Trump rüstet noch weiter auf. Die Lage am Morgen
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
"wir müssen immer für unsere Demokratie kämpfen" sagte der ehemalige US-Präsident Barack Obama bei einer Veranstaltung in Pensylvannia vor zwei Tagen, "wir müssen für die Werte kämpfen, die dieses Land in den Augen der Welt so erstrebenswert gemacht haben."
Er sieht sein Land an einem Scheidepunkt, daraus macht er keinen Hehl. Seit dem Attentat auf den jungen MAGA-Influencer Charlie Kirk in der vergangenen Woche überschlagen sich in den USA die Ereignisse. US-Präsident Trump geht schon seit seinem Amtsantritt im Januar gegen Medien, politische Gegner, Hochschulen oder Anwaltskanzleien vor, doch seit dem Attentat auf Kirk hat seine Regierung die Gangart noch verschärft.
Kampf gegen unliebsame Meinungen: Trump rüstet verbal noch weiter auf
Am Donnerstag nahm der Sender ABC seinen Latenight-Star Jimmy Kimmel aus dem Programm. Trump sind die Unterhaltungsshows, in denen auch Witze über den Präsidenten zum Programm gehören, schon lange ein Dorn im Auge. Zuletzt hatte der von Trump eingesetzte Chef der Medienaufsichsbehörde FCC wegen dem unliebsamen Kimmel öffentlich Druck auf den Sender ausgeübt – der gerade auf eine Genehmigung der FCC zur Übernahme eines anderen Senders angewiesen ist.
Nun hat Trump in seinem offensichtlichen Ansinnen, unliebsame Kritiker zum Schweigen zu bringen, verbal nochmals aufgerüstet: Die Regulierungsbehörden sollten erwägen, den Sendern, die negative Berichterstattung über ihn ausstrahlen, die Lizenzen zu entziehen. So hat er es im Flugzeug auf dem Rückflug von seinem Staatsbesuch in Großbritannien gesagt, wie mehrere Medien berichten. Trump bezeichnete die Sender dabei als "Arm der Demokratischen Partei", die es auf ihn abgesehen hätten.
Allerdings könnte sich nun eine neue Konfliktlinie im tief gespaltenen Amerika abzeichnen: Auch einigen Republikaner scheinen diese Angriffe der Regierungsmacht auf die freie Meinungsäußerung zu weit gehen, manche stellten sich schützend vor Kimmel. Denn zumindest traditionell ist die Meinungsfreiheit ein auch von den Konservativen hochgehaltenes Gut. Ohne sie gibt es keine Demokratie.
Von einem Zauber, der alle vereint: Das Oktoberfest beginnt
Manche fiebern fast das ganze Jahr auf diese zwei Wochen hin, zahlen dann – vielleicht murrend, aber trotzdem – 400 Euro pro Nacht für ein Hotelzimmer in München zu dieser Zeit und 15 Euro für jede Maß Bier: Aber Millionen Besuchern ist es das wert. Morgen eröffnet das Oktoberfest wieder seine Zelte und Fahrgeschäfte.
Das Volksfest sei vielleicht so wichtig wie nie, schreibt Christine Zerwes. Nicht nur lese man im Zelt keine Mails vom Chef und die Push-Nachrichten über Trump verploppten im Nirgendwo. Auch habe die Wiesn eines nie verloren: einen Zauber, der alle vereint.
Kommt man im Zelt an, sei da eine Gleichzeitgkeit der Geräusche: Lachen, Geschirrklirren, Gesang, Posaune. "Erst einmal muss man ausweichen – den Bedienungen mit den vollen Maßkrügen, den Riesenbreznverkäufern, den schwankenden Touristen vom anderen Ende der Welt, die "We love Germany" grölen. An einem Tisch ist eine kleine Ecke frei, alle rücken zusammen. Ein alter Bayer mit Gamsbart am Hut zeigt einem chinesischen Gast, wie Schnupftabak funktioniert. Tränen schießen ihnen in die Augen, sie lachen und stoßen an."

Oktoberfest Warum wir die Wiesn gerade jetzt brauchen – und wer dabei das meiste verdient
Russisches Gas: Die Europäer finanzieren Putins Krieg mit – immer noch
Viele EU-Länder sehen sich politisch fest an der Seite der Ukraine, allen voran Deutschland. Umso mehr verwundert, dass die Europäer nach wie vor Wladimir Putins Krieg gegen die Ukraine überhaupt erst mitfinanzieren: Im vergangenen Jahr, dem dritten Jahr der Invasion der Ukraine, kauften EU-Länder für 21,9 Mrd. Euro fossile Energie aus Russland. Sie waren damit für etwa zehn Prozent der russischen Energie-Einnahmen verantwortlich. Laut einem Analysten der NGO "CREA" haben EU-Länder damit mehr Geld für fossile Energie aus Russland bezahlt, als sie als finanzielle Unterstützung in die Ukraine geschickt haben.
Auch für Deutschland gilt das: Zwar importieren wir kein russisches Gas mehr direkt via Pipeline – doch über LNG-Häfen kommt trotzdem Gas aus Russland im europäischen Netz und letztendlich auch in Deutschland an.
Die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will nun einen Plan entwickeln, wie die Europäer endlich von der russischen Energie wegkommen können, schreiben unsere Autoren. Warum das deutlich schwerer werden dürfte als gedacht:

Mehr Geld für den Kreml als in die Ukraine Wo Trump Recht hat: So abhängig sind wir von Putins Öl und Gas
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Lisa Becke
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