Handwerker unzufrieden mit Bundesregierung – „Es gibt Wut bei vielen Leuten“
Der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) sieht bei vielen Mitgliedern eine wachsende Unzufriedenheit mit der Bundesregierung. Der von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) versprochene Stimmungsumschwung bis zur Sommerpause sei „nicht zu spüren“, sagte der ZDH-Präsident Jörg Dittrich der „Bild“-Zeitung (Montag). „Die Daten sagen, dass es eine leichte Zuversicht gibt. Ich würde dieses Wort gerne verändern und sagen, es ist wohl eher die Hoffnung als die Zuversicht.“
Insbesondere der von der Regierung beschlossene „Wachstumsbooster“ für die Wirtschaft gehe am Handwerk vorbei, stellte Dittrich fest. Besonders scharf kritisierte er in diesem Zusammenhang, dass die versprochene Senkung der Stromsteuer ausbleibe. Dies zerstöre Vertrauen. „Es gibt Wut bei vielen Leuten. Ich bekomme viele Anrufe dazu“, sagte Dittrich.
Nach der Entscheidung des Koalitionsausschusses, die Stromsteuer für alle vorerst nicht abzusenken, hatte der ZDH der Bundesregierung Wortbruch vorgeworfen. „Gerade viele Handwerksbetriebe – insbesondere solche in energieintensiven Gewerken – haben auf diese Zusage vertraut, sie in ihre Planungen einbezogen und darauf basierend unternehmerische Entscheidungen getroffen“, erklärte Dittrich im Juli.
Auf die Frage, ob wegen der Unzufriedenheit mehr Handwerker die AfD wählen würden, sagte Dittrich nun: „Das Handwerk ist eine große gesellschaftliche Gruppe. Und wenn die Anteile für die AfD wachsen, dann wird das im Handwerk auch so sein.“ Er habe dazu keine extra Statistik, „aber es wäre Unsinn zu glauben, dass es dort weniger ist“. „Wir müssen hinschauen, warum das so ist“, forderte der ZDH-Präsident.
Besonders groß ist die Wut seiner Einschätzung nach im ländlichen Bereich. „Dort ist die Daseinsvorsorge nicht mehr genügend im Blick. Die Schule, die Kita, der öffentliche Personennahverkehr“, sagte Dittrich. Dies müsse sich ändern, mahnte er.
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