Der AfD-Landesverband in Nordrhein-Westfalen verzeichnet mittlerweile sechs Todesfälle ihrer Politiker. Zu den vier bereits bekannten Fällen kommen noch René Herford, der eine Leber-Vorerkrankung hatte und an Nierenversagen starb, und Patrick Tietze, der Suizid begangen hat. Dies bestätigte ein Sprecher der AfD in NRW gegenüber „Politico“. Anders als in den anderen vier Fällen handelt es sich bei den Politikern um Reservelisten-Kandidaten.

Für AfD-Landesvizechef Kay Gottschalk ist das noch kein Grund zur Annahme, dass es sich dabei nicht um einen Zufall handelt. Was ihm zurzeit vorliege, „bestätigt zumindest diese Verdachtsmomente im Moment nicht“, sagte Gottschalk, der auch Bundesvizechef ist, im „Berlin Playbook Podcast“ von „Politico“. Dennoch wolle man die Fälle prüfen, „ohne gleich in ein verschwörungstheoretisches Fahrwasser zu kommen“, so der Bundestagsabgeordnete. „Ich sage immer, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“

Zweifel an einem Zufall hingegen hegt mit Stephan Brandner ein weiterer stellvertretender Bundesvorsitzender. „Aus meiner Sicht ist es statistisch auffällig und zurzeit schwer erklärbar“, sagte der Bundestagsabgeordnete. „Ich habe bisher in meinem Leben noch nie gehört, dass in diesem Maße Politiker einer Partei in einem so kurzen Zeitraum vor einer Wahl versterben.“

Polizei: keine Hinweise auf Fremdverschulden

Bereits am Sonntag teilte Parteivorsitzende Alice Weidel auf X einen Post, in dem es hieß, die Häufung sei „statistisch fast unmöglich“. Dazu schrieb sie: „Vier AfD-Kandidaten gestorben.“

Wegen der Todesfälle müssen Wahlscheine neu gedruckt und Nachfolger benannt werden. Etliche Briefwahlunterlagen sind ungültig, das Chaos ist groß.

Seitens der Polizei heißt es: Es gibt keine Hinweise auf Fremdverschulden. Zwar laufen noch Ermittlungsverfahren, bei den meisten der Toten steht die Ursache aber bereits fest.

Stark vorerkrankt waren Ralph Lange und Wolfgang Klinger, sagte ein Sprecher der NRW-AfD „Politico“. Wolfgang Seitz war ebenfalls vorerkrankt und erlitt einen Herzinfarkt. Auch Stefan Berendes ist eines natürlichen Todes gestorben.

Haben Sie suizidale Gedanken oder haben Sie diese bei einem Angehörigen/Bekannten festgestellt? Hilfe bietet die Telefonseelsorge: Anonyme Beratung erhält man rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222. Auch eine Beratung über das Internet ist möglich unter http://www.telefonseelsorge.de. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

Pauline von Pezold ist Reporterin beim Newsletter „Playbook“ von „Politico“ Deutschland.

Gordon Repinski ist Executive Editor „Politico“ Deutschland.

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