Die meisten Einwohner Kameruns können sich nicht mehr an eine Zeit vor Paul Biya erinnern. Seit 1982 ist er Präsident – und er will weitermachen.

Der weltweit älteste Präsident, Kameruns Staatschef Paul Biya, stellt sich mit 92 Jahren für eine achte Amtszeit zur Wahl. "Das Beste kommt erst noch", hieß es in einer entsprechenden Mitteilung auf seiner Seite bei der Online-Plattform X. "Seien Sie versichert, dass meine Entschlossenheit, Ihnen zu dienen, der Dringlichkeit der Herausforderungen entspricht, vor denen wir stehen."

Biya ist der älteste amtierende Staatschef der Welt. Er kam 1982 in dem zentralafrikanischen Land an die Macht, nachdem sein Vorgänger Ahmadou Ahidjo zurückgetreten war. Davor war er seit 1975 Premierminister. 

Länger als Biya ist weltweit nur der Diktator in Kameruns Nachbarland Äquatorialguinea, Teodoro Obiang Nguema Mbasogo, im Amt. Der heute 83-Jährige putschte sich 1979 an die Macht und ist seit 1982 offiziell Präsident.

Präsident seit 1982 Verschollen im Luxushotel? Das Rätsel um Kameruns Despoten Paul Biya

Spekulationen über Gesundheit von Paul Biya in Kamerun verboten

Biya und seine Ehefrau Chantal verbringen viel Zeit in der Schweiz. Sein Gesundheitszustand ist immer wieder Gegenstand von Spekulationen. So war er im vergangenen Jahr 42 Tage lang nicht in der Öffentlichkeit zu sehen. Spekulationen über den Gesundheitszustand des Präsidenten wurden allerdings vergangenes Jahr in Kamerun verboten. 

Gewählt wird in dem Land mit knapp 30 Millionen Einwohnern, von denen die Hälfte jünger als 19 Jahre ist, am 12. Oktober. Formell ist Kamerun eine Mehrparteiendemokratie. Opposition und Zivilgesellschaft sowie Meinungs- und Pressefreiheit sind aber stark eingeschränkt. Die Opposition kritisiert die Wahlen als manipuliert. 2018 erhielt Biya den offiziellen Ergebnissen zufolge 71 Prozent der Stimmen, der Zweitplatzierte 14 Prozent.

Kamerun war einst eine deutsche Kolonie, nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Land zwischen Frankreich und Großbritannien aufgeteilt. Zwischen der französischsprachigen Mehrheit und den englischsprachigen Regionen des Landes herrscht seit etwa 2017 ein blutiger Konflikt, bei dem mindestens 6500 Menschen getötet und weitere rund 600.000 vertrieben wurden. Schätzungen zufolge leben rund 40 Prozent der Einwohner Kameruns in Armut.

DPA · Reuters rw
  • Kamerun
  • Paul Biya
  • Äquatorialguinea

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke