Ärzte verordnen so viele Medikamente wie noch nie
Die Techniker Krankenkasse (TK) hat bei Arzneimittelverordnungen im vergangenen Jahr einen Höchststand verzeichnet. 2024 erhielt jeder Versicherte durchschnittlich 5,3 Präparate mit insgesamt 298 Tagesdosen, wie die Kasse am Montag in Hannover mitteilte. Damit setze sich ein seit Jahren anhaltender Anstieg fort. 2021 registrierte die TK noch 273 Tagesdosen je Versicherten, 2022 waren es 281, 2023 lag die Zahl bei 287 Dosen.
Die am häufigsten verordneten Arzneimittel sind laut TK Herz-Kreislauf-Medikamente wie Blutdrucksenker (119 Tagesdosen). Es folgen Medikamente gegen Magen- und Darmbeschwerden sowie Sodbrennen (41). Ebenfalls häufig werden Arzneimittel für das Nervensystem wie Antidepressiva (30) verschrieben. Parallel zur Zahl der Verordnungen seien auch die Ausgaben für Arzneimittel gestiegen, hieß es weiter. Einen wesentlichen Anteil daran hätten neue, patentgeschützte Medikamente.
Zwar seien diese Präparate ein „wichtiger Motor für medizinischen Fortschritt und eine hochwertige Versorgung“, allerdings brauche es mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in der Preisbildung, betonte Annette Hempen, Leiterin der TK-Landesvertretung Niedersachsen. Die Preise für patentgeschützte Medikamente sollten sich stärker an den tatsächlichen Forschungs-, Entwicklungs- und Herstellungskosten orientieren.
Zudem müsse die Politik für faire Verhandlungspositionen für die Kassen sorgen, forderte sie. „Angesichts steigender Kosten für Originalpräparate liegen konkrete Vorschläge schon lange auf dem Tisch. Den Rabatt zu erhöhen, den Hersteller auf Arzneimittel zahlen, würde die Kassen um Milliarden entlasten“, unterstrich Hempen.
Derzeit gibt es eine politische Debatte um die Krankenkassenbeiträge. Nach Plänen von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) sollen diese im nächsten Jahr insgesamt stabil bleiben. Das Kabinett brachte dazu ein Sparpaket von zwei Milliarden Euro auf den Weg, das den Druck für neue Beitragserhöhungen auflösen soll. Es sieht Ausgabenbremsen vor allem bei den Kliniken vor. Die Krankenkassen warnten jedoch schon vor weiterhin drohenden Anhebungen.
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