„Jede Gelegenheit vertan“ – Geisel-Familien kritisieren Netanjahu scharf
Angehörige der Geiseln im Gaza-Streifen haben verärgert auf die Rede von Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bei der UN-Generaldebatte reagiert. In einer Mitteilung des Forums der Geisel-Familien hieß es, Netanjahus Ankündigung, im Gaza-Streifen weiterkämpfen zu wollen, gefährde das Leben der Verschleppten und drohe die Bergung von toten Geiseln zu erschweren.
Die Angehörigen warfen Israels Regierungschef vor, die Verhandlungen über ein Gaza-Abkommen zu untergraben. Ein solcher Deal würde auch die Freilassung der Geiseln beinhalten. „Immer wieder hat er jede Gelegenheit vertan, die Geiseln nach Hause zu bringen“, hieß es in der Stellungnahme weiter.
Netanjahu hatte sich in seiner Rede direkt an die noch von der Hamas festgehaltenen Geiseln gerichtet. „Wir haben euch nicht vergessen – nicht eine Sekunde lang“, sagte er. Nach seiner Aussage ließ die Armee diesen Teil der Rede auch über Lautsprecher in Gaza übertragen. Zudem nannte Netanjahu jeden der noch lebenden 20 Geiseln namentlich, darunter auch den Deutsch-Israeli Alon Ohel.
Doch sein Auftritt hat aus Sicht der Geisel-Angehörigen „die Leere dieser Worte“ offenbart. So habe Netanjahu etwa nur die Namen der noch lebenden Geiseln genannt. Im Gazastreifen befinden sich nach israelischen Informationen noch 48 Geiseln. 20 von ihnen dürften demnach noch leben.
In seiner Rede zählte Netanjahu die Erfolge Israels gegen seine Feinde auf, darunter die Hamas, Hisbollah, die Huthis und ihre Schutzmacht Iran. Israel werde „den Job“ gegen die Hamas fortsetzen und „so schnell wie möglich beenden“, sagte der Ministerpräsident.
Den Vorwurf eines Genozids wies Netanjahu mit Verweis auf Lebensmittellieferungen und Evakuierungen zurück. Hinter verschlossenen Türen würden ihm Staats- und Regierungschefs, die Israels Vorgehen öffentlich verurteilten, auch danken. Deutschlands Kanzler Friedrich Merz (CDU) habe dies auch öffentlich getan, lobt der Premier und erinnert an die Aussage des Kanzlers, Israel mache die „Drecksarbeit“ für alle.
„Juden zu töten, zahlt sich aus“, sagt Benjamin Netanjahu über die Anerkennung eines Staates Palästina durch Frankreich, Großbritannien und Kanada in dieser Woche. Diese Staaten würden verkennen, dass die Palästinenser gar keinen Staat neben Israel wollten, sondern einen Staat an der Stelle Israels. 90 Prozent der Bevölkerung Gazas und der Westbank hätten die Massaker an Juden gefeiert, Süßigkeiten verteilt. „Den Palästinensern nach dem 7. Oktober eine Meile vor Jerusalem einen Staat zu geben ist, als würde man Al-Qaida nach dem 11. September einen Staat eine Meile vor New York geben“, sagte Netanjahu. „Das ist reiner Wahnsinn.“
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