Vor zehn Jahren sagte Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren vielleicht berühmtesten Satz. Eine Umfrage sollte ermitteln: Wie bewerten die Deutschen ihn rückblickend? 

"Wir schaffen das" – diese drei Worte sagte Angela Merkel als Bundeskanzlerin Ende August 2015 auf der Bundespressekonferenz. Der Satz fiel mit Blick auf die Aufnahme Hunderttausender Flüchtender in Deutschland und die zu erwartenden Herausforderungen für das Land die Gesellschaft.

Wie der Deutschlandfunk mit Bezug auf das Statistische Bundesamt berichtet, lebten im vergangenen Jahr 2024 fast 6,5 Millionen Menschen in Deutschland, die seit 2015 eingewandert sind. Mehr als vier Millionen Migranten kamen demnach zwischen 2015 und 2021 hauptsächlich aus Syrien, Rumänien und Polen, weitere zwei Millionen von 2022 bis 2024 vor allem aus der Ukraine, Syrien und der Türkei.

Das denken die Menschen zehn Jahre nach Merkels berühmtem Satz

Hat Deutschland es geschafft? Zehn Jahre nach dem Merkel Zitat hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa zu der Frage eine repräsentative Umfrage im Auftrag von RTL durchgeführt. Das Ergebnis: 21 Prozent der Befragten sind rückblickend der Ansicht, dass Deutschland mit dem Zustrom alles in allem gut oder sehr gut fertig geworden sei. 41 Prozent meinen dagegen, Deutschland seit damit weniger gut fertig geworden, während 37 Prozent denken, Deutschland sei damit gar nicht fertig geworden.

Vor allem Anhänger von Grünen und Linke sind der Auffassung, Deutschland habe die Herausforderungen gut bewältigt. Dass Deutschland damit "gar nicht" fertig geworden sei, meinen hingegen fast alle Anhänger der AfD.

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Trotz der überwiegend negativen Bewertung ist fast die Hälfte der Bundesbürger heute rückblickend der Ansicht, dass die Entscheidung, vor zehn Jahren die vielen Flüchtlinge nach Deutschland zu lassen, richtig war. 46 Prozent der Befragten sind dieser Auffassung. 41 Prozent denken dagegen, man hätte alle Flüchtlinge an den deutschen Grenzen zurückweisen sollen. Die Anhänger der Union sind in dieser Frage in zwei gleich große Lager gespalten, jene von SPD, Linken und Grünen halten die Entscheidung der Bundesregierung vor zehn Jahren überwiegend für richtig. Von den AfD-Anhängern halten sie dagegen fast alle für falsch.

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Darüber hinaus wollte Forsa von den Befragten wissen, ob sie Probleme in ihrem privaten Umfeld oder Wohnort sehen, die auf die Zuwanderung von 2015 zurückzuführen sind? 40 Prozent beziehungsweise 50 Prozent bejahten dies. Bei der Frage, ob die derzeitigen hohen Zustimmungswerte der AfD eine Folge der sogenannten Flüchtlingskrise 2015 sind, zeigten sich die Bürger gespalten. 50 Prozent denken, dass die Werte darauf zurückzuführen sind, 48 Prozent sind der Meinung, dass es dafür andere Gründe gibt. Über die Lager aller Parteien hinweg engagierten sich nach eigenem Bekunden 14 Prozent der Bürger aktiv in der Flüchtlingshilfe. Unterdurchschnittlich engagiert waren dabei die AfD-Anhänger mit sieben Prozent.

Große Mehrheit hält Zuwanderung für nötig

Eine große Mehrheit der Bürger, nämlich 69 Prozent, sieht grundsätzlich einen Bedarf an Zuwanderung, um genügend Personal für die Alten- und Krankenpflege, die Gastronomie oder für viele Handwerksbetriebe zu finden – auch 30 Prozent der AfD-Anhänger teilen diese Sicht. Allerdings glauben nur zehn Prozent der Befragten, dass durch die vor zehn Jahren nach Deutschland gekommenen Geflüchteten ein großer Teil des erforderlichen Bedarfs an Fachkräften gedeckt werden konnte.

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Bemerkenswert: 43 Prozent der Bundesbürger sind der Meinung, dass der Zustrom von Flüchtlingen 2015 Deutschland mehr verändert habe als die Wiedervereinigung im Jahre 1990. Die Anhänger der Unionsparteien sind bei dieser Frage gespalten, jene von SPD, Grünen und Linker sind der Auffassung, die Wiedervereinigung habe das Land stärker verändert. 88 Prozent der AfD-Anhänger meinen, dass die Zuwanderung seit 2015 das Land mehr verändert hat.

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