AfD liegt 12 Punkte vor CDU – Fast die Hälfte kennt CDU-Spitzenkandidat nicht
Ein Jahr vor der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt sieht eine Umfrage die AfD in Sachsen-Anhalt klar als stärkste Kraft. In einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag von „Magdeburger Volksstimme“, „Mitteldeutscher Zeitung“ und Mitteldeutschem Rundfunk liegt die Partei mit 39 Prozent weit vor der CDU mit 27 Prozent.
Drittstärkste Kraft ist demnach die Linke mit 13 Prozent. Die SPD liegt mit sieben Prozent unter ihrem Rekordtief bei der vergangenen Landtagswahl. Das BSW kommt auf sechs Prozent. Nicht im Landtag vertreten wären die Grünen (drei Prozent) und die FDP.
Zuletzt wurde eine Umfrage von Infratest dimap zu Sachsen-Anhalt im Februar 2022 veröffentlicht. Mit Blick auf diese Befragung ergeben sich erhebliche Verschiebungen.
Die Umfragewerte im Überblick:
- AfD: 39 Prozent (plus 19 Prozentpunkte)
- CDU: 27 Prozent (minus 6)
- Linke: 13 Prozent (plus 2)
- SPD: 7 Prozent (minus 9)
- BSW: 6 Prozent (neu)
- Grüne: 3 Prozent (minus 3)
- Sonstige: 5 Prozent (minus 9)
Sommerumfrage zeichnete noch anderes Bild
Bei der vorigen Landtagswahl im Juni 2021 erreichte die CDU als stärkste Kraft 37,1 Prozent, die AfD erhielt 20,8 Prozent. Es ist die erste Wahlumfrage, seit Ministerpräsident Reiner Haseloff (71, CDU) für das kommende Jahr seinen Rückzug angekündigt hat.
Anfang August schlug er CDU-Landeschef und Wirtschaftsminister Sven Schulze (46) als Spitzenkandidaten vor. Final wird bei der CDU über die Spitzenkandidatur bei der Listenaufstellung am 1. November entschieden. Die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt ist für den 6. September 2026 angesetzt. Aktuell regiert ein Bündnis aus CDU, SPD und FDP.
Im Juni war die CDU in einer repräsentativen Insa-Wahlumfrage für Sachsen-Anhalt auf 34 Prozent gekommen. Damit wäre sie weiterhin stärkste Kraft. Dahinter folgte die AfD mit 30 Prozent. Die Linke kam auf elf Prozent. Es folgten das BSW mit acht Prozent und die SPD mit sieben Prozent. Der Umfrage zufolge blieben die Grünen und die FDP unter der Fünf-Prozent-Hürde.
AfD im Osten laut Umfragen nahezu flächendeckend vorn
Mit dem Umfrageergebnis baut die AfD ihren Vorsprung im Osten Deutschlands weiter aus: In Mecklenburg-Vorpommern, wo ebenfalls im nächsten Jahr gewählt wird, sah eine Umfrage die AfD bereits im April als stärkste Kraft vor der SPD.
In Sachsen und Thüringen, wo erst 2029 wieder gewählt wird, sahen Umfragen die AfD im Sommer zuletzt mit jeweils 35 Prozent deutlich vor der CDU als zweitstärkste Kraft. In Brandenburg lag die AfD laut einer Juni-Umfrage mit 32 Prozent vor der SPD.
In Sachsen-Anhalt würde dennoch weiterhin eine Mehrheit der Befragten eine CDU-geführte Landesregierung bevorzugen. Rund 47 Prozent sprachen sich dafür aus – 37 Prozent für eine AfD-geführte Regierung.
Das Stimmungsbild im Land ist indes trübe: 20 Prozent der Befragten blicken demnach zuversichtlich in die Zukunft, 71 Prozent zeigen sich beunruhigt. Größte Sorge der Sachsen-Anhalter ist demnach das Thema Zuwanderung, gefolgt von den Themen Bildung, Wirtschaft und Arbeitslosigkeit.
Haseloff weiterhin beliebtester Politiker – AfD- und CDU-Spitzenkandidat im Vergleich
Mit einem Zustimmungswert von 59 Prozent bleibt Reiner Haseloff beliebtester Politiker in Sachsen-Anhalt. Die anderen Kandidaten folgen bei der Beliebtheit mit weitem Abstand.
Mit AfD-Spitzenkandidat Ulrich Siegmund sind demnach 20 Prozent zufrieden und 15 Prozent unzufrieden. Die Mehrheit – 65 Prozent – gibt an, den auf sozialen Netzwerken wie TikTok beliebten AfD-Politiker entweder nicht zu kennen oder sich über ihn kein Urteil gebildet zu haben. Mit dem CDU-Spitzenkandidaten Sven Schulze sind ebenfalls 20 Prozent zufrieden, aber mit 24 Prozent auch ein höherer Anteil unzufrieden. Knapp der Hälfte der Befragten ist Schulze nicht bekannt (44 Prozent).
Wahlumfragen sind generell immer mit Unsicherheiten behaftet. Unter anderem erschweren nachlassende Parteibindungen und immer kurzfristigere Wahlentscheidungen den Meinungsforschungsinstituten die Gewichtung der erhobenen Daten. Grundsätzlich spiegeln Umfragen nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind keine Prognosen auf den Wahlausgang.
Infratest dimap befragte 1167 wahlberechtigte Personen in Sachsen-Anhalt telefonisch und online (Erhebungszeitraum: 28. August bis 2. September). Die Schwankungsbreite beträgt bei 10-Prozent-Anteilen ±2 Prozentpunkte, bei 50-Prozent-Anteilen ±3 Prozentpunkte.
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