Leibwächter von Schweden Ministerpräsident Kristersson teilen ihre Joggingstrecken mit der App Strava – und gefährden so den Regierungschef. Auch der König ist betroffen.

Millionen Menschen nutzen Apps, um beim Sport ihre Leistungen zu tracken. Das erlaubt den Nutzern, ihre Fortschritte etwa beim Joggen oder Radfahren zu verfolgen, doch die Apps sammeln auch jede Menge Daten. Bedenklich wird das spätestens, wenn es um Spitzenpolitiker geht.

Wie zum Beispiel bei Ulf Kristersson, dem Ministerpräsidenten von Schweden. Ob der Regierungschef selbst eine solche App nutzt, ist unbekannt – aufgrund der Sicherheitsvorkehrungen aber unwahrscheinlich. Doch seine Personenschützer lassen beim Sport die App Strava mitlaufen, berichtet die Zeitung "Dagens Nyheter". Daraus ließen sich Rückschritte auf die Privatadresse des Ministerpräsidenten sowie seine Joggingrunden, auf denen er von Leibwächtern begleitet wird, ziehen.

App Strava wird zum Sicherheitsrisiko

Auch Daten von Schwedens König Carl Gustaf wurden dadurch publik, etwa Hotelaufenthalte oder Skirouten. Die Zeitung wertete mehr als 1400 Trainingseinheiten von sieben Bodyguards aus, die im vergangenen Jahr für den Schutz der höchsten Männer im Staat zuständig waren. Mindestens 35 Mal sollen die Informationen dabei in Verbindung mit Kristersson und dessen Aufenthaltsorten gestanden haben. Die Daten waren in der App offen einsehbar.

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Die Leiterin des schwedischen Nachrichtendienstes Säpo, Carolina Björnsdotter Paasikivi, sagte dem Fernsehsender SVT, die Leibwächter hätten in dieser Hinsicht nicht die Vorschriften befolgt. Man habe erst durch die Medienberichterstattung davon erfahren. Justizminister Gunnar Strömmer kündigte an, es würden "die notwendigen Maßnahmen ergriffen, damit so etwas nicht wieder vorkommt".

Auch Emmanuel Macron kennt das Problem

Wilhelm Agrell, Professor für Geheimdienstanalyse, schlug im Interview mit "Dagens Nyheter" Alarm. "Diese Daten sind unglaublich nützlich, wenn man den Staatsapparat ausschalten will", erklärte er. Er sei überrascht, dass die Bodyguards nicht dazu angehalten seien, mehr auf Datenschutz zu achten.

Dabei sind die Probleme rund um Ortungsdaten in Sport-Apps nicht neu. Schon 2018 konnten Sicherheitsforscher damit die Standorte von US-Militärbasen im Ausland ausfindig machen. Und auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte im vergangenen Jahr Ärger mit seinen allzu leichtsinnigen Leibwächtern. Auch in diesem Fall ließen die Joggingrouten der Bodyguards Rückschlüsse auf den Aufenthaltsort des Präsidenten zu.

Quellen: "Dagens Nyheter", SVT

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