Bei einem Drohnen- und Artillerieangriff der RSF-Miliz auf ein Flüchtlingslager im Sudan sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 60 Menschen getötet worden. Bei dem Angriff in der Stadt Al-Faschir seien Kinder, Frauen und ältere Menschen „kaltblütig getötet und viele vollständig verbrannt“ worden, erklärte das Widerstandskomitee für Al-Faschir, am Samstag. Die Lage in der Stadt sei „jenseits von einer Katastrophe und einem Genozid, und die Welt bleibt still“.

Die RSF-Miliz griff nach seinen Angaben das Lager Dar al-Arkam, das sich auf dem Gelände einer Universität befindet, mit zwei Drohnen und acht Artilleriegeschossen an. Die örtlichen Widerstandskomitees dokumentieren nach eigenen Angaben Gräueltaten im Verlauf des sudanesischen Bürgerkriegs.

„Unter den Trümmern liegen noch immer Leichen“, erklärte das Al-Faschir-Widerstandskomitee am Samstag. „Andere wurden in Wohnwagen bei lebendigem Leib verbrannt, Kinder, Frauen und Alte kaltblütig ermordet.“ Unter den Toten seien 14 Kinder und 15 Frauen. 21 weitere Personen wurden demnach verletzt.

Der jüngste Angriff der Miliz, deren englischer Name Rapid Support Forces lautet, ereignete sich nach Angaben des Verbands in der Nacht zu Samstag und am Samstagmorgen. „Dieses Massaker ist eine Fortsetzung der Politik der verbrannten Erde, die die Rapid Support Forces gegen Zivilisten praktizieren und die einen eklatanten Verstoß gegen alle internationalen Normen und Gesetze darstellt“, erklärte die Gruppe.

Dem Widerstandskomitee zufolge wurden bei Angriffen bislang Hunderte Zivilisten getötet. Anwohner berichteten, sie hätten zu ihrem Schutz Bunker in ihren Häusern und Wohnvierteln gegraben. Al-Faschir ist die Hauptstadt des umkämpften westlichen Bundesstaats Nord-Darfur und die letzte Hauptstadt in der Region Darfur, die sich nicht unter der Kontrolle der RSF-Miliz befindet. Sie versuchen, die letzte Hochburg der Armee in Darfur unter ihre Kontrolle zu bringen.

Durch die Belagerung herrschen Hunger und Krankheiten in der Stadt. Immer wieder greifen die RSF zivile Ziele mit Drohnen und Artillerie an. Aktivisten zufolge ist die Stadt eine „Leichenhalle unter freiem Himmel“ voller verhungerter Zivilisten. In der von der RSF-Miliz belagerten Stadt halten sich etwa 400.000 Zivilisten auf.

Der Sudan ist Schauplatz eines blutigen Machtkampfs zwischen der Armee von Militärherrscher Fattah al-Burhan und der RSF-Miliz seines früheren Stellvertreters Mohamed Hamdan Daglo. In dem Land herrscht nach Einschätzung der UNO die schwerste humanitäre Krise der Welt.

Die Armee und die RSF-Miliz hatten 2021 bei einem Putsch zusammengearbeitet, der den Übergang zur Demokratie nach dem Sturz des langjährigen Autokraten Omar al-Baschir im Jahr 2019 zum Entgleisen brachte. Ein Machtkampf zwischen beiden Seiten mündete im April 2023 in dem Bürgerkrieg, der seither erbittert geführt wird.

Hälfte der Bevölkerung ist von Hungersnot betroffen

Seitdem wurden nach UN-Angaben zehntausende Menschen getötet und mehr als 14 Millionen Menschen gewaltsam vertrieben. Sowohl der Armee als auch der RSF-Miliz werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.

Im September riefen die USA, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten die Bürgerkriegsparteien zu einer dreimonatigen Feuerpause auf. Damit sollten humanitäre Hilfe ermöglicht werden und ein dauerhafter Waffenstillstand folgen. Die vier Staaten gelten als die einflussreichsten Akteure im Konflikt zwischen der sudanesischen Armee und den paramilitärischen RSF. Nach Angaben der Vereinten Nationen ist die Hälfte der Bevölkerung von einer sich ausbreitenden Hungersnot betroffen.

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