Eigentlich sollten am Freitag eine ganze Reihe neuer Zölle auf US-Importe aus Dutzenden von Ländern in Kraft treten. Doch nun hat US-Präsident Donald Trump ein Dekret unterzeichnet, mit dem das Datum um eine Woche nach hinten verschoben wird.

Auch der Zollsatz von 15 Prozent auf Einfuhren aus der EU – ebenso wie aus Japan und Südkorea – gilt erst ab 7. August, wie ein US-Regierungsbeamter der Nachrichtenagentur dpa bestätigte.

Neue Liste für Zölle – Brasilien, Schweiz, Kanada besonders betroffen

Gleichzeitig hat Trump nach Ablauf der Frist für Länder ohne Handelsabkommen mit den USA per Dekret neue Strafzölle verhängt. Die Zölle reichen von zehn bis 50 Prozent. Trump begründete den Schritt mit Handelsungleichgewichten und damit, dass einige Partner bei Verhandlungen keine ausreichenden Zugeständnisse gemacht hätten. Für Länder, die nicht in der Liste aufgeführt sind, gilt laut der neuen Anordnung ein allgemeiner Zollsatz von zehn Prozent.

Laut der vom Weißen Haus veröffentlichten Liste gehört unter anderem die Schweiz mit 39 Prozent zu den am meisten belasteten Ländern.

Besonders hart trifft die Maßnahme auch den direkten Nachbarn der USA: Kanada. Die Zölle auf viele kanadische Güter werden auf 35 Prozent angehoben. Zur Begründung hieß es, Kanada habe bei der Bekämpfung des Fentanyl-Schmuggels in die USA „nicht kooperiert“.

Im scharfen Gegensatz dazu steht die Entscheidung, dem zweiten großen US-Handelspartner Mexiko einen Aufschub von 90 Tagen zu gewähren, um weitere Verhandlungen zu ermöglichen. Einer Anhebung der Zölle auf 30 Prozent entgeht Mexiko damit vorerst. Die für den 1. August angekündigte Zollerhöhung für Mexiko sei vermieden worden, schrieb Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum in einem Beitrag in den sozialen Medien und fügte hinzu, dass das Gespräch mit Trump „sehr gut“ gewesen sei.

Den höchsten Zollsatz von 50 Prozent verhängte Trump gegen Brasilien, schloss davon jedoch Sektoren wie Flugzeuge und Energie aus. Als Grund gilt die Strafverfolgung des früheren brasilianischen Präsidenten und Trump-Freundes Jair Bolsonaro. Weitere Spitzenzollsätze erhielten Syrien mit 41 Prozent, Laos und Myanmar mit 40 Prozent und der Irak mit 35 Prozent.

Kritik an Indien

Für Indien gilt künftig ein Zollsatz von 25 Prozent, nachdem Verhandlungen über den Zugang zum indischen Agrarmarkt ins Stocken geraten waren. Außerdem kritisierte Trump zuletzt scharf, dass Indien russisches Öl kauf.

Die taiwanesische Regierung hat den für Taiwan verhängten Zollsatz von 20 Prozent als „vorübergehend“ bezeichnet und will über einen niedrigeren Satz verhandeln. „Sobald eine endgültige Einigung erzielt ist, wird der Zollsatz voraussichtlich weiter gesenkt werden“, heißt es in einer Erklärung des Kabinetts.

Andere Handelspartner wie Australien kamen glimpflicher davon. Für australische Waren gilt weiterhin der Basiszollsatz von zehn Prozent. „Wir befinden uns unter dem neuen Zollregime der USA zwar in der bestmöglichen Position, werden uns aber weiterhin für die Abschaffung aller Zölle im Einklang mit unserem Freihandelsabkommen einsetzen“, teilte ein Sprecher des australischen Handelsministers Don Farrell mit. Die USA weisen mit Australien traditionell einen Handelsüberschuss auf.

Südkorea hingegen einigte sich bereits zuvor mit den USA auf einen Zollsatz von 15 Prozent und sagte im Gegenzug Investitionen in Höhe von 350 Milliarden Dollar in den USA zu.

Unterdessen laufen die Verhandlungen mit China über ein Handelsabkommen weiter. US-Finanzminister Scott Bessent sagte dem Sender CNBC, man habe die Grundlagen für eine Einigung, diese sei aber noch nicht zu 100 Prozent fertig. Für eine Verständigung mit Peking gilt eine Frist bis zum 12. August.

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