituts Forsa zeigen sich 72 Prozent der Befragten unzufrieden mit der Arbeit des Regierungschefs, nur 25 Prozent sind zufrieden.
Auch die Umfragewerte der Union sind anhaltend schlecht. CDU/CSU fallen im Vergleich der Vorwoche um einen Punkt auf 24 Prozent. Auf Platz eins steht nach wie vor die AfD mit 26 Prozent. Die SPD kommt mit 14 Prozent auf Platz drei und bleibt damit wie die Union hinter ihrem bereits historisch schlechten Ergebnis bei der Bundestagswahl im Februar (16,4 Prozent) zurück.
Forsa-Chef Manfred Güllner führt die anhaltende Schwäche von Merz und seiner Regierung auf die Vernachlässigung eines wichtigen Themas zurück. Die ökonomische Lage werde von immer mehr Bundesbürgern als das größte Problem in Deutschland angesehen, schreibt Güllner in seinem wöchentlichen Newsletter.
Seine Kritik: „Da aber der Kanzler und weite Teile der CDU sich in der Wahrnehmung der Menschen zu sehr mit dem Migrationsthema (wie die ‚Stadtbild‘-Aussage von Merz oder die aktuelle Diskussion über die Rückführung von Syrern in ihr Heimatland) und zu wenig mit den wirtschaftlichen Problemen beschäftigen, trauen immer weniger Bürger der Regierung zu, die ökonomischen und auch die anderen vorhandenen Probleme lösen zu können.“
Das Meinungsforschungsinstitut Forsa fragt die Teilnehmer regelmäßig nach den drei größten Problemen des Landes. Die Frage wird offen, ohne Vorgaben, gestellt.
Schon während der Ampel-Regierung (SPD, Grüne, FDP) sei für die meisten Menschen die ökonomische Lage und nicht die Migration das größte Problem gewesen, berichtet Güllner. Während der Kanzlerschaft von Merz wächst nun der Anteil der Bürger, die sich um den Wirtschaftsstandort Deutschland Sorgen machen.
Diese Probleme bewegen die Deutschen
Aktuell halten 60 Prozent der Befragten die ökonomische Lage für das größte Problem – ein Anstieg von sechs Punkten im Vergleich zum Vormonat. Dahinter folgen mit 36 Prozent die soziale Sicherheit (Rente, Bürgergeld etc.) und mit 32 Prozent der Bereich „Regierung, Politiker, Parteien“. Erst auf dem vierten Rang folgt Migration mit 27 Prozent. Weitere Themen sind Ukraine-Krieg, Rechtsextremismus, Klimawandel, Bildung und innere Sicherheit.
„Die ökonomische Lage halten damit mehr als doppelt so viele Bundesbürger wie die Migration für das größte Problem“, betont Güllner. „Friedrich Merz und seine Getreuen halten dennoch an Seehofers Fehleinschätzung, die ‚Migration sei die Mutter aller Probleme‘, fest und machten sie zum wichtigsten Thema ihres Wahlkampfes und ihrer bisherigen Regierungszeit.“
Nur wenige trauen der Bundesregierung etwas zu
Nach zwei Rezessionsjahren stagniert die deutsche Wirtschaft. Für dieses Jahr erwartet die Bundesregierung ein Mini-Wachstum von 0,2 Prozent, 2026 und 2027 ein schwaches Wachstum von 1,3 und 1,4 Prozent.
Die große Mehrheit der Befragten (71 Prozent) hält die Rahmenbedingungen für die Unternehmen in Deutschland für den Hauptgrund für die Schwäche. Dazu zählen etwa Bürokratie und Fachkräftemangel. Nur 16 Prozent machen das schwierige internationale Umfeld wie die US-Zölle dafür verantwortlich.
Vernichtend für die Bundesregierung fällt der Blick auf die Frage aus, ob Schwarz-Rot eine Stärkung des Wirtschaftsstandorts zugetraut wird. Eine große Mehrheit der Bürger (68 Prozent) glaubt das nicht, selbst eine Mehrheit der SPD-Anhänger (57 Prozent) ist skeptisch.
Unter den Unionsanhängern gibt es mit 62 Prozent eine deutliche Mehrheit, die der Bundesregierung die Stärkung zutraut. Aber: Von den seit Februar von der Union abgewanderten Wählern glauben das sogar 72 Prozent nicht.
Bei den AfD-Anhängern ist die Skepsis am größten. 97 Prozent gehen nicht davon aus, dass die Bundesregierung hier etwas gelingen wird.
Linke ist bei Schülern und Studenten beliebt
Von der großen Unzufriedenheit mit der Bundesregierung profitiert nicht nur die AfD. Forsa-Chef Güllner weist darauf hin, dass auch die Linkspartei immer stärker wird. Mit zwölf Prozent bleibt die Partei in der Umfrage auf einem Rekordwert.
Auffallend sind die Werte der Linken bei den jungen Wählern. Güllner vergleicht dabei die Linke mit den Grünen während deren Anfangszeit. 1983 zogen die Grünen mit 5,6 Prozent erstmals in den Bundestag ein. Bei den jungen Wählern zwischen 18 und 24 Jahren erreichte die Partei rund 14 Prozent. Die Linke habe bei der Bundestagswahl 2025 nun von doppelt so vielen 18- bis 24-jährigen Wählern (über 27 Prozent) eine Stimme erhalten. Die Grünen stehen in dieser Altersgruppe bei 12 Prozent.
Besonders bei einer Gruppe hat die Linkspartei um die stark auf TikTok tätige Fraktionschefin Heidi Reichinnek mittlerweile eine große Gefolgschaft. Unter den Schülern und Studenten würden aktuell fast zwei Fünftel (39 Prozent) die Linke bei einer Bundestagswahl wählen. Güllners Prognose: „Da die Grünen durch ihre starke Verankerung im Behördenapparat eher ein beharrendes Element darstellen, hat die Linke somit die Chance, zu der neuen politischen Kraft der gesellschaftlichen Avantgarde zu werden.“
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