Nach erneuten Protesten gegen Einwanderung in mehreren britischen Städten hat die Regierung in London Änderungen am Asylsystem angekündigt. Innenministerin Yvette Cooper erklärte am Sonntag, sie werde eine neue unabhängige Stelle einrichten, um Berufungen von abgelehnten Antragstellern schneller zu bearbeiten. Ziel ist es auch, die von der konservativen Vorgängerregierung eingeführte Nutzung von Asylhotels zu beenden, die auch am Wochenende wieder Ziel von Protesten waren.

Die Änderungen seien Teil der Bemühungen, „Kontrolle und Ordnung“ in einem System wiederherzustellen, das bei der Regierungsübernahme ihrer Labour-Partei 2024 „im völligen Chaos“ gewesen sei. „Wir können mit diesen völlig inakzeptablen Verzögerungen nicht weitermachen“, sagte Cooper. Ziel ist es demnach, den Rückstau von 106.000 Berufungsfällen abzubauen. Davon haben 51.000 eine durchschnittliche Bearbeitungszeit von mehr als einem Jahr.

Begonnen hatten die Proteste im Juli in Epping, rund 30 Kilometer nordöstlich des Londoner Stadtzentrums. Nachdem ein Asylbewerber wegen eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs auf ein 14-jähriges Mädchen angeklagt worden war, kam es dort zu Ausschreitungen. Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe.

Hunderte Menschen haben seitdem an mehreren einwandererfeindlichen Protesten sowie Gegendemonstrationen teilgenommen. Die Unruhen breiteten sich auf weitere Städte aus, am Sonntag wurde unter anderem vor Hotels in London und in Birmingham protestiert. Am Samstag hatten unter anderem in Bristol, Exeter, Tamworth, Cannock, Nuneaton, Liverpool, Wakefield, Newcastle, Aberdeen, Perth und London Proteste stattgefunden.

Die Regierung von Premierminister Keir Starmer steht unter dem Druck der in Umfragen aufstrebenden rechtsnationalistischen Partei Reform UK. Die Partei wurde von Nigel Farage mitgegründet, der während der Brexit-Kampagne größere Bekanntheit erlangte. Starmer will die Zahl der in Großbritannien ankommenden Asylbewerber verringern und die Unterbringung in Hotels bis zu den nächsten Wahlen beenden.

In den zwölf Monaten bis Juni dieses Jahres registrierten die britischen Behörden 111.084 Asylanträge und damit mehr als in jedem anderen Einjahreszeitraum seit Beginn der Aufzeichnungen 2001, wie das Innenministerium in London am Donnerstag mitgeteilt hatte.

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