Satiriker „El Hotzo“ wegen Trump-Postings vor Gericht
Mit seinen Posts bringt er Hunderttausende zum Lachen – nun steht er wegen einem von ihnen vor Gericht. Comedy-Autor und Satiriker Sebastian Hotz alias "El Hotzo" muss sich ab diesem Mittwoch vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten. Grund sind seine Äußerungen zum Attentat auf US-Präsident Donald Trump im Juli des vergangenen Jahres. Die Berliner Staatsanwaltschaft wirft dem 29-Jährigen "Belohnung und Billigung von Straftaten" vor.

"Der tiefe Fall des El Hotzo" Sebastian Hotz: "Bei den Öffentlich-Rechtlichen setzt man auf rechten Humor"
Nur wenige Tage nach dem Attentat hatte Hotz auf dem Kurznachrichtendienst X gefragt, was „der letzte Bus“ und Donald Trump gemeinsam hätten, und mit "leider knapp verpasst" geantwortet. Er spielte damit darauf an, dass die Kugel, die Trump am Ohr verletzte, auch potenziell tödlich hätte sein können.
Darunter legte der Satiriker nochmal nach: „Ich finde es absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben“. Auf X handelte er sich damit umgehend einen Shitstorm ein, scharfe Kommentare, die seine beiden Posts als geschmacklos und menschenverachtend kritisierten.
Hotz löschte die Posts nach kurzer Zeit wieder.

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El Hotzo tauchte ab – aber nur kurz
Dennoch hatten die beiden Aussagen für „El Hotzo“ weitreichende Konsequenzen. Erst beendete der ARD-Sender Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) die Zusammenarbeit mit ihm beim Jugendsender Fritz. Kurze Zeit später sagte auch das Medienportal ARD-Kultur eine Literaturveranstaltung mit ihm ab. Nun folgt das juristische Nachspiel.
Infolgedessen zog sich der Satiriker aus der Öffentlichkeit zurück. Ende des vergangenen Jahres feierte er zusammen mit Jan Böhmermann ein Comeback. In einer satirischen Dokumentation von RTL war Hotz in den Vereinigten Staaten auf „Vergebungsreise“ unterwegs. Dabei entschuldigte er sich symbolisch bei Ex-Präsident Donald Trump, X-Eigentümer Elon Musk sowie der US-Bevölkerung. Als angebliches Zeichen seiner Reue ließ er sich vor laufender Kamera ein Tattoo "I am sorry Mr. President" stechen. Kurz darauf fügte er das Wort "not“ hinzu.
Rückendeckung von Kubicki
Unterstützung bekommt Hotz aus der Politik. FDP-Vize Wolfgang Kubicki hat sich vor dem anstehenden Prozess zu Wort gemeldet und für eine Einstellung des Verfahrens ausgesprochen – vorausgesetzt, der Satiriker distanziert sich von seinen Aussagen. "Ich würde empfehlen, dass 'El Hotzo' sagt, es tut ihm leid", sagte der Politiker und Jurist in einem Interview mit der "NOZ" und schlug vor: "Die Staatsanwaltschaft könnte beantragen, das Verfahren gegen die Zahlung einer Geldbuße von beispielsweise 1000 Euro einzustellen. Dann wäre das Thema durch.“

Instagram-Rückkehr "El Hotzo" äußert sich erstmals nach Fehlverhalten gegenüber Frauen
Bereits beim Bekanntwerden der Beiträge von „El Hotzo“ hatte Kubicki auf die rechtliche Relevanz der Aussagen hingewiesen. "Die Billigung von Straftaten ist etwas anderes als jemanden zu beleidigen.“
Auf die Frage, ob er seine Bemerkungen bereue, hatte im Oktober in einem Interview mit dem stern gesagt: "Nein. Aber meine Einstellung zu diesen Tweets hat sich geändert." Zwar stehe er inhaltlich weiter zum zweiten Satz: "Aber wenn man mir die moralische Frage stellen würde, ob es okay oder nicht okay ist, über Schüsse auf einen Menschen Witze zu machen, würde ich allgemeingültig formulieren: eher nicht."
Für die Verhandlung vor dem Amtsgericht Tiergarten ist ein Tag angesetzt.
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