"Ein Treffen von operettenhafter Tragik und unfreiwilliger Komik"
"Hospodarske noviny" (Tschechien):
"Die Ukrainer brauchen nun konkrete und greifbare Sicherheitsgarantien. Diese müssen vor allem die Entsendung westlicher Soldaten auf ihren Boden und die Schließung des Luftraums für russische Drohnen und Raketen umfassen. Denn ein unterschriebenes Blatt Papier allein, das sich zudem jederzeit beliebig auslegen oder gleich ganz zerreißen lässt, wird den Kreml nicht von einer neuerlichen Aggression abhalten. Man muss über Soldaten und Waffen verfügen und bereit sein, sie auch einzusetzen. Das ist die Realität der heutigen Welt. Viele europäische Politiker sind immer noch nicht bereit, sich das einzugestehen. Die Ukrainer machen diese Erfahrung hingegen tagtäglich bei der Verteidigung ihres Landes."

Newsblog Selenskyj: "Das war das beste unserer Treffen"
"El Mundo" (Spanien):
"Trump bestand darauf, das für Kiew heikelste Thema auf den Tisch zu bringen: die von Putin geforderten Gebietsabtretungen, der die Annexion von Donezk und Luhansk einschließlich der von den Ukrainern kontrollierten Gebiete (30 Prozent dieses Territoriums) verlangt. Eine Bedingung, die für die Ukraine militärischen Selbstmord bedeutet, da sie strategisch wichtige Gebiete für ihre Verteidigung aufgeben müsste. Der ukrainische Präsident scheint somit vor einer sehr schweren Entscheidung zu stehen: entweder an der territorialen Integrität festzuhalten oder das Überleben des ukrainischen Staates zu sichern, indem er Gebietsabtretungen im Austausch für einen gewissen Schutz durch die EU und die USA akzeptiert."
"Nesawissimaja Gazeta" (Russland):
"Die westlichen Führer berieten sich vor dem Treffen mit dem US-Präsidenten mit Selenskyj. Wie in der Presse durchsickerte, brachten sie ihm bei, 'wie man richtig mit dem US-Präsidenten spricht', eine gemeinsame Sprache findet, damit sich ein Zusammenstoß wie am 28. Februar nicht wiederholt. Selenskyj traf sich vor der Begegnung mit Trump auch mit dessen Ukraine-Sondergesandten Keith Kellogg. Das ist der wohl am meisten proukrainisch gesonnene Beamte der jetzigen US-Administration. Selenskyj war seinen Worten nach mit dem Gespräch sehr zufrieden. 'Man kann Russland nur mit Macht zum Frieden zwingen, und Präsident Trump hat diese Macht. Wir müssen alles richtig machen, damit wirklich Frieden einkehrt', sagte er."
"Ria Nowosti" (Russland)
"Wird ein Dreiergipfel zu einem Ende der Kampfhandlungen führen? Nein, denn selbst in diesem Fall ist nichts sicher – alle vorläufigen Vereinbarungen zwischen Putin und Trump können im letzten Moment über den Haufen geworfen werden, auch vom dritten Beteiligten des Treffens. Und selbst bei einem erfolgreichen Gipfel ist ein zuverlässiger Frieden nicht garantiert – dann muss nicht nur eine Waffenruhe eingehalten werden (die in einem nächsten Schritt verkündet werden wird), sondern es muss auch Territorium an Russland übergeben werden. Und es müssen Sicherheitsgarantien formuliert werden, die uns passen. Nicht nur für die Ukraine, sondern auch für Russland in seinen Beziehungen zum Westen. Auf alle Fälle aber wird der Versuch Putins und Trumps, eine friedliche Lösung zu finden, in die Geschichte eingehen."

Trumps Ukraine-Gipfel Ein (kleiner) Schritt in Richtung Frieden
"Washington Post" (USA): "Ein Abkommen ist möglich. Wenn sich Europäer und Amerikaner dazu verpflichten, Russland in der Ukraine so lange wie möglich – wahrscheinlich so lange Putin an der Macht ist – in Schach zu halten, wäre dies tatsächlich eine willkommene Veränderung. Doch wenn Trump oder irgendein selbstgefälliger westeuropäischer Staatschef beginnt, von einer vorzeitigen Normalisierung der Beziehungen mit Moskau zu träumen, könnte innerhalb weniger Jahre ein Krieg über ein unvorbereitetes Europa hereinbrechen. (...) Die Frage ist, ob Präsident (Trump) versteht, dass der Abschluss eines Abkommens erst der Anfang ist."
"Er begann damit, Donald Trump zu schmeicheln"
"Die Zeit" (Deutschland): Das ganze Treffen war umweht von einer absurden, operettenhaften Tragik und von so unangemessener wie unfreiwilliger Komik. Donald Trump sah in dieser seltsamen Aufführung nicht wie der Präsident der Vereinigten Staaten aus, nicht wie ein Dealmaker und Machtmensch. Merz und seine Kollegen machten vielmehr einem mad king ihre Aufwartung, einem verrückten König; einem Mann, der dabei ist, das Gefühl für die Wirklichkeit zu verlieren. Ihre Mission war dabei weniger, ihn von der Realität zu überzeugen. Sie war vielmehr, sich in seine Wirklichkeit einzufühlen, in seine Wirklichkeit einzutreten, ihn in dieser Wirklichkeit zu manipulieren. (...) Nun könnten sich Merz und die Gefährten diebisch freuen, den verrückten König ein weiteres Mal überlistet zu haben. Die Tragik ist, dass mit jedem dieser Auftritte die Macht Amerikas weiter schwindet."

"Sydney Morning Herald" (Australien): "Der ukrainische Präsident ist an den Tatort zurückgekehrt – nach jenem desaströsen Treffen im Februar –, und obwohl sich sein Verhältnis zu seinem US-Amtskollegen seitdem deutlich verbessert hat, gab es keine Garantie dafür, dass er einer weiteren Standpauke entkommen würde. Diesmal war er vorbereitet. Er begann damit, Trump zu schmeicheln – er dankte ihm für seine Bemühungen, den Krieg zu beenden, und seiner Frau Melania für den Brief, den sie an (den russischen Präsidenten Wladimir) Putin über die Notlage der vom Konflikt betroffenen Kinder geschrieben hatte. Selenskyj übergab zudem einen Brief seiner eigenen Frau, adressiert an die First Lady. (...) Was er diesmal nicht tat: Er ging nicht auf Provokationen ein. Während des Eklats im Februar hatte Selenskyj noch eine kämpferische Haltung eingenommen. (...) Dieses Mal biss er sich auf die Zunge. (...) Zweifellos besteht weiterhin eine gewisse Spannung zwischen den beiden. Doch ihre zweite Begegnung war von Leichtigkeit durchzogen – und das spielte Selenskyj in die Karten."
"Rheinische Post" (Deutschland): "All die diplomatischen Bemühungen setzen darauf, dass Putin ein Einsehen hat und sich etwas davon verspricht, ein Friedensabkommen zu unterzeichnen. Bisher deutet aber alles darauf hin, dass es ihm nicht etwa um Sicherheit geht, sondern darum, die Grenzen seines Landes zu verschieben und Russland, das größte Land der Erde, zu vergrößern. Ob der Druck aus den USA und Europa groß genug ist? (...) Und doch ist die Hoffnung alternativlos. (...) Nach dem Treffen von Washington ist ... zu hoffen, dass die Sicherheitsgarantien zügig definiert werden. Dass es bald einen Zweier-Gipfel von Putin und Selenskyj gibt, vielleicht in Ungarn oder der Türkei. Dass dort tatsächlich der Weg für ein Abkommen geebnet wird. Damit endlich Frieden herrscht."
DPA · AFP lib / nik- Donald Trump
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