Bundesernährungsminister fordert, Dosenravioli für den Kriegsfall zu bunkern
Der Bundesminister für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat, Alois Rainer (CSU), will die Ernährungsnotfallvorsorge in Deutschland grundlegend umbauen. „Wir sind momentan in einer sicherheitspolitischen Lage, die uns alle zum Nachdenken bringt“, sagte Rainer „Politico“. Ihm sei wichtig, dass neben dem Aufwuchs bei „Rüstungsgegenständen auch die Ernährungssicherung eine große Rolle spielt“.
Seit Mitte der 1960er-Jahre hält die Bundesregierung staatliche Notvorräte für den Krisenfall vor – mehrere Hunderttausend Tonnen Getreide, Erbsen, Linsen, Reis und Kondensmilch lagern bundesweit in Depots. Diese Vorräte sollen jedoch im Ernstfall nicht die Bevölkerung über längere Zeit vollständig versorgen, sondern lediglich kurzfristige Engpässe überbrücken – etwa bei militärischen Konflikten, Naturkatastrophen oder auch großtechnischen Unfällen.
Das Problem: Die bisherigen Bestände bestehen vor allem aus Rohprodukten, die erst verarbeitet werden müssen. „Das, was wir jetzt gelagert haben, muss ja erst zubereitet werden“, erklärte Rainer. „Ich will das ausbauen zu einer nationalen Reserve mit schon fertigen Produkten“, die man „gleich verzehren kann, wenn sie warm gemacht werden. Da spricht man vielleicht dann über Dosenravioli oder Dosenlinsen oder andere Dinge. Auf alle Fälle schon fertig gegarte Sachen. Das, was wir jetzt gelagert haben, muss ja erst zubereitet werden.“
Rainer betonte: Bei seinen Überlegungen gehe es „nicht nur um den Kriegsfall, es kann auch um Unwetterkatastrophen oder andere Dinge gehen“. Die Umstellung wird laut dem Minister Zeit und Geld kosten. „Circa 80 bis 90 Millionen“ Euro veranschlagt Rainer für die Erweiterung der Notfallvorsorge.
Für die Umsetzung möchte er die private Wirtschaft stärker einzubinden: „Mein Ansatz wäre, dass man die private Wirtschaft, die großen Lebensmittelketten da mit einbezieht. Sie haben die Lieferketten dazu, die haben Lagerkapazitäten.“
Pauline von Pezold ist Reporterin beim Newsletter „Playbook“ von „Politico“ Deutschland.
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