Kann ich so viel essen, wie ich kotzen möchte?“, fragt Luisa Neubauer provokant in die Kamera und reagiert damit auf eine Aussage von Bundeskanzler Friedrich Merz, die vorab in dem Video abgespielt wurde.

Der CDU-Politiker hatte bei der Regierungsbefragung am Mittwoch vor zu hohen Erwartungen an die Folgen einer vorzeitigen deutschen Klimaneutralität gewarnt und sagte: „Selbst wenn wir alle zusammen morgen am Tag klimaneutral wären in Deutschland, würde keine einzige Klimakatastrophe auf der Welt weniger geschehen, würde kein einziger Waldbrand weniger geschehen, würde keine einzige Überschwemmung in Texas weniger geschehen.“ Außerdem verwies er darauf, dass Deutschland nur rund ein Prozent der Weltbevölkerung repräsentiere und rund zwei Prozent der globalen CO₂-Emissionen verursache.

Die Klimaaktivistin bezieht Stellung: „Niemand auf der Welt erwartet von Deutschland, eigenständig die Klimakrise zu lösen“, sagt Neubauer. „Denn ja, wir verursachen nur einen kleinen Teil der Emissionen.“ Jedoch erwarte die Welt, „dass wir unseren kleinen Scheißbeitrag leisten“. Neubauer mahnt, dass Deutschland sich immer weiter von den eigentlichen Klimaversprechen und Klimazielen entferne. Der Grund ist ihrer Meinung nach, „weil sich immer mehr Regierungschefs hinstellen mit so einer Bullshit-Einstellung und erklären, dass wir doch nur ein so kleines Land sind und gar nichts machen können“. Denn auch wenn Deutschland nur einen kleinen Teil der Emission weltweit verursache, argumentiert die Klimaaktivistin weiter, „wir verursachen mehr Emission als jedes andere Land in der EU“.

„Wenn wir uns also hinstellen mit dieser Einstellung und sagen ‚aber wir können doch nicht‘, von wem genau erwarten wir denn, dass sie was machen?“ Neubauer beendet ihr inzwischen viral gegangenen Video mit: „Alter Schwede, danke für nichts. Und dieser Mann ist Regierungschef, ne?“

Nach 15 Stunden wurde der Clip allein auf Instagram mehr als 4600 Mal geteilt, über 2600 Mal kommentiert und knapp 82.000 mal geliked.

Kritik an Merz‘ Aussagen

Auch die Klimaschutzinitiative Fridays for Future warf der Bundesregierung vor, im in dieser Woche diskutierten Bundeshaushalt für das laufende Jahr dem Klimaschutz eine zu geringe Bedeutung beizumessen. „Während historische Waldbrände wüten und die Klimakrise mit immer neuen Hitzewellen eskaliert und Fluten ganze Existenzen mitreißen, bringt die Regierung einen Finanzplan für die fossile Industrie auf den Weg“, erklärte Sprecherin Linda Kastrup. Finanzminister Lars Klingbeil (SPD) drehe „klimafinanzpolitische Pirouetten, um bloß nicht zu viel Klimaschutz zu machen“.

Auch aus dem Lager der schwarz-roten Regierung selbst wurde Kritik laut. „Damit kann kein Wissenschaftlicher einverstanden sein“, schrieb der ehemalige SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach auf X. „Mit dieser Argumentation könnten hunderte Länder den Klimaschutz sofort beenden.“ Was solle dann erst „der einzelne Bürger“ denken. „Auf seine Wärmepumpe käme es dann erst recht nicht an.

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