Am 16. September 2022 starb die iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini, nachdem sie von der Moralpolizei wegen angeblicher Verstöße gegen die islamischen Kleidungsregeln festgenommen worden war. Die 22-Jährige war in Polizeigewahrsam geschlagen und misshandelt worden. In der Folge weiteten sich Proteste im gesamten Land aus und richteten sich gegen das autoritäre Herrschaftssystem der Islamischen Republik. Die Bewegung wurde niedergeschlagen, Repressionen nahmen noch einmal zu. Drei Jahre später richten Angehörige der vielen Opfer ihre Forderungen an die Weltgemeinschaft. WELT dokumentiert den Brief im Wortlaut.

An die Anführer und Menschen der freien Welt,

wir, die Unterzeichnenden, sind selbst Opfer oder Angehörige von Opfern. Gemeinsam mit unseren Familien sind wir während der nationalen Aufstände – darunter die drei großen Aufstände im Dezember 2017, im November 2019 und im Jahr 2022 – auf die Straße gegangen, um gegen den diktatorischen Charakter der Islamischen Republik Iran zu protestieren und uns mit anderen Teilen der Nation zu solidarisieren. Die Reaktion des Regimes auf unsere Proteste waren schwere Körperverletzungen: Unsere Angehörigen wurden mit scharfer Munition geblendet oder getötet, in Gefängnissen gefoltert und durch den Strang hingerichtet.

Seit ihrer Machtübernahme hat die Islamische Republik die finanziellen Ressourcen und Kapazitäten des Landes vom Wohl und Wohlergehen der Bevölkerung abgezogen und stattdessen in den Aufbau einer Infrastruktur der Unterdrückung und Tötung investiert. Im Inland bringt das Regime die Menschen durch Hinrichtungen und Razzien zum Schweigen, im Ausland bedroht es die globale Sicherheit durch Staatsterrorismus, Geiselnahmen, Kriege, die es über seine Stellvertreter führt, sowie durch die Produktion von Langstreckenraketen und sein Streben nach Atomwaffen.

Trotz dieser blutigen Unterdrückung protestiert das iranische Volk – Frauen und Männer, Jung und Alt – weiterhin und kämpft für Freiheit und ein Leben in Würde. Aufgrund ihres Versagens bei der Bereitstellung von Sozialleistungen, ihrer weitverbreiteten Unterdrückung und ihres Legitimitätsverlusts hat die Islamische Republik heute jegliche soziale Basis verloren. Ihr Überleben hängt allein von Waffen und ihrem Unterdrückungsapparat ab.

Dieses kriminelle Regime befindet sich derzeit am dunkelsten Punkt seiner Geschichte: Das tägliche Leben der Menschen ist zerstört, während jeden Tag neue Krisen entstehen – vom wirtschaftlichen Zusammenbruch bis zur Umweltkatastrophe. Der Iran steuert rasch auf eine Dürre zu, was neue Wellen der Zwangsmigration bedeuten würde – eine direkte Bedrohung für Länder, die bereits mit Migrationsproblemen zu kämpfen haben. Das Regime hat seine wichtigsten Unterdrückungsinstrumente verloren. Nach dem zwölf Tage andauernden Krieg und dem Verschwinden Khameneis aus der Öffentlichkeit ist selbst seine Propagandamaschinerie wirkungslos geworden.

Der Iran bleibt eine Bedrohung für den globalen Frieden

Durch sein Streben nach Atomwaffen, die globalen Terrornetzwerke der Revolutionsgarden und seine Stellvertreterkräfte, die Kriege in der gesamten Region schüren, bleibt es jedoch eine ernsthafte Bedrohung für den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit. Die Herstellung von globalem Frieden und Sicherheit erfordert koordinierte und umfassende Maßnahmen. Auch wenn es spät ist, bleibt noch Zeit, größere Gefahren zu verhindern.

Während das iranische Volk seinen Kampf im Land fortsetzt, würden die folgenden Maßnahmen dazu beitragen, Frieden und Stabilität in der Region und in der Welt zu fördern:

Die Islamische Revolutionsgarde (IRGC) als terroristische Organisation einzustufen.

– Alle diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen abzubrechen, die dazu dienen, dieses Regime zu legitimieren.

– Umfassende Sanktionen gegen die finanziellen, militärischen und Cyber-Netzwerke der IRGC zu verhängen.

– Dem iranischen Volk bei seinem Übergang zu einer demokratischen Regierung maximale und praktische Unterstützung zukommen zu lassen.

Das iranische Volk hat Blut vergossen und standhaft durchgehalten. Jetzt ist es an der Zeit, dass die internationale Gemeinschaft im Interesse ihrer eigenen Sicherheit handelt. Der Kampf der iranischen Nation wird als Opfer für die Freiheit und die Sicherheit der Welt in die Geschichte eingehen.

Unterzeichnet von über 100 Personen, darunter Familienangehörige der Opfer und die Opfer selbst. Nachfolgend finden Sie eine Liste von 35 Unterzeichnern, die ihre Daten öffentlich bekannt geben können.

Die Familien von Abbasi Shafiei (gestorben 2022), Pezhman Gholipour (2019), Amir Ataei (2022), Javad Heidari (2022), Navid Behboudi (2019), Majid Kazemi (2022), Aida Rostami (2022), Mino Majidi (2022), Behnam Layeghpour (2022), Amir Alvandimehr (2019), Mohammad Hossein Erfan (2019), Ameneh Shahbazi (2019), Hamidreza Karami (2022), Erfan Dashti (2022), Pouya Bakhtiari (2019), Hamid Parsa Gholami (verletzt 2022), Ali Zarei (2022), Pouria Alipour (2022), Morsedeh Shahinkar (2022), Majid Movafagh (2022), Hamed Davoudi (2022), Hossein Nouri Nikou (2022), Mostafa Rahmanzadeh (2022), Saman Puryaghma (2022), Parsa Ghabadi (2022), Mohammad Farzi (2022), Ali Delpasand (2022), Elaheh Tavakkolian (2022), Erfan Shakouri (2022), Yaser Alvandiani (2022), Meysam Dehghani (2022), Hamidreza Heidari (2022), Mohsen Abdolreza (2022), Hossein Ashtari (2022), Ali Majidi (politischer Gefangener, verletzt)

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