Laut einem Medienbericht prüft das Innenministerium, ob die Bundeswehr unbemannte Flugobjekte wie Drohnen wird abschießen dürfen. Auch der Einsatz von Störsendern sei im Gespräch.

Angesichts zunehmender Drohnenvorfälle in Deutschland und Europa plant Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) eine Ausweitung der Befugnisse zur Abwehr der Fluggeräte. Maßnahmen sähen unter anderem vor, dass die Bundeswehr künftig unbemannte Flugobjekte unter bestimmten Voraussetzungen abschießen dürfen soll, heißt es in der "Bild"-Zeitung.

Kommen Störsender gegen Drohnen?

Demnach soll ein Eingreifen mit Waffengewalt möglich sein, wenn von einer Drohne eine akute Gefahr für Menschenleben oder wichtige Infrastrukturen ausgeht und andere Abwehrmaßnahmen nicht ausreichen. In solchen Krisenlagen soll die Entscheidungsgewalt den Angaben nach auf das Bundesverteidigungsministerium übergehen.

Vorfälle in Dänemark Warum werden die Drohnen über Nato-Gebiet nicht einfach abgeschossen?

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigte auf "Bild"-Anfrage, dass derzeit Gespräche über eine Anpassung des Luftsicherheitsgesetzes laufen würden. Details nannte er der Zeitung zufolge nicht.

Russische Drohnen über Polen und Rumänien 

Nach dem "Bild"-Bericht umfasst der Plan auch technische und operative Maßnahmen wie die Erkennung, Klassifizierung und elektronische Abwehr von Drohnen. Dazu zählten etwa Störsender oder Systeme zur Übernahme der Steuerung unbemannter Flugobjekte.

Seit zwei Wochen dringen immer wieder russische Drohnen in den EU- und Nato-Luftraum ein – unter anderem in Polen und Rumänien. Zuletzt hatte es in Dänemark Drohnen-Überflüge an Flughäfen gegeben. Die Airports musste teilweise den Betrieb einstellen.

Russisches Kriegsschiff vor dänischer Küste entdeckt © n-tv.de
Russisches Kriegsschiff vor dänischer Küste entdeckt © n-tv.de

Laut der "Welt am Sonntag" sind Verkehrsflugzeuge in der Luft im großen Stil zum Ziel von Störangriffen geworden. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) habe von Januar bis August 447 Meldungen von Flugzeugbesatzungen registriert, die während des Fluges eine Störung oder Manipulation ihrer Satellitennavigation festgestellt hätten, so das Blatt. Zwei Jahre zuvor seien noch lediglich 25 entsprechende Vorfälle verzeichnet worden.

Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums sei insbesondere im Ostseeraum sowie über dem Baltikum eine deutliche Zunahme von Störungen der GPS-Signale festgestellt worden, hieß es weiter. Dabei werden den Angaben nach die Satellitensignale mittels starker Sender am Boden überstrahlt oder irreleitende Täuschsignale gesendet. Diese Signalmanipulation, Spoofing genannt, gelte als deutlich gefährlicher, weil Flugzeugcrews über ihre tatsächliche Position getäuscht werden können.

"Geringer Aufwand mit größtmöglichem Schaden"

"Die jüngsten Vorfälle etwa in Dänemark zeigen deutlich, wie mit geringem Aufwand größtmöglicher Schaden an kritischer Infrastruktur angerichtet werden kann", sagte Joachim Lang, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft.

DPA nik
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