Warken will Klinik-Atlas einstellen und verteidigt Krankenhausreform
- Bundesgesundheitsministerin Nina Warken will den Klinik-Atlas einstellen.
- Die Deutsche Krankenhausgesellschaft schlägt stattdessen eine Rückkehr zum Krankenhausverzeichnis vor.
- Warken verteidigt die Anpassungen der Krankenhausreform, um Qualität zu sichern, während Grünen-Politiker Dahmen sie als Verschlechterung kritisiert.
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) will den von ihrem SPD-Vorgänger Karl Lauterbach gestarteten "Bundes-Klinik-Atlas" einstellen. Das berichtete das Redaktionsnetzwerk Deutschland unter Berufung auf eine "Organisationsverfügung", wonach die Projektgruppe rückwirkend zum 30. Juni aufgelöst werde.
Nach massiver Kritik von Fachgesellschaften, Trägern und Patientenverbänden wurde der Klinik-Atlas reduziert. Aktuell bietet es nur noch Daten zu etwa 25 Eingriffen und es werden unvollständige Angaben bemängelt. Patientenschützer beklagen zudem, dass die Angaben für Laien kaum verständlich seien.
Rückkehr zum Krankenhausverzeichnis
Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) schlug deshalb vor, das von ihr betriebene "Deutsche Krankenhausverzeichnis" wieder zu nutzen. DKG-Chef Gerald Gaß verwies darauf, dass dieses monatlich rund 600.000 Zugriffe erreiche, während der Klinik-Atlas nur 200.000 Nutzer habe.
Laut DKG kostet der Atlas zudem jährlich 1,5 Millionen Euro, das DKG-Verzeichnis hingegen benötige lediglich 120.000 Euro Förderung für technische Anpassungen. "Eine Rückkehr zum bewährten Deutschen Krankenhausverzeichnis wäre ein pragmatischer und bürgernaher Schritt", so Gaß.
Debatte um Krankenhausreform
Parallel verteidigte Warken geplante Anpassungen der Krankenhausreform. Im ARD-"Morgenmagazin" erklärte sie: "Wir haben gemerkt, dass sie so, wie sie war, nicht praxistauglich ist". Die CDU-Politikerin betonte, man setze weiterhin auf mehr Qualität und Bündelung von Leistungen, doch dafür brauche es mehr Zeit.
Kritik von den Grünen
Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen sprach im "Morgenmagazin" von einem "Abrissbagger der Krankenhausreform". Die geplanten Ausnahmeregelungen würden einen Flickenteppich schaffen, die Kosten steigern und die Qualität senken. "Menschen können sich nicht mehr darauf verlassen, dass dort, wo ein Schild ‚Krankenhaus‘ dranhängt, auch Krankenhaus drin ist", sagte er.
Warken wies dies zurück. Die Reform diene nicht in erster Linie dem Sparen, sondern solle Qualität sichern und Personal bündeln: "Es könne nicht mehr an jedem Standort jeder komplizierte Eingriff durchgeführt werden, weil zum Beispiel auch Personal fehle. Da setzt die Reform an", erklärte sie.
Der Gesetzentwurf zur Anpassung soll nach Medienberichten am Mittwoch im Bundeskabinett beschlossen werden.
AFP/dpa (jst)
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