Ausländische Gäste sind vorerst nicht mehr im nagelneuen nordkoreanischen Wasserpark willkommen. Über die Gründe schweigt das Land. Eine russische Zeitung aber ahnt, warum.   

Es ist keine drei Wochen her, dass die nordkoreanische Staatspropaganda Fotos von beseelten Bürgern in die Welt hinausschickte. Zu sehen waren Groß und Klein, wie sie von riesigen Rutschen aus ins Wasser schossen und auf Schwimmbrettern in Pools tollten. Stets unter dem wohlwollenden wie strengen Blicken des obersten Führers Kim Jong Un.

Keine Ausländer im Wonsan-Kalma-Resort

Doch nun ist schon wieder Schluss mit dem Wonsan-Kalma-Resort. Vorerst werde es keine ausländischen Besucher mehr aufnehmen, heißt es beim Veranstalter "DPR Korea Tour“ nun knapp. Wieso und wie lange – dazu gibt es keine Angaben.

Die russische Zeitung "Fontanka" hat sich die Bedingungen für den Trip in das Strandspaßbad am Japanischen Meer genauer angesehen. Auch, weil es Russen sind, die als Ausländer Kims neues Vorzeigeprojekt besucht haben. Sogar Außenminister Sergei Lawrow war aus Moskau angereist.

Laut "Fontanka" befindet sich das Resort auf einem alten Militärflugplatz, auf dem Hotels, Geschäfte, Cafés und Restaurants für 20.000 Besucher errichtet wurden. Plus dem Spaßbad und andere Vergnügungsbauten. 

Und nun der Haken für Nordkorea-Touristen ...

"Es gibt jedoch einen Haken", so die Zeitung: "Man kann nicht selbstständig nach Nordkorea reisen: Ein Visum erhalten nur Reisende, die eine Tour bei einem akkreditierten Reiseveranstalter gebucht haben. Diese Touren kombinieren Strandurlaub mit kulturellem und bildungsrelevantem Tourismus."

Das heißt: Statt die Zeit am Strand entspannen zu können, müssen Touristen auch das übliche Pflichtprogramm für Nordkorea-Besuche absolvieren. Dazu gehören unter anderem Abstecher an Propagandaorte wie das Denkmal der Juche-(Staats)Ideologie, das Siegesmuseums des "Vaterländischen Befreiungskrieg", die Gewächshausfarm Kandon sowie die U-Bahn in der Hauptstadt Pjöngjang. "Tatsächlich wird der Tourist nur vier von acht Tagen am Strand in Kalma verbringen", so "Fontanka".

Kim Jong Un und Tochter lassen Raketenrutschen testen © n-tv.de
Kim Jong Un und Tochter lassen Raketenrutschen testen © n-tv.de

Was Nordkorea aber vor allem von den ausländischen Besuchern verlangt, sind harte Dollar. 145.000 Rubel (knapp 1600 Euro) kostet eine siebentägige Tour beim nordkoreanischen Veranstalter "Wostok Intour" – inklusive Flüge Wladiwostok – Pjöngjang – Wladiwostok, 4-Sterne-Hotel, Verpflegung und Fahrdienst in Nordkorea. Zahlbar ist der Betrag in 35.000 Rubel als Überweisung sowie 1400 US-Dollar in Bar – letztere nur in "neuen Scheinen" und ausschließlich im Reisebüro in Moskau.

Aufpreis bis zu 850 Dollar in "neuen" Scheinen

Wer ein Einzelzimmer haben möchte, muss zusätzlich 450 Dollar zahlen – ebenfalls in "neuen Scheinen". Der Aufpreis für ein "erste Klasse"-Raum 850 Dollar. Eine Nacht in einer Suite während der zweitägigen Pjöngjang-Exkursion kostet 480 Dollar.

Mit diesen Einnahmen kann die klamme Diktatur erst einmal nicht weiter rechnen. Trotz der mutmaßlich hohen Kosten für den Bau des Resorts. Nach Auskunft der nordkoreanischen Staatsmedien aber würden die Einheimischen die Vorzüge des Wasserparks genießen. Kennern des Landes zufolge, wird aber nur hohen Funktionären und Parteikadern diese Art von Urlauben genehmigt.

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