Inhalt des Artikels:

  • Mehr als 150 geheime Lager für die staatliche Lebensmittelbevorratung
  • Kritik von Risikoforschern: Gelagertes ist nicht verzehrfertig
  • Finnland hat alltägliche Lebensmittel in Notfallbevorratung parat

Mehr als 150 geheime Lager für die staatliche Lebensmittelbevorratung

Der Staat bunkert für Notzeiten tausende Tonnen Lebensmittel. Dafür gibt es mehr als 150 Lager über das ganze Land verteilt. Die Standorte sind geheim, damit sie im Fall einer Versorgungskrise nicht das Ziel von Plünderern werden. Die Reserven bestehen aus Reis, Weizen, Roggen, Hafer, Hülsenfrüchten wie Erbsen und Linsen und Kondensmilch. Geregelt ist auch, wie die Vorräte getauscht werden müssen, um die Haltbarkeit zu gewährleisten. Festgeschrieben ist dies im Ernährungssicherstellungs- und -vorsorgegesetz (ESVG).

Kritik von Risikoforschern: Gelagertes ist nicht verzehrfertig

Ein bundesweiter Forschungsverbund aus Experten zur Risikobevorratung sieht eine große Schwachstelle am Konzept des staatlichen Lagerungssystems. Kritikpunkt: Vieles, was gelagert wird, ist nicht sofort verzehrfertig oder kann nicht gleich verarbeitet werden.

"Beispielsweise haben wir nur Körner. Roggen etwa muss gemahlen werden bei den Mühlen. Dann muss es zum Bäcker gebracht werden, dort muss es gebacken werden. Das heißt, Weiterverarbeitungsprozesse, aber auch die gesamte Transport-, Lager- und Verteillogistik ist nicht Teil der Pläne", sagt Marcus Wiens, Risikoforscher an der Bergakademie Freiberg zum MDR-Magazin Umschau. Die Bergakademie Freiberg ist Teil des Forschungsverbundes, der das staatliche Lagersystem bewertet hat.

Finnland hat alltägliche Lebensmittel in Notfallbevorratung parat

Anders als Deutschland unterhält Finnland keine umfangreichen staatlichen Lebensmittellager. Dennoch sagen Fachleute, das Land sei auch für langanhaltende Nahrungsmittelkrisen gut gewappnet. Die Wirtschaft wird bei der Notfallbevorratung mit eingebunden und vorhandene Logistik genutzt. "Die Notfalllagerung wird im Unterschied zu uns in den logistischen Strukturen des Einzelhandels untergebracht. Das heißt, die Güter lagern dort, wo die Unternehmen operieren und wo die Unternehmen sich tagtäglich mit diesen Prozessen befassen. Wir haben also eine engere Verzahnung privater Unternehmen, der kritischen Sektoren, wie Energie, Wasserversorgung, und Kommunikation, mit den staatlichen Behörden", urteilt Risikoforscher Wiens. So sind gebrauchsfertige Produkte wie Ravioli, Käse oder Wurst auch im Notfall vorhanden, weil sie sowieso in der Handelskette vorhanden sind.

Die deutschen Behörden untersuchen derzeit Alternativen zur Vorratshaltung vom nicht verzehrfertigem Korn. "Es gibt auch die Bereitschaft von Unternehmen, in dem Bereich zu unterstützen", sagt Risikoforscher Wiens zum MDR-Magazin Umschau. "Wenn Sie eine längere Krise haben, müssen Sie auch nachproduzieren. Das heißt, hier müssen wir die Sektoren Energie, Wasserversorgung, die gesamte Produktion mitdenken", sagt er weiter. Da reiche es eben nicht, nur zu schauen, wie was eingelagert werde. Da ist das finnische Konzept weiter, dass die Experten als Vorbild empfehlen.

MDR (cbr)

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