Donald Trump wird die Epstein-Affäre nicht los, Aus für Deutschlands Fußball-Frauen, die drei Gaza-Optionen des Kanzlers – und mehr Mental Health in Firmen. Das ist heute wichtig.

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser! 

Donald Trump wird die Causa Epstein einfach nicht los. Sie ist wie Kaugummi, das ihm unter der Schuhsohle klebt. Und je mehr er versucht, es loszuwerden, desto panischer reagiert er. Der US-Präsident würde die Affäre am liebsten vergessen. Doch immer neue, brisante Details tauchen auf und werfen ein schlechtes Licht auf ihn.

Eine kleine Rekapitulation: Während des Wahlkampfs versprach Trump großspurig, Transparenz in den Fall des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein zu bringen, der über viele Jahre systematisch Minderjährige missbraucht hatte. Doch nicht alle Akten wurden veröffentlicht. Ermittler und Behörden erklärten, es gebe keine geheime Liste prominenter Kunden Epsteins, der nicht ermordet, sondern durch Suizid gestorben sei, wie Verschwörungsmythen behaupteten. Trumps Maga-Jünger, die auf Transparenz gehofft hatten, fühlten sich betrogen – und begannen, sich von ihrem Idol abzuwenden. Sehr zu dessen Ärger.  

Berichte erhöhen Druck auf Donald Trump

Und die Lage spitzt sich für Trump weiter zu. Ein Bericht des "Wall Street Journal" (WSJ) heizt die Debatte weiter an: Trump soll Epstein 2003 einen anzüglichen Glückwunschbrief geschrieben haben, in dem er von einem "Geheimnis" sprach. Trump dementiert und nennt die Vorwürfe eine "Hexenjagd". Der Sender CNN veröffentlichte zudem Fotos, die Epstein auf Trumps zweiter Hochzeit mit Marla Maples 1993 zeigen.

Aber es geht noch weiter: Laut "WSJ" und "New York Times" informierte US-Justizministerin Pam Bondi Trump bereits im Frühjahr, dass sein Name in den Epstein-Akten auftauche. Demnach wurde Trump dabei auch darüber unterrichtet, dass viele andere hochkarätige Persönlichkeiten in den Dokumenten ebenfalls genannt werden. Bondi habe Trump jedoch versichert, dass keine neuen Dokumente veröffentlicht würden. Diese Beruhigungspille hat offenbar ihre Wirkung verfehlt.

Epstein-Akten Trump hat genug vom Maga-Quark

Dass Trumps Name als Bekannter Epsteins in Ermittlungsunterlagen auftaucht, ist zwar per se denkbar. Daraus folgt nicht automatisch eine Schuld. In Gerichtsdokumenten wurde er auch in unverfänglichem Zusammenhang genannt.

Doch die Gerüchteküche brodelt stärker und Trump versucht zunehmend, von der Affäre abzulenken. So warf er seinem Vorgänger Barack Obama "Verrat" und Wahlmanipulation vor. Das Weiße Haus behauptet, Obama habe die russische Einmischung zugunsten Trumps 2016 übertrieben dargestellt, um ihm zu schaden. Ein Sprecher Obamas wies die Vorwürfe als Ablenkungsmanöver zurück. 

Auch auf Social Media greift Trump zu drastischen Mitteln. Auf seiner Plattform Truth Social verbreitete er ein manipuliertes Video, das Obama als Häftling zeigt.

Ein US-Bundesgericht in Florida lehnte unterdessen einen Antrag des Justizministeriums ab, Geschworenenprotokolle im Epstein-Fall zu veröffentlichen. Die Regierung wollte damit enttäuschte Anhänger beruhigen. Der Schuss ging also erst mal nach hinten los.

Ob Trumps Anhänger seine Ablenkungsversuche schlucken? Fraglich. Denn großen Rückhalt unter den Republikanern hat der Präsident in der Sache auch nicht: Laut einer Umfrage der Quinnipiac University unterstützen nur 40 Prozent der Republikaner Trumps Umgang mit der Affäre, während 36 Prozent ihn ablehnen. Das ist vielleicht die größte Unzufriedenheit innerhalb der Partei, die Trump als Präsident erlebt hat, kommentiert die "New York Times". Insgesamt lehnen fast zwei Drittel der Amerikaner Trumps Vorgehen ab.

Sehen Sie im Video: Neue Fotos von Epstein erhöhen Druck auf Trump. © n-tv.de / n-tv
CNN konfrontiert Trump mit Epstein-Fotos – der legt einfach auf © n-tv-de

Die Frage bleibt: Was schlummert noch in den Epstein-Akten, was Trump in noch tiefere Schwierigkeiten bringen könnte? Wird er seine politische Zukunft aufs Spiel setzen? Wie er es da noch schaffen soll, die Stimmung zu drehen, ist schwer auszumalen. Doch Donald Trump hat es immer wieder geschafft, das Narrativ zu seinen Gunsten zu verändern.

Deutsche Fußballerinnen verpassen EM-Finale 

Wie schade! Wie gerne hätte ich die deutschen Fußballerinnen im Finale der Europameisterschaft gesehen. Sie hätten es verdient. Nach einem zähen, aber spannenden Kampf unterliegt das DFB-Team Spanien mit einem 0:1. In der 113. Minute entscheidet Weltfußballerin Aitana Bonmatí das Spiel mit ihrem Treffer. Am Sonntag stehen die Spanierinnen im Finale gegen England.

Torhüterin Berger übernahm die Verantwortung für das alles entscheidende Gegentor, bei dem Bonmatí aus spitzem Winkel ins kurze Eck traf. "Die Schuld nehme ich auf mich. Die kurze Ecke muss zu sein, ganz klar. Ich bin umso enttäuschter von mir selbst. Der hätte meiner sein müssen. Es tut mir unfassbar leid für die Mannschaft", sagte die 34-Jährige. Doch ihre Teamkolleginnen springen ihr sofort bei und nehmen sie in Schutz.

Bergers Ehrlichkeit und ihr strenger Blick auf sich selbst beeindrucken – besonders, weil sie im Turnier herausragend gehalten hat und sogar als beste Torhüterin des Wettbewerbs galt. Doch allein auf Bergers Glanzleistungen zu setzen, reicht nicht, kommentieren meine Kollegen Christian Ewers und Nico Schnurr:

Meinung Der FC Ann-Katrin Berger ist gescheitert

Die drei Gaza-Optionen des Kanzlers

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist mehr als verheerend. Israels Vorgehen stößt weltweit auf scharfe Kritik. Auch die Bundesregierung tadelt die Netanjahu-Regierung. Doch die Haltung gegenüber Israel spaltet auch die schwarz-rote Koalition. Die SPD drängt Kanzler Merz zu einem härteren Kurs. Aber welche Optionen hätte der Kanzler überhaupt? Die stern-Politikchefs Veit Medick und Jan Rosenkranz analysieren die Lage in unserem Podcast "5-Minuten-Talk": 

Und sonst? Weitere Schlagzeilen

  • Angehörige von Air-India-Absturzopfern erhalten falsche Überreste
  • Ann-Katrin Berger nimmt Gegentor auf sich – und wird in Schutz genommen
  • Nach Tod von Matthew Perry: Arzt bekennt sich schuldig
  • Absatzrückgang beschert Tesla größtes Umsatzminus seit gut zehn Jahren

Das passiert am Donnerstag, den 24. Juli

  • Chinas Staatsführung empfängt heute Vertreter der Europäischen Union zu einem Gipfeltreffen
  • Urteile im Prozess um Kriegsverbrechen in Zentralafrika
  • EZB entscheidet über Leitzinsen – Pause erwartet
  • Wahl des Nürnberger Christkinds

Mal was Positives

Im gestrigen morgen|stern berichtete ich über eine Studie, die zeigt, wie eine Viertagewoche unser Wohlbefinden sowie unsere geistige und körperliche Gesundheit stärkt. Heute gibt es dazu eine weitere erfreuliche Nachricht – allerdings nicht zur Viertagewoche. Das wäre zu schön gewesen. Stattdessen rücken immer mehr Unternehmen das Wohl ihrer Angestellten in den Mittelpunkt und achten stärker auf deren psychische Gesundheit. Das geht aus der Benefits-Trends-Studie von Willis Towers Watson (WTW) hervor, über die das Magazin "t3n" berichtet. Viele Firmen überprüfen ihre Benefitsprogramme. Laut der Studie planen 54 Prozent, ihre Budgets neu zu verteilen, und 58 Prozent wollen zu Anbietern mit besserem Preis-Leistungs-Verhältnis wechseln. Für 45 Prozent der Unternehmen habe mentale Gesundheit inzwischen oberste Priorität, gefolgt von Altersvorsorge- und Gesundheitsleistungen mit jeweils 36 Prozent.

Wie "t3n" weiter schreibt, zeigt auch die Belohnungsstudie des Marketingbüros Bonago, dass Betriebe psychische Gesundheit stärker gewichten. Benefits in diesem Bereich stiegen demnach um vier Prozent auf 46 Prozent.

Mentale Gesundheit Was die Seele stärker macht – fünf konkrete Tipps für Ihre psychische Gesundheit

Wie hat Ihnen dieser morgen|stern gefallen? Schreiben Sie es mir gerne: rune.weichert@stern.de

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Donnerstag! Herzlich, Ihr

Rune Weichert

mit Material der Agenturen AFP, DPA und Reuters
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