Bundesregierung kritisiert Israel nach Tod weiterer Journalisten
Nach dem Tod weiterer Journalisten im Gaza-Streifen mahnt die Bundesregierung Israel, endlich für Transparenz in seiner Kriegsführung zu sorgen. Es sei eine ständige Forderung Deutschlands, dass der Zugang zu und eine Berichterstattung aus Gaza möglich sein müsse, sagte Regierungssprecher Stefan Kornelius am Montag in Berlin. „Das sehen wir seit langer Zeit nicht gewährleistet.“ Dies gehöre zum fortgesetzten „Forderungs- und Klagekatalog“ an Israel.
Zu der Nachricht vom Tod weiterer vier Journalisten am Montag selbst könne er noch nichts sagen. Aber sie füge sich ein in das kritisierte Bild.
Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete zuvor von vier getöteten Journalisten. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Associated Press war eine freie Mitarbeiterin von AP, Mariam Dagga (33), unter den Getöteten. Auch die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, ein freier Mitarbeiter von Reuters sei getötet und ein weiterer Fotograf der Agentur – ebenfalls ein freier Mitarbeiter – verletzt worden.
Der arabische Fernsehsender Al-Dschasira berichtete, ein Kameramann des Senders sei tödlich getroffen worden. Es ist noch unklar, für welches Medium der vierte getötete Journalist arbeitete.
Israelische Armee bedauert Schaden für Unbeteiligte
Das israelische Militär bestätigt einen Angriff im Gebiet des Nasser-Krankenhauses in Chan Junis im Gaza-Streifen. Man bedauere jeden Schaden für Unbeteiligte und nehme nicht gezielt Journalisten ins Visier, hieß es in einer Erklärung. Der Generalstabschef habe eine umgehende Untersuchung angeordnet. Wen der Angriff zum Ziel hatte, teilte das Militär nicht mit.
Augenzeugen berichteten laut der Nachrichtenagentur dpa, es habe einen Angriff auf den vierten Stock im Empfangsgebäude des Nasser-Krankenhauses gegeben, in dem sich die Journalisten aufhielten. Als Sanitäter und Mitarbeiter des Zivilschutzes zur Rettung eilten, habe es einen weiteren Angriff gegeben. In sozialen Medien kursierten Videoaufnahmen von dem blutigen Vorfall. Der arabische Sender Al-Ghad zeigte ein Video, in dem zu sehen war, wie eine Gruppe von Menschen bei einem Angriff getroffen wurde. Dabei handelte es sich offenbar um die zweite Attacke.
Damit wurden laut Informationen des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) seit Beginn des Gaza-Kriegs vor knapp zwei Jahren fast 200 Journalisten getötet, die meisten davon Palästinenser.
Mitte des Monats waren vier Mitarbeiter des arabischen TV-Sender Al-Dschasira in der Stadt Gaza getötet worden. Israels Militär hatte den Tod des Korrespondenten Anas al-Scharif bestätigt. Der 28-Jährige habe sich zwar als Al-Dschasira-Journalist ausgegeben, er habe aber eine Terrorzelle der islamistischen Hamas angeführt, erklärte die Armee damals – ohne eindeutige Beweise vorzulegen.
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