"Alter, die lassen mich wirklich nach Hause!"
Als Patrick Schöbel seinen Bullterrier Django zu seiner engen Vertrauten Judith bringt, sagt er: Nur für ein paar Tage. Schöbel will nach Russland fliegen, um eine Frau zu treffen, die er im Dezember 2023 im Internet kennengelernt hat. Eine Russin. Dann kommt alles ganz anders. Mehr als ein halbes Jahr lang sitzt Schöbel, 38, Haustechniker aus Hamburg, in einem russischen Gefängnis, während ihm der Prozess gemacht wird. Ihm drohen bis zu sieben Jahre Haft wegen Drogenschmuggels. Vergangenen Donnerstag ist Schöbel mit 25 weiteren Gefangenen überraschend freigekommen im Rahmen des Gefangenenaustauschs zwischen Russland und mehreren westlichen Ländern.
Als Schöbel Samstagmittag aus dem Bundeswehrkrankenhaus in Koblenz entlassen wird, fährt er zu Judith nach Hannover, hier ist Schöbel aufgewachsen. Sie hat ihn über die Monate hinweg unterstützt, und er hat ihr Briefe geschickt aus dem Gefängnis, engste Schrift auf kariertem Papier, unterschrieben immer mit: Dein Patrick aus der Hölle von St. Petersburg. Der stern trifft beide zum Gespräch am Küchentisch in ihrer Wohnung.
Am 15. Januar fliegt Patrick Schöbel von Hamburg nach Istanbul und über Antalya weiter nach Sankt Petersburg. Das Flugzeug landet gegen zwei Uhr morgens.
Herr Schöbel, was ist damals am Flughafen in Sankt Petersburg geschehen?
Ich habe mir auf der Toilette noch schnell ein frisches T-Shirt angezogen und die Zähne geputzt. Ich habe mich auf das Treffen gefreut, sie hatte schon geschrieben, dass sie draußen wartete. Ich nahm meine Tasche vom Band und ging durch den grünen Ausgang beim Zoll. Ich hatte ja nichts anzumelden. Als mich eine Zollbeamtin zur Kontrolle rauswinkte, war ich daher völlig entspannt. Mein Gepäck wurde geröntgt, dann bat mich die sehr freundliche Beamtin, meinen Rucksack auszupacken. Ich griff als Erstes ins Deckelfach und holte alles raus, was darin war: Visum, Reisepass – und ein Tütchen mit sechs Gummibärchen. Und ich dachte: oh shit.
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