Präsident Wolodymyr Selenskyj baut die Regierung der Ukraine um. Die Wirtschaftsexpertin Julija Swyrydenko soll neue Regierungschefin in Kiew werden – wer ist die Frau?

Man darf die künftige Regierungschefin Julija Swyrydenko ohne Übertreibung als Überfliegerin bezeichnen. Die 39-Jährige hat eine Blitzkarriere hingelegt, die sie jetzt an die Spitze der Regierung in Kiew geführt hat. Sie wurde von Präsident Wolodymyr Selenskyj nicht nur wegen ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten als Wirtschaftsexpertin zur neuen Ministerpräsidentin gekürt, sondern auch, weil sie in Washington gut ankommen dürfte.

Die USA sind mit Abstand der wichtigste Partner des Landes, und der Name Swyrydenko dürfte in der Trump-Administration gern gehört werden. Die bisherige Wirtschaftsministerin handelte für die Ukraine das Rohstoffabkommen zwischen beiden Ländern aus. Sie war es, die die Vereinbarung in Washington unterzeichnete – und die Donald Trump zur Voraussetzung für weitere Unterstützung erklärte.

Sie handelte "historisches" Abkommen für Ukraine aus

Es ist ein Deal, der die Bindung an die USA festigen soll: gemeinsame Ausbeutung wichtiger Rohstoffe wie seltene Erden, Öl und Gas, die Gewinne sollen über einen Investitionsfonds in den Wiederaufbau des Landes fließen. Ihren Anteil am Fond können die USA auch in Form von Waffen zahlen. Und: In dem Abkommen erkennen die USA ausdrücklich den Wunsch der Ukraine an, in die EU aufgenommen zu werden – ein wichtiges Signal Richtung Moskau.

Donald Trump und die Ukraine Und er bewegt sich doch (ein klein wenig)

Für Swyrydenko war das Rohstoffabkommen, das Selenskyj "historisch" nannte, der jüngste Ausweis ihrer Kompetenz und Führungsstärke. Da erschien es nur logisch, die stellvertretende Regierungschefin zur Chefin zu befördern. Beim erneuten Karrieresprung wird Swyrydenko ihre unbedingte Loyalität zu Selenskyj geholfen haben. "Ich bin Präsident Wolodymyr Selenskyj dankbar für sein Vertrauen – und für die Gelegenheit, der Ukraine in dieser entscheidenden Zeit zu dienen", erklärte Swyrydenko. 

Zudem hatte sie den wichtigsten Job aus Sicht der ukrainischen Wirtschaft seit dem russischen Überfall auf das Land ohnehin schon inne: Swyrydenko kümmerte sich hauptsächlich um internationale Hilfen und Kredite, ohne die die Ukraine nicht überlebensfähig gewesen wäre. Sie hatte großen Einfluss darauf, dass die EU ein Hilfspaket in Höhe von 50 Milliarden Euro für vier Jahre ab 2024 bewilligte.

Julija Swyrydenko gilt als effizient und nervenstark

Ihre Ausbildung erhielt sie an der Nationalen Universität für Handel und Wirtschaft in Kiew. Danach führte sie der Weg zurück in ihre Geburtsstadt Tschernihiw im Norden des Landes nahe der russischen Grenze. Sie arbeitete in der freien Wirtschaft und als Beamtin. Ihre ersten Meriten verdiente sie sich, als sie chinesische Investoren in die Stadt holte. Das fiel offenbar in der Hauptstadt auf. 2019 holte sie der damalige Wirtschaftsminister ins Ministerium. Jetzt wird sie Regierungschefin.

"Die Regierung braucht eine Veränderung, weil die Menschen ausgelaugt sind", sagte der ehemalige ukrainische Wirtschaftsminister Tymofij Mylowanow. Die 39-Jährige sei "sehr effizient", behalte immer die Nerven und könne nach über dreieinhalb Jahren Krieg "eine gewisse Frische" in die Regierung bringen.

Quellen: DPA, AFP, "Tagesschau", SRF

  • Ukraine
  • Wolodymyr Selenskyj
  • USA
  • EU

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke